• 13.11.2002 13:54

Michelin wertet Formel-1-Saison als Erfolg

Weil Ferrari ein technisch überlegenes Paket an den Start brachte, wertet Michelin die vergangene Saison dennoch als Erfolg

(Motorsport-Total.com) - Zufrieden mit den eigenen Fortschritten: So lässt sich die Formel-1-Saison 2002 aus Sicht von Michelin zusammenfassen. Mit den Rängen zwei, drei und vier im FIA-Konstrukteurspokal schnitt der französische Reifenhersteller deutlich besser ab als in der Vorsaison, teilte insgesamt aber das Los aller Gegner der scheinbar übermächtigen Scuderia Ferrari um Fünffach-Weltmeister Michael Schumacher.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard holte in Monaco den bisher letzten Sieg für Michelin

Michelin-Partner holten dabei sieben Pole Positions, zwei Grand-Prix-Siege, fünf schnellste Rennrunden und 24 Podiumsplätze. Dass die Erfolgsakte nicht noch einiges dicker ausfiel, lag nicht an unglücklichen Umständen allein. Die Partnerteams der Franzosen mussten schlicht die technische Überlegenheit des Gesamtpakets von Ferrari anerkennen. Insgesamt steigerte Michelin seine Erfolgsbilanz in der Formel 1 nach 145 Grand-Prix-Teilnahmen dennoch auf 65 Siege, 68 Pole Positions und 72 schnellste Runden.

Grund zur Freude hatten die Mannen um den charismatischen Michelin-Rennleiter Pierre Dupasquier in der abgelaufenen Saison reichlich: Die sieben Pole Positions, die BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya errang, gehen als Highlights in die Bilanz 2002 ein. Denn sie verdeutlichten eines augenfällig: Wenn die Umstände stimmten, konnten die Michelin-Partner um die Spitze kämpfen. Mehr Qualifying-Bestzeiten als der Kolumbianer, der seine "Poles" stets mit breitem Grinsen zelebrierte, schaffte auch der ansonsten als überlegen eingestufte Michael Schumacher nicht.

Daneben ragen die beiden Grand-Prix-Siege der Franzosen heraus: Während Montoyas Teamkollege Ralf Schumacher in Malaysia unwiderstehlich seine Bahnen an der Spitze zog, gelang dem kämpferisch aufgelegten McLaren-Mercedes-Piloten David Coulthard in Monaco der prestigeträchtigste Sieg des Jahres.

Mit etwas Glück wäre sogar noch mehr möglich gewesen: In Brasilien verlor Juan-Pablo Montoya den möglichen Triumph durch eine Kollision, in Kanada und Italien stoppte den in Führung liegenden Publikumsliebling ein technischer Defekt. Noch knapper verpasste McLaren-Mercedes-Newcomer Kimi Räikkönen den ersten Grand-Prix-Erfolg seiner Karriere, als er in Frankreich fünf Runden vor Fallen der Zielflagge auf dem Öl eine Konkurrenten ausrutschte.

Insgesamt lag bei zehn der 17 Saisonrennen ein Michelin-Pilot zumindest zeitweise in Front, bei vier Läufen drehte ein Fahrer mit den französischen Pneus die schnellste Rennrunde.

Nachdem sich zu Saisonbeginn mit McLaren-Mercedes ein weiteres Spitzenteam den Franzosen angeschlossen hatte, besaß ein Faktor besondere Bedeutung für Michelin: die Ausgeglichenheit unter seinen Partnern. Während beim Wettbewerber ausschließlich die Ferrari-Piloten Michael Schumacher und Rubens Barrichello in der Lage waren, Bestzeiten oder Podiumsplätze einzufahren, teilten sich die Erfolge bei Michelin auf mehrere Fahrer und Teams auf. So trugen sich sowohl das BMW-Williams-Team als auch McLaren-Mercedes je einmal in die Siegerliste ein.

Schnellste Rennrunden gelangen Montoya (3), Coulthard (1) und Räikkönen (1). Auf dem Podium versammelten sich sogar fünf Piloten aus drei Partnerteams: 13 Mal verspritzte das Williams-Duo Montoya (7) und Ralf Schumacher (6) Champagner, zehn Flaschen Schaumwein gingen auf das Konto der McLaren-Mercedes-Fahrer Coulthard (6) und Räikkönen (4). In Monza durfte auch Jaguar-Star Eddie Irvine wieder eine Flasche auf dem Podest köpfen.