• 17.08.2008 11:28

  • von Stefan Ziegler

Michael: "Bekommen nur begrenzte Datenmengen"

Williams' Technischer Direktor Sam Michael über die Herangehensweise an neue Strecken und die Vorbereitungen im Vorfeld eines neuen Grand Prix

(Motorsport-Total.com) - In der aktuellen Formel-1-Saison werden die zehn Rennställe mit zwei neuen Rennstrecken konfrontiert, auf denen bislang noch nicht gefahren wurde. Dementsprechend gibt es keine Erfahrungswerte, worauf die Teams bei den Rennen in Valencia und Singapur zurückgreifen könnten. Somit sind Fahrer und Rennställe darauf angewiesen, alle Informationen aufzusaugen, die ihnen angeboten werden. Sam Michael, der Technische Direktor des Williams-Teams, erläutert diesen Vorgang.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Erst simulieren, dann fahren: Die Teams gehen auf Nummer sicher...

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen natürlich zunächst die Piloten. "Die Fahrer arbeiten mit ihren Ingenieuren zusammen, um zu verstehen, was auf diesem Kurs verlangt wird", erläutert Michael. "Dann können sie den Simulator benutzen und die Strecke abfahren, wenn vor dem Event eine Streckenkarte verfügbar ist."#w1#

Doch bei diesem Punkt beginnt für manches Team schon die große Crux: der Simulator. Nicht alle Rennställe können auf ein solches Hightech-Spielzeug zurückgreifen. McLaren-Mercedes gilt in diesem Punkt als Branchenprimus, aber auch Williams setzt Simulationen ein, damit sich die Fahrer auf einen neuen Kurs einstimmen können.

Die zugrundeliegenden Daten erhalten die Teams direkt von der FIA, doch das sind meist nur Basisinformationen: "Wir bekommen im Vorfeld nur eine begrenzte Datenmenge, wie beispielsweise ein Karte des Streckenverlaufs", sagte Michael. "Manchmal werden uns auch CAD-Daten (Computer Aided Design; Anm. d. Red.) zur Verfügung gestellt, aus denen wir in der Fabrik dann eine detaillierte Karte erstellen können."

Haben sich die Fahrer erst einmal auf die Strecke eingeschossen, steht schon der 'Ernstfall' vor der Tür. Doch auf den ersten Runden an einem Rennwochenende sollten die Piloten trotzdem Vorsicht walten lassen, speziell bei unbekannten Bedingungen - wie beim ersten Nachtrennen der Formel-1-Geschichte in Singapur.

"Sie werden im Verlauf des Wochenendes möglicherweise konservativ fahren müssen, falls es schwierig sein sollte, die Bremspunkte einzuschätzen", blickte Michael voraus auf das Premierenrennen unter Flutlicht, das sowohl Fahrer als auch Teams vor neue Herausforderungen stellt. "Aber das sollte kein großes Problem darstellen", so Michal abschließend.