• 23.10.2003 14:28

  • von Marcus Kollmann

Michelin vs. Bridgestone – Sieg für die Franzosen

Die Franzosen jubelten am Ende zwar nicht über den Titelgewinn, erlebten dafür aber eine erfolgreichere Saison als die Konkurrenz

(Motorsport-Total.com) - An 16 Wochenenden traten die Formel-1-Teams in dieser Saison gegeneinander an. Doch auf den Rennstrecken ging es dabei nicht nur um den Wettkampf zwischen den einzelnen Rennställen, sondern auch die beiden Reifenhersteller lieferten sich ein Duell.

Titel-Bild zur News: Pierre Dupasquier

Dupasquier freut sich über die erfolgreiche Formel-1-Saison

Auch wenn am Ende der Saison Bridgestone zusammen mit Ferrari und Michael Schumacher über die gelungene Titelverteidigung, sowie den fünften Platz von BAR-Honda in der Markenwertung jubeln durfte, so war insgesamt betrachtet Michelin ohne wenn und aber erfolgreicher.

Michelin-Teams holten 65 Prozent der zu vergebenen WM-Punkte

Von insgesamt 624 zu vergebenen Punkten holten die Michelin-Teams 408, was für den Wettbewerbsvorteil der Reifen aus Clermont-Ferrand spricht, der sich auch in den für die Startaufstellung entscheidenden Qualifikationen zeigte. Ein Blick in die Statistik offenbart, dass in der Top 10 der Startaufstellung das Kräfteverhältnis deutlich zu Gunsten von Michelin ausfiel - mit Ausnahme der WM-Läufe in Australien und Österreich.

Größerer technologischer Sprung durch bessere Testarbeit

Für Pascal Vasselon ist das ein klarer Beweis dafür, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Michelin und seinen Partnern funktionierte. Die Vorentscheidung zu den späteren Erfolgen - 7 Siege, 30 Podiumsplatzierungen und damit sechs mehr als im Vorjahr insgesamt -, fiel laut dem Formel-1-Projektmanager bereits in der Vorbereitungsphase auf die jeweiligen Grand Prix. Befragt, was für die Fortschritte in Sachen Reifenperformance verantwortlich gewesen sei, antworte Vasselon, dass es maßgeblich "die richtige Entscheidung bei der Auswahl der Teststrecken" war.

Bridgestone gesteht Schwächen ein

Darüber hinaus lag man aber auch bei der Interpretation der Testdaten richtig und wählte die passenden Reifen aus, was Bridgestone weniger gelang. "Bei den Tests haben wir die Spezifikationen ausprobiert die wir einsetzen wollten, doch diese haben sich bei den Rennen dann nicht so verhalten wie wir das erwartet hatten. Unsere Vorhersagen waren einfach nicht gut genug", gab Entwicklungsleiter Hirohide Hamashima zu.

Dupasquier: "Bedanke mich bei unseren Teams und der Belegschaft in Clermont-Ferrand"

Am Ende einer spannenden Saison freute sich Pierre Dupasquier über eine "tolle Saison" in der man "so lange um beide WM-Titel mitkämpfen konnte" und wies darauf hin, dass sich "unsere Partner auch häufig gegenseitig Punkte weggenommen haben", was quasi der Preis dafür war, dass man die Kräfte nicht wie es sich aus strategischer Sicht empfohlen hätte auf einen Rennstall konzentrierte.

"Unser Ziel lautete, alle unsere Partner mit dem bestmöglichen Reifenmaterial zu versorgen", erklärte der Michelin Motorsport-Direktor, der sich bei den Teams und der Belegschaft für die auch ohne Titelgewinn erfolgreiche Saison bedankte.