Michael: Kein einfacher Abschied

Sam Michael hätte mit Williams 2011 gerne das Blatt gewendet, doch durch die Umstrukturierung wurde ihm die Weiterentwicklung erschwert

(Motorsport-Total.com) - Bereits im Mai hat Williams die Trennung von Sam Michael bekannt gegeben, der an diesem Wochenende in Singapur zum letzten Mal in Williams-Teamkleidung bei einem Grand Prix ist. Michael möchte sich nach elf Jahren mit Punkten verabschieden, weiß aber, dass die sportlichen Leistungen in der laufenden Saison enttäuschend waren.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Für Sam Michael ist Singapur der letzte Grand Prix im Williams-Outfit

"Wir sind besser als am Jahresanfang, aber das ist noch immer nicht die erhoffte Performance", zeigt er sich selbstkritisch. "Wir sind viel schlechter als in der Vergangenheit. Wir hoffen, dass wir wieder besser werden - und das Team hat die Ressourcen dafür." Denn Williams hat in den vergangenen Wochen mehrere neue Ingenieure engagiert, darunter auch den ehemaligen McLaren-Designer Mike Coughlan, der Michaels Nachfolge antreten wird.

Durch den Umstrukturierungsprozess fiel es Michael aber schwer, seine Aufgabe zu erledigen, nämlich das aktuelle Auto auf Vordermann zu bringen: "In den letzten sechs Monaten wurde viel umstrukturiert und das große Thema waren die neuen Ingenieure. Daher war diese Saison nicht das beste Umfeld, um ein Auto weiterzuentwickeln. Wir hatten aber, was eben da war, und wir haben das Beste daraus gemacht", so der 40-Jährige.

¿pbvin|512|4113||0|1pb¿Hinzu kommt: "In letzter Zeit hat sich die Firma vor allem darauf konzentriert, das Paket für den Renault-Motor umzumodeln. Es hat Bereiche gegeben, in denen wir nicht tun konnten, was wir tun wollten, aber das ist normal - das gibt es jedes Jahr", erklärt Michael, der nach der Bekanntgabe der Trennung im Mai angekündigt hatte, dass er es als sein größtes Ziel betrachtet, Williams mit achtbaren Ergebnissen zu verlassen.

Ein Punkt, den Rubens Barrichello an seinem Arbeitgeber kritisiert hat, ist, dass hochrangige Ingenieure wie eben Michael völlig überlastet sind und daher ihre Qualitäten nicht entfalten können - ein Problem, das wohl weiterhin bestehen bleibt: "Viele Leute auf Führungsebene wurden einfach ersetzt, aber ihre Positionen sind noch gleich. Ich denke, dass da noch etwas gemacht werden muss. Das passiert gerade", meint Michael.

In die Umstrukturierung war er anfangs noch selbst involviert: "Ich habe Adam (Parr, Vorstandsvorsitzender; Anm. d. Red.) zum Beispiel Leute empfohlen, mit denen er reden soll, aber das ist schon lange her", erinnert sich der Australier. Ihn selbst zieht es übrigens als Sportdirektor zu McLaren. Wann er dort beginnen wird, steht noch nicht fest: "Mein Vertrag läuft bis 1. März. Wir diskutieren aber gerade, ob ich früher anfangen darf."


Fotos: Williams, Großer Preis von Singapur, Samstag


So lange er bei Williams unter Vertrag steht, besteht aber kein Zweifel an seiner Loyalität: "Ein gutes Zeichen für das Vertrauen, das mir Frank (Williams) und Patrick (Head) entgegenbringen, ist, dass ich sechs Monate nach meiner Kündigung neben Mark (Gillan; Anm. d. Red.) der einzige hochrangige Teamvertreter hier an der Rennstrecke bin. Frank, Patrick und Adam vertrauen mir das Rennteam an, obwohl ich die Firma verlassen werde", fühlt sich Michael geschmeichelt.

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