Michelin kategorisch gegen Einheitsreifen in der Formel 1

"Es interessiert niemanden, wenn Formel-3000-Rennen stattfinden", sagt Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier über einheitliche Reifen

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen der Initiative von neun Teams, die Kosten in der Formel 1 zu senken, kam immer wieder auch der Vorschlag von Einheitsreifen zur Sprache. Dies würde zwangsläufig bedeuten, dass einer der beiden derzeitigen Hersteller eliminiert werden muss, gleichzeitig würden aber auch die immensen Entwicklungskosten gespart.

Titel-Bild zur News: Pierre Dupasquier

Dupasquier über Einheitsreifen: "Das hätte nichts mehr mit Rennsport zu tun"

Dennoch sind sowohl Bridgestone als auch Michelin gegen eine solche Maßnahme. Und auch als objektiver Beobachter muss man sich fragen, ob das ein richtiger Schritt wäre, schließlich sind es nicht die Reifenfirmen, die über die horrenden Budgets klagen, sondern die Teams - und denen wäre mit Einheitsreifen finanziell nicht wirklich geholfen. Lediglich den gigantischen Aufwand für Reifentests könnte man so eindämmen.#w1#

Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier hält jedenfalls überhaupt nichts von diesem Vorschlag und fürchtet eine technologische Abrüstung der Königsklasse: "Es sollte klar werden, dass eine Beschneidung des Wettbewerbs auf einem so hohen Motorsport-Level aus der Formel 1 eher eine Formel 3000 machen würde. Es interessiert niemanden, wenn am Sonntagnachmittag ein Formel-3000-Rennen stattfindet", erklärte er gegenüber 'Sport1'.

"Einheitsreifen und auch Einheitsmotoren würden die Formel 1 vielleicht sportlich interessant machen, das Publikum aber nicht begeistern", fuhr der 67-Jährige fort. Michelin sei im Motorsport, "um seine Leistungsfähigkeit zu demonstrieren und den bestmöglichen Job zu machen. Wenn es keinen Wettbewerb gibt, produziert man den Winter über nur noch stupide Reifensätze und verschifft sie zu den Rennen. Das hat nichts mit Rennsport zu tun, dass ist reine Belieferung. Das mögen wir überhaupt nicht."

Darüber hinaus wischte Dupasquier Bedenken vom Tisch, wonach Michelin aufgrund des neuen Reglements - 2005 muss ein Satz Reifen ja die Gesamtdistanz von Qualifying und Rennen überdauern können - Personal abbauen könnte. Speziell im Bereich Forschung und Entwicklung wird dies nicht der Fall sein: "Es gibt ein paar Aspekte der Technologie, die wir noch nicht perfekt beherrschen", gab er zu.