Michelin: Was Reifenhersteller in verschiedenen Serien lernen

Michelin besitzt im Motorsport ein breites Spektrum und lernt in jeder Serie etwas anderes: Pascal Couasnon erklärt, worauf es in den Kategorien ankommt

(Motorsport-Total.com) - MotoGP, Rallye-WM, Langstrecken-WM, Formel E: Michelin besitzt im Motorsport derzeit ein breit gefächertes Programm. Auch in der Formel 1 waren die Franzosen am Anfang des neuen Jahrtausends vertreten, doch nach der Saison 2006 und einem langen Reifenkrieg mit Konkurrent Bridgestone zog man den Strecker. Für 2017 bastelte man sogar an einem Comeback in der Königsklasse, doch der Zuschlag ging an Pirelli.

Titel-Bild zur News: Der MICHELIN Pilot Sport EV überzeugt sowohl bei Nässe als auch im Trockenen mit viel Grip.

Michelins Portfolio: Unterschiedliche Reifen, unterschiedliche Anforderungen Zoom

Für Motorsportchef Pascal Couasnon ist das allerdings kein Grund zum Trübsal blasen, wie er gegenüber 'Motorsport-Total.com' verrät: "Wir können auch ohne die Formel 1 leben. Ich habe keine schlaflosen Nächte, nur weil wir nicht in der Formel 1 sind", meint der Franzose. Schließlich gebe es da ja noch ein paar andere Serien, in denen sich der Hersteller verdingen kann.

Aktuell ist man in vielen der großen Serien der Welt vertreten - und das aus ganz unterschiedlichen Gründen. "Wir sind nicht nur in einer Serie, um Sticker und Banner um die Strecke herum zu verteilen. Wir wollen spezielle Dinge lernen", meint Couasnon über die große Varianz an Topserien im Programm der Franzosen. "In der Rallye-WM lernen wir etwas über die Härte der Terrains und Vielseitigkeit. In der Formel E muss man lernen, wie man gleichzeitig schnell und energieeffizient ist. Und in der MotoGP geht es um puren Grip", zählt er auf.

Speziell die Formel E sieht der Michelin-Sportchef als interessantes Projekt an. Die Franzosen haben sich schon früh zur Serie bekannt und liefern einen Allwetter-Reifen, der unter allen Bedingungen fahren kann. Gleichzeitig ist der Pneu ein wichtiges Utensil für das Energiemanagement, da er die einzige Verbindung zur Straße ist: "Der Reifen macht 20 Prozent der Energie aus. Dieses Versuchsfeld zu haben und sich zu verbessern, ist wundervoll", so Coausnon.


Fotostrecke: Schwarzes Gold: Alle Reifenhersteller der F1

In der Formel 1 steht der Reifenhersteller hingegen zumeist in der Kritik, wie Pirelli derzeit erfahren muss. Und obwohl Couasnon auch die Langstrecken-WM WEC bei der Balance zwischen Show und Technologie besser aufgestellt sieht, behält er die Königsklasse weiter im Blick: "Die Zukunft der Formel 1 ist interessant. Sie müssen sich nach vorne bewegen und schauen, was machbar ist", so der Franzose, der einen Rat hat: "Sie müssen sich neuen Ideen öffnen und sicherstellen, dass andere Serien nicht aufholen."