• 17.03.2002 13:10

Michael Schumacher: "Nachgeben wollte ich auch nicht"

Im Interview spricht Michael Schumacher über den Startunfall mit Juan-Pablo Montoya und die WM-Situation

(Motorsport-Total.com/dpa) - Frage: "Haben Sie nach dem Vorfall in der ersten Runde noch an einen Platz auf dem Podium geglaubt?"
Schumacher: "Ehrlich gesagt nicht. Aber ich bin auch dementsprechend zufrieden mit dem Gesamt-Resultat. Manchmal können dritte Plätze noch wie ein kleiner Sieg sein."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher konnte sich auch über Platz 3 freuen

Frage: "Wie beurteilen Sie die Kollision mit Juan Pablo Montoya in der ersten Kurve?"
Schumacher: "Rennunfälle passieren halt. Aber man sieht aus der Inboard-Perspektive etwas weniger detailliert als Zuschauer von außen mit verschiedenen Kamera-Perspektiven. Daher sollte ich erst mal alle Perspektiven sehen, bevor ich ein endgültiges Urteil abgebe."

Frage: "Haben Sie sich mit Montoya darüber unterhalten?"
Schumacher: "Ja, wir sind uns da relativ einig, dass es eben ein Rennunfall war."

Frage: "Haben Sie vielleicht zu spät gebremst?"
Schumacher: "Ich glaube, wir haben beide unseren Bremspunkt so gewählt, dass wir noch vernünftig in die erste Kurve reingekommen sind. Er hat dann die Linie so eng gehalten, dass für mich kein Platz mehr übrig blieb. Und nachgeben wollte ich auch nicht unbedingt. Also hat es gerappelt."

Frage: "Hätte man die Kollision irgendwie vermeiden können?"
Schumacher: "Ja, wenn wir beide gar nicht erst losgefahren wären."

Frage: "Mit dem Sieg Ihres Bruders hätte wohl vor diesem Rennen niemand gerechnet..."
Schumacher: "Nein, aber er hatte nach der ersten Kurve schon mal gleich zwei Probleme weniger, das macht es natürlich etwas einfacher."

Frage: "Mit welcher Einstellung sind Sie von ganz hinten in die Aufholjagd gegangen? Mit Wut"
Schumacher: "Wer mich kennt, weiß, dass ich da relativ relaxed an die Sache rangehe. Und ich war ja nicht der Meinung, dass da etwas Schlimmes in der ersten Kurve passiert war. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich wutentbrannt etwas zurückholen müsste. Ich habe mir gesagt: Probier's, fahr bis zum Schluss hundert Prozent und schau, was dabei rumkommt. Also bin ich konstant meine Runden gefahren und habe das Maximum aus dem Auto rausgeholt. Man weiß ja nie im Rennen, manchmal hat jemand Probleme, und auf die habe ich gehofft. Glücklicherweise sind die auch eingetreten, wenn es auch schade für Jenson Button ist."

Frage: "Ist Williams jetzt Hauptgegner in der WM?"
Schumacher: "Es sieht so aus. Aber so hatte ich es auch ein bisschen prognostiziert. Wobei man meines Erachtens McLaren nicht abschreiben darf."