Ecclestone will Teams bis 2012 an sich binden
Mit Einzelverträgen will Bernie Ecclestone die Teams an sich binden und die Zukunft der Formel 1 ohne Intervention der Hersteller absichern
(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 kriselt es im Moment an allen Fronten: Die endlosen Diskussionen über das Reglement und die Kosten reißen nicht ab, die Einnahmenverteilung ist den Teams ein Dorn im Auge, das Concorde Agreement wird als nicht mehr zeitgemäß erachtet - und obendrein bastelt die Herstellervereinigung 'GPWC' an einer eigenen Rennserie ab 2008.

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Bernie Ecclestone stellt den Teams an Weihnachten 500 Millionen in Aussicht
Bernie Ecclestone wäre aber nicht Bernie Ecclestone, hätte er nicht auf all diese Probleme eine passende Antwort. Der Masterplan des 74-Jährigen ist genauso simpel wie kühn: Mit einer Summe von 500 Millionen Dollar (rund 370 Millionen Euro; Anm. d. Red.), die bis 2007 ohne Auflagen ausbezahlt werden soll, will er die Teams ködern und ihnen so eine Unterschrift ablocken, die sie bis 2012 ans undurchsichtige Ecclestone-Firmenimperium binden würde.#w1#
Dies bestätigte der Formel-1-Chef gegenüber der Fachzeitschrift 'auto motor und sport' in ihrer morgen erscheinenden Ausgabe. Auch das Concorde Agreement betrachtet er nicht mehr unbedingt als unabdingbare Verfassung für alles: "Es geht auch ohne. Ich verhandle mit den Teams und nicht mehr mit der FIA." Das große Problem an Ecclestones Idee ist, dass jeder Rennstall andere Forderungen stellt: "Jeder hat seine Sonderwünsche", räumte er ein.
Wichtig ist dem Briten, dass er die Teams an sich binden kann, weil er so die 'GPWC'-Drohung einer eigenen Rennserie entschärfen könnte. Zumindest nach außen hin nimmt er die Hersteller aber ohnehin nicht besonders ernst: "Hin und wieder sendet mir Ex-Mercedes-Chef Jürgen Hubbert Signale, aber ich kann sie nicht deuten. Die 'GPWC' spricht mit Rennstrecken und Sponsoren. Ich bin mal gespannt, wer sich darauf einlässt."
Der größte Vorteil an Ecclestones neuester Vision ist, dass er den Teams für die kolportierten 500 Millionen Dollar quasi ihr Mitspracherecht abkaufen würde, so 'auto motor und sport'. Im Klartext: Bei angestrebten Regeländerungen müsste nicht mehr auf Einstimmigkeit unter den Teams gewartet werden, sondern man könnte anordnen, was für den Sport am besten ist - ohne auf kommerzielle Interessen Rücksicht nehmen zu müssen.

