• 29.06.2005 18:08

  • von Marco Helgert

Michelin-Teams gehen in Berufung

Die schuldig gesprochenen Michelin-Teams geben nicht klein bei: Gegen das Urteil aus Paris wird man in Berufung gehen

(Motorsport-Total.com) - Wer nach der Entscheidung des Weltmotorsportrates auf Reaktionen der beschuldigten Teams wartete, musste sich einige Zeit gedulden. Gemeinsam gaben nun das BMW WilliamsF1 Team, BAR-Honda, Renault, Sauber, McLaren-Mercedes und Toyota ein Statement zu der Entscheidung in Paris heraus. Nur Red Bull Racing, ebenfalls auf Michelin-Reifen unterwegs, schloss sich nicht an.

Titel-Bild zur News: Grid in den USA

Das "Geister-Rennen" in den USA und die Folgen: Die Teams wehren sich

Die sechs genannten Teams "sind von der Entscheidung des Weltmotorsportrates sehr enttäuscht, in zwei von fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen worden zu sein", heißt es in der Pressemittelung. Den Teams war unter anderem die Schuld dazu angelastet worden, mit Reifen in Indianapolis angetreten zu sein, nicht zu den Anforderungen des Kurses passten.#w1#

"Die Teams haben vernünftig dargelegt, dass sie sich auf Michelin, einen anerkannten Reifenlieferanten der FIA und einen hoch angesehenen Hersteller, verlassen haben", heißt es hierzu. "Michelin hat zudem bereits zugegeben, dass sie verantwortlich dafür waren, unpassende Reifen für den Kurs in Indianapolis mitgebracht zu haben. Zudem wurden deswegen 'stark strafmildernde Umstände' in der Entscheidung deutlich. In Wahrheit aber ist das bereits eine vollständige Antwort auf den Vorwurf. Die Teams können für das, was passiert ist, nicht verantwortlich gemacht werden."

Vom Vorwurf, die Teams hätten durch die Steilkurve mit abgesenkter Geschwindigkeit fahren können, wurden die Teams freigesprochen, da auch diese Variante nicht als endgültig sicher erachtet werden konnte. Die Variante, in jeder Runde die Boxengasse zu durchfahren, sorgte bei den Beschuldigten jedoch für Kopfschütteln.

"Die Teams können nicht verstehen, warum sie in Bezug auf eine andere vorgeschlagene Lösung für etwas schuldig gesprochen werden, was nicht Teil der Vorwürfe war und von der FIA in Indianapolis nicht vorgeschlagen wurde", heißt es weiter. Zudem wurde es "als unsicher erachtet und hätte bei jeder Veranstaltung nicht zu einem für die Fans befriedigenden Rennen geführt."

Da Michelin den Teams in Indianapolis erklärte, dass ein sicheres Rennen auf den mitgebrachten Reifen nicht möglich ist, blieb keine andere Wahl, als nicht zu starten. "Jede andere Entscheidung wäre nicht zu verantworten gewesen. 19 derzeitige Formel-1-Fahrer haben ihr Verständnis für diese Entscheidung zum Ausdruck gebracht."

Die Entscheidung der Teams ist unmissverständlich: "Die Teams werden daher gegen die Entscheidung Berufung einlegen." Damit ist das Kapitel des Indy-Rennens noch lange nicht geschlossen. Dennoch geht man einen Schritt in die vom FIA-Präsidenten Max Mosley geforderte Richtung. Die Teams seien "zufrieden, dass Michelin zugestimmt hat, die beim Rennen anwesenden Fans zu entschädigen, und wir freuen uns auf den nächsten Grand Prix am Sonntag."