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Michelin: Gelassenheit vor dem Wüsten-Rennen
Der anstehende Bahrain-Grand-Prix ist auch für Michelin eine Herausforderung - die Franzosen wollen den dritten Sieg in Folge
(Motorsport-Total.com) - In Bahrain soll das nächste Märchen aus 1001 Nacht wahr werden: Michelin peilt auf dem zweitjüngsten Grand-Prix-Kurs den dritten Saisonsieg in Folge an. Die erwartete Hitze bereitet den Michelin-Technikern nach der triumphal bestandenen Feuerprobe in Malaysia kein Kopfzerbrechen. Ein Fragezeichen steht lediglich hinter den unkalkulierbaren Grip-Verhältnissen, die durch natürliche Veränderungen des noch jungen Asphalts und den auf die Strecke gewehten Sand herrschen könnten. Die Form der Partnerteams - Michelin-Partner belegen die ersten drei Plätze der Hersteller-WM - lassen jedenfalls auf eine Fortsetzung der Serie hoffen.

© Michelin
Darf Michelin auch in Bahrain wieder sagen: "Nunc est bibendum"?
"Durch die Wüste" - einer der bekanntesten Abenteuerromane von Karl May könnte als Motto dienen für das zweite Gastspiel der Formel 1 auf der Arabischen Halbinsel. Der 'Bahrain International Circuit' bei Sakhir, der 2004 im Grand-Prix-Kalender debütierte, liegt in der Tat mitten in einer Dünen-Einöde 30 Kilometer von der Hauptstadt Manama entfernt. Nicht wenige erinnerten die Fernsehbilder aus der Renn-Oase im vergangenen Jahr an ein Videospiel mit ausgeschalteten Umgebungsdetails.#w1#
Der Grand Prix von Bahrain wird vermutlich ein weiteres Hitzerennen werden - wenn auch nicht vergleichbar mit der brütenden feuchten Tropenhitze von Malaysia. Die Strecke weist verschiedene interessante Herausforderungen auf: Die vier langen Geraden bieten Überholmöglichkeiten, und die schnellen Kurvenkombinationen an der Rückseite des Fahrerlagers stellen Balance und Setup nachdrücklich auf die Probe.
Zugleich fordert der 'Bahrain International Circuit' auch die Triebwerke und Bremsen überdurchschnittlich stark, weil eine Reihe von langsamen Kurven harte Brems- und Beschleunigungsmanöver erfordert. Eine weitere Besonderheit: Beim Start wird es ein interessantes Beschleunigungsduell entlang der langen Startgeraden geben, bevor sich die 20 Autos ins Nadelöhr der ersten Rechtskurve einfädeln.
Der Große Preis von Bahrain aus der Sicht von Michelin
Erkenntnisse aus dem vergangenen Jahr - als der Bahrain-Grand-Prix debütierte - lassen sich gleich aus drei Gründen nicht auf die diesjährige Ausgabe übertragen: Erstens: "Obwohl wir im vergangenen Jahr viele Daten gesammelt haben, wissen wir relativ wenig über die aktuelle Fahrbahnoberfläche", räumt Michelin Motorsport-Direktor Pierre Dupasquier ein. "Mit Sicherheit hat sich die Strecke signifikant verändert - jeder neue Kurs tut das."
Zum Zweiten erhöht die Lage des Kurses inmitten der Sanddünen die Wahrscheinlichkeit, dass mal mehr, mal weniger Sand und Staub auf die Strecke geweht werden. "Der voraussichtliche Mangel an Grip wird den Reifenverschleiß intensivieren", schätzt Dupasquier. Die Auflösung dieses scheinbaren Paradoxons: Finden die Reifen weniger Haftung, beginnen sie zu rutschen. Dieser Schlupf zwischen Gummi und Asphalt trägt zu inneren Erwärmung der Reifen bei - weit stärker, als wenn sich der Pneu auf rauem, griffigem Asphalt mit der Oberfläche verzahnt.
Drittens nutzten die besten Piloten aus der Michelin-Armada im Vorjahr sage und schreibe vier Reifensätze für die 300-Kilometer-Distanz. Obwohl reglementbedingt in diesem Jahr ein Set für Qualifying und Rennen ausreichen muss, befürchten die Techniker des Reifenspezialisten keinerlei Probleme. Selbst im feuchtheißen Malaysia ließen die französischen Pneus bei den Spitzenpiloten bis zum Rennende nicht nach. "Michelin leistete schon immer einen wichtigen Beitrag zu unseren Erfolgen. Die diesjährige Aufgabe, ab Samstagmittag mit einem Reifensatz auszukommen, war knifflig, aber sie sind mit der Herausforderung gewachsen", bestätigte zum Beispiel Teamchef Frank Williams nach dem Rennen in Sepang. "Sie waren sehr beeindruckend, und wir sind sehr glücklich, mit Michelin zusammenzuarbeiten."
In der öffentlichen Diskussion über die Haltbarkeit wird zudem völlig vergessen, dass auch die Longlife-Pneus der Generation 2005 wie jeder Rennreifen vor allem Grip und Traktion liefern müssen. Die beiden Siege der Renault-Piloten sowie fünf von sechs möglichen Podestplätzen von Michelin-Partnern in den ersten beiden Saisonläufen belegen, dass Michelin auch diese Aufgabe hervorragend gelöst hat.

