• 29.06.2005 17:03

  • von Marco Helgert

Indy-Farce: Michelin trägt "die Hauptschuld"

Die FIA erkennt in Michelin die Verantwortlichen für das Debakel in den USA - über die sieben Michelin-Teams solle nun Druck ausgeübt werden

(Motorsport-Total.com) - Eines stellte FIA-Präsident Max Mosley nach der Entscheidung des Weltmotorsportrates der FIA klar: Die Hauptschuld am Farce-Rennen in Indianapolis trage Michelin. Dennoch hätten auch die Partnerteams der Franzosen eine Schuld zu tragen. Doch da man auf Michelin selbst keinen Druck ausüben kann - da die FIA mit Reifenherstellern keine direkten Beziehungen hat - müsse man Druck über die Teams ausüben.

Titel-Bild zur News: Bibendum

Vergeht "Bibendum" das Lachen? Für die FIA trägt Michelin die Hauptschuld

"Wir können Michelin keine Strafe auferlegen", so Mosley in Paris. "Wir haben keine Macht über sie. Auf der anderen Seite aber sind wir in der Lage, indirekt über ihre Teams Druck auf sie auszuüben. Und genau das tun wir im Moment." Dass Michelin als alleiniger Prügelknabe erhalten muss, bestritt er allerdings.#w1#

Konzernchef Edouard Michelin beschwerte sich in einem Brief an Mosley, der an die Presse durchsickerte, über die Vorwürfe der FIA. Michelin würde in der Öffentlichkeit zu kritisch dargestellt. Dem widersprach der Engländer erneut: "Sie sind nicht die Prügelknaben, sie sind verantwortlich! Sie hatten die falschen Reifen und die Teams konnten nicht fahren."

"Wir hoffen wirklich, dass die Teams sicherstellen, dass der Reifenhersteller Michelin genau das tut, was er vorgeschlagen hat", so Mosley weiter. Michelin gab am Dienstagabend bekannt, dass man den Fans, die in Indianapolis an der Strecke waren, die Kosten für die Eintrittskarten zurückerstatten wird. Zudem werde man 20.000 Tickets für den US-Grand-Prix 2006 erwerben und diese unter den diesjährigen Besuchern verteilen.

Außerdem sollten sich die Teams aus jeglichen Schadensersatzforderungen, die in den USA entstehen könnten, heraushalten. Auf die Frage, ob eine rechtliche Auseinandersetzung in den USA eine alleinige Angelegenheit von Michelin wäre, antwortete Mosley: "Das ist unsere Position." Zudem ist das Thema auch für Michelin noch lange nicht ausgestanden.

Es wäre durchaus denkbar, dass der Weltmotorsportrat eine Entscheidung fällen könnte, nur noch einen einzigen Reifenhersteller in der Formel 1 zu erlauben. "Aber diese Entscheidung müsste auf Grundlage der Sicherheit getroffen werden", so Mosley. "Wir haben Michelin nach Details über alle Reifenschäden der vergangenen zwei Jahre gefragt. Es gab den Hinweis, dass es schon in der Vergangenheit Schäden an der Reifenflanke gab. Wir wissen nicht, ob das stimmt, wir müssen es untersuchen."

Sollte sich der Verdacht erhärten und letztlich als richtig herausstellen, so könnten harte Maßnahmen beschlossen werden. "Wenn sich herausstellt, dass es noch weitere Schäden gab, dann könnte es sein, dass die technische Abteilung entscheidet, dass diese Reifen gefährlich sind und sie nicht in der Formel 1 eingesetzt werden dürfen. Aber dafür brauchen wir technische Experten, das ist keine Entscheidung, die der Weltmotorsportrat trifft."