• 01.04.2009 12:10

  • von Stefan Ziegler

Michael hegt keinen Groll gegen die FIA

Williams' Technischer Direktor Sam Michael sieht dem Diffusor-Urteil des Berufungsgerichts gelassen entgegen und hat großes Vertrauen in die FIA

(Motorsport-Total.com) - Kaum war die Formel 1 in Australien angekommen, schon hagelte es die ersten Proteste: Die Rennwagen von Brawn, Toyota und Williams entsprechen laut Meinung der Konkurrenz nicht dem Geist des Reglements, weshalb in wenigen Tagen das Berufungsgericht der FIA auf den Plan tritt. So soll am 14. April endgültig geklärt werden, ob die Diffusoren der genannten Teams legal sind - oder eben nicht. Sam Michael, Technischer Direktor bei Williams, hat keine Angst vor dem Urteil der FIA.

Titel-Bild zur News: Sam Michael (Technischer Direktor)

Sam Michael blickt dem Diffusoren-Urteil der FIA durchaus entspannt entgegen...

Vielmehr vertraut der Australier auf die richtige Einschätzung der Verantwortlichen, wie Michael gegenüber 'Autosport' erläuterte. "Die Arbeitsweise der FIA liegt so nahe an der Perfektion, wie es nur geht - und das ist schon so, seit ich in der Formel 1 beschäftigt bin", meinte Michael. "Wenn Menschen in diese Prozesse eingebunden sind, dann wird niemals alles richtig sein. Aber der technische Deligierte der FIA macht absolut den besten Job, denn er hat viel Erfahrung."#w1#

"Manchmal laufen die Dinge eben für, manchmal eben gegen dich", sagte Michael und gab ein Beispiel: "In den vergangenen Monaten hat Charlie Whiting gleich dreimal interveniert, weshalb wir unser Auto umbauen mussten. Dadurch haben wir an Abtrieb eingebüßt. Wir sind aber nicht nach Melbourne gekommen und haben dagegen protestiert. Wir haben das hingenommen, weil wir doch alle in derselben Industrie arbeiten und vorankommen müssen."

"Man muss aber eine Art Verfahren haben und diese Lösung ist richtig", hielt der Technische Direktor des Williams-Teams fest. "Verstehen sie mich nicht falsch: Ich bin schon oft aus Charlies Büro gekommen und habe mir gedacht, dass wir eigentlich nur unsere Zeit verschwendet haben. Irgendwie ist das aber auch ermutigend, denn er ist total unparteiisch und versucht die Dinge immer schwarz und weiß zu sehen."

"Das Verfahren ist also vorhanden und passt auch - wir haben dabei schon gewonnen aber auch verloren", meinte Michael, der eigentlich mit einer ganz anderen Ausgangslage gerechnet hätte: "Als wir unseren Rennwagen im Winter entwickelt haben, dachten wir, dass jeder so verfahren würde. Wir haben jedenfalls nicht erwartet, dass nur drei Teams diesen Weg einschlagen würden - ganz im Gegenteil. Das hat uns sehr überrascht."

Michael sieht die Konkurrenz nicht im Hintertreffen, selbst wenn die Diffusoren für legal erklärt werden sollten: "Teams wie Ferrari und McLaren sind ja nicht dumm. Ihre Entwicklungskurve verläuft nur etwas anders", erläuterte Michael und fügte abschließend an: "Es ist ja nicht so, dass Brawn der Konkurrenz in der Qualifikation zwei Sekunden pro Runde abgenommen hat - wir reden hier von Zehnteln."