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  • 20.08.2001 11:01

  • von Marcus Kollmann

Michael Schumacher spricht über seine weiteren Ziele

Der neue, alte Formel-1-Weltmeister im Gespräch über das Team, Barrichello und die Herausforderung in den letzten Rennen

(Motorsport-Total.com) - Nach seinem Sieg fiel es Michael Schumacher zunächst schwer die richtigen Worte zu finden, denn die Titelverteidigung und Egalisierung der Rekordmarke von 51 Siegen und vier Weltmeistertiteln verschlugen dem 32-Jährigen beinahe die Sprache.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher im F2001

Michael Schumacher will auch weiterhin so viele Rennen wie möglich gewinnen

Später fand der gebürtige Rheinländer Worte, um sich zu verschiedenen Punkten zu äußern.

"Ich bin vielleicht nicht so emotional bewegt, jedoch ist dieses Gefühl, es wieder geschafft zu haben, mit diesem Team meine ich, ein sehr besonderes Gefühl. Alle Leute im Team sind so fantastisch, alle arbeiten sehr hart und entschlossen, es macht große Freude mit ihnen zusammen zu arbeiten. Das ist wirklich ein besonderes Gefühl. Von all den Erfahrungen die ich in den letzten Jahren sammeln konnte, muss ich sagen, dass dieses Team einfach das Beste ist", machte der Deutsche wieder einmal deutlich, dass nicht er allein es erreicht hat, sondern das Team als Ganzes die Titelverteidigung erzielt hat.

Obwohl die Weltmeisterschaft nun bereits entschieden ist, plant Schumacher auch in den ausstehenden Rennen noch Siege einzufahren: "Ich möchte weiterhin Rennen gewinnen und ich habe letztes Jahr gesagt, dass man speziell nach dem Gewinn der Meisterschaft als Ziel hat so viele Rennen wie möglich zu gewinnen. Ich finde, dass das neben dem Gewinn der Weltmeisterschaft eine neue Herausforderung ist, denn wenn ich im nächsten Rennen einen Fehler mache wird man sich nicht an das wunderbare Rennen in Ungarn erinnern, sondern man wir mir vorwerfen, was ich doch für einen dummen Fehler gemacht habe. Die Formel 1 und der Sport allgemein ist halt so. Aus diesem Grund ist jedes Rennen für mich eine neue Herausforderung. Ich möchte mich dem Wettkampf stellen und ich glaube, dass dieser Wettkampf in der Formel 1 etwas ganz Besonderes ist. Ich verspüre in mir selbst genug Feuer und Motivation noch eine ganze Weile motiviert zu sein und Freude am Rennfahren zu haben", macht der 32-Jährige auch deutlich, dass er nicht vor hat in Kürze sein Tempo ein wenig zu reduzieren.

Für David Coulthard, dem trotz seiner vermutlich besten Leistung in der Formel 1 in diesem Jahr am Ende der große Erfolg nicht vergönnt war, fand Schumacher ein paar tröstende Worte: "Ich glaube, dass David etwas gesagt hat was wirklich stimmt. Wenn man bedenkt, wie viele Probleme er in diesem Jahr in den Rennen hatte, welche er gewinnen hätte können, dann wäre die Weltmeisterschaft vermutlich jetzt noch nicht entschieden gewesen. Allerdings ist die frühe Titelverteidigung deshalb für mich nicht weniger wertvoll. Abgesehen von den ersten beiden Rennen war es immer ein harter Zweikampf zwischen uns."

Als nächstes Ziel will Ferrari noch Rubens Barrichello zu Platz zwei der Fahrerweltmeisterschaft verhelfen und durch den Vizeweltmeistertitel des Brasilianers den Gesamterfolg in diesem Jahr noch etwas schöner machen. Michael Schumacher, der sich schon 1999 im Titelkampf seines damaligen Teamkollegen Eddie Irvine nützlich machte und dem Nordiren ein wenig der sonst von dem 35-Jährigen geleisteten Schützenhilfe zurückgab, könnte Barrichello den Sieg bei einem der kommenden Rennen überlassen. "Schumi" selbst sagte angesprochen darauf: "Warten wir einfach einmal ab. Ich habe vorhin das Team gelobt und Rubens ist ein wichtiger Bestandteil des Teams und wie er gesagt hat, ist es nicht nur Zufall, dass Ferrari seit seiner Ankunft im Team zwei Weltmeisterschaften gewonnen hat. Er hat seinen Anteil dazu beigetragen und wenn er testet kann ich mich mit meiner Familie, meinen Kindern entspannen, ganz einfach weil er dann den Job übernimmt. So arbeiten wir zusammen und wir sind zusammen dorthin gelangt wo wir jetzt stehen. Wenn ich ihm also in gewisser Weise helfen kann, so werde ich das ganz sicher tun. So funktioniert nun einmal das Teamwork."

Rückblickend auf seine nun 10-jährige Formel-1-Karriere ist Schumacher eigenen Worten nach über seine Erfolgsserie ein wenig erstaunt, denn als er in die Königsklasse kam war nicht damit zu rechnen, dass er eines Tages so erfolgreich sein würde: "Als ich in die Formel1 kam habe ich nicht an die zu brechenden Rekorde gedacht. Mein erster ernster Gedanke, als ich in der Formel 1 war und über das Rennen in Spa nachdachte, war, dass ich irgendwo im Mittelfeld landen könnte. Ich war dann nach der Qualifikation schon sehr überrascht und es gab keine Vorzeichen damals, dass ich so erfolgreich werden würde wie ich das heute bin. Es ist ja nur allzu gut bekannt, dass die Leute wussten, dass ich in Spa schon in Sportwagen gefahren war und deshalb hat mein Manager damals Eddie Jordan gesagt, dass er mich dort fahren lassen soll. Aber das war nicht die Wahrheit, ich bin damals nur zwei Runden mit dem Fahrrad in Spa gefahren, bevor ich dann im Formel 1 saß."