Montezemolo sieht "Licht am Ende des Tunnels"

Der Ferrari-Präsident verlangt wieder einmal nach mehr Geld für die Teams und spricht sich gegen eine Testbeschränkung aus

(Motorsport-Total.com) - Während sich neun von zehn Teams auf eine freiwillige Testbeschränkung von 24 Tagen ab kommender Saison verständigt haben, die im Endeffekt wohl noch auf 30 Tage aufgeweicht wird, ist Ferrari kategorisch gegen eine solche Regelung. Der italienische Rennstall hat zwar kürzlich einen halbherzigen Eigenvorschlag bezüglich der Tests eingebracht, lehnt grundsätzlich aber jede Einschränkung ab.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo

Luca di Montezemolo glaubt nicht an zwei rivalisierende Rennserien ab 2008

Dies bestätigte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo gegenüber der 'Welt am Sonntag': "Stellen sie sich vor, sie würden im Fußball Juventus oder Bayern München oder Manchester United vorschreiben, nur morgens oder nur mittwochs zu trainieren. Das wäre dumm, Manipulation. Im Übrigen: Wenn ich fünf Tage die Woche mit meinem Team testen will, ist das mein Problem", zeigte der 57-Jährige kaum Kompromissbereitschaft.#w1#

Montezemolo will Geld ausgeben, wie es ihm passt

"Es ist mein Geld", fuhr er fort. "Selbst wenn ich es aus dem Fenster werfe - ich mache damit, was ich will. Das Thema Sparen ist wichtig, aber interne Entscheidungen müssen unberührt bleiben. Wie viel Gehalt zahle ich meinem Fahrer? Wie viel trainiere ich mit meiner Mannschaft? Soll ich vielleicht keinen amerikanischen Rennfahrer verpflichten, weil der Dollarkurs zu hoch ist?" Hingegen seien "klare technische Ansagen" der richtige Weg zur Kostensenkung.

Im Klartext: "Eine vernünftige Gewichtsformel, die Zusatzballast bei den Autos unterbindet, eine extreme Beschneidung der teuren und unnötigen Elektronik. Und da sind die Motoren, ein großes Kostenthema. Ein Motor für zwei Rennen, das finde ich gut. Eine technische Herausforderung für alle und gleichzeitig weniger Kosten, weil man am Ende der Entwicklung weniger Motoren braucht. Die Formel 1 ist zu schnell geworden. Wir müssen etwas tun, was die Sicherheit betrifft, und zwar bevor ein tragischer Unfall passiert."

Was die Zukunft der Formel 1 betrifft, sieht Montezemolo "Licht am Ende des Tunnels" - und er glaubt nicht an zwei rivalisierende Rennserien ab 2008, obwohl die 'GPWC', der Fiat ja auch angehört, mit vollen Touren an der Instandsetzung einer solchen Serie arbeitet. Prinzipiell geht es der 'GPWC' aber um bessere Konditionen im Rahmen der derzeitigen Formel-1-Weltmeisterschaft, vor allem hinsichtlich der Einnahmenverteilung.

Hersteller fordern 80 Prozent der Einnahmen

Ziel der Hersteller sei es, die Strategie mitzubestimmen. Im Moment kontrollieren drei Banken auf dem Papier 75 Prozent der Formel-1-Holding 'SLEC', Bernie Ecclestone hält über seine 'Bambino Holdings' die restlichen 25 Prozent, hat aber quasi alle Macht der Königsklasse. Die Teams und Automobilkonzerne stehen im Gegensatz dazu mit nichts in der Hand da - und kämpfen daher zumindest für eine Anhebung der Beteiligungsquote an den Einnahmen der Serie.

"Mein Ziel ist, künftig 80 Prozent aller Einnahmen an die Teams und Hersteller zu verteilen. Bisher sind es 45 Prozent", so Montezemolo. "Die Person, die künftig die Geschäfte in der Formel 1 führt, wird unser Gesprächspartner sein, und wir erwarten von ihr Vorschläge. Sie sollte sich im Klaren sein, dass nach 2007 der Wert der alten Formel 1 gleich null sein wird, falls es zu keinem Konsens kommt. Sie würde wie ein Hollywood-Produzent ohne Schauspieler dastehen."

"Es wird definitiv keinen Krieg oder zwei Rennserien geben. Stattdessen wird es 2008 eine einzige Formel-1-Weltmeisterschaft geben. Und die Entscheidung darüber fällt 2005. Ob diese Serie Weltmeisterschaft, 'Golden Series', 'Champions League' oder sonst wie heißen wird, ist mir egal. Ich weiß, dass Ecclestone einige Namensrechte in Bezug auf die Formel 1 besitzt, aber das ist für mich kein Problem. Es gibt kein Namensproblem", ergänzte er.

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