Michael Andretti übt scharfe Kritik an der Formel 1

US-Rennlegende Michael Andretti findet nicht erst seit Indianapolis, dass sich die Formel 1 viel zu wenig um ihre Zuschauer kümmert

(Motorsport-Total.com) - Als vor acht Tagen nur sechs Fahrzeuge den Grand Prix der USA in Angriff nahmen, war vielen Experten sofort klar, dass dies massive Auswirkungen auf das Ansehen der Formel 1 in Nordamerika haben würde. ChampCar- und NASCAR-Serie bieten den enttäuschten Zuschauern nun Gratiseintritt zu ihren Rennen an und wollen Bernie Ecclestones Zirkus auf diese Weise quasi aus ihrem Revier vertreiben. Wie es aussieht, scheint die nordamerikanische Motorsportlobby damit Erfolg zu haben.

Titel-Bild zur News: Michael Andretti

Andretti machte sich in Indianapolis selbst ein Bild von der Formel 1

Eine der einflussreichsten Figuren im US-Racing ist zweifellos Michael Andretti, der heute als Teamchef in der IRL agiert und 1993 für McLaren-Ford in der Königsklasse immerhin 13 Grands Prix bestritten und dabei auch ein Podium erreicht hat. Der 42-Jährige gilt jenseits des Atlantischen Ozeans als Sympathieträger - und was er sagt, hat Gewicht. Insofern dürften einige Herren in Europa mit großen Bedenken vernehmen, was Andretti kürzlich dem 'Toronto Star' zu sagen hatte.#w1#

"Man kann der Formel 1 in den USA schon Goodbye sagen", so der Sohn von Ex-Formel-1-Weltmeister Mario Andretti. "Man kann die Fans einfach nicht so behandeln. Das wäre in der IRL nie passiert. Wir denken an die Fans und hätten bestimmt einen Kompromiss gefunden. Ich war ein ganzes Jahr drüben, daher überrascht es mich nicht, was beim Grand Prix passiert ist. Es ist eine ganz andere Welt, in der die Prioritäten anders gesetzt werden."

Inwieweit aus ihm auch ein gewisses Maß an Frustration spricht, zumal er in der Formel 1 nie den Durchbruch geschafft hat, sei dahingestellt, fest steht aber, dass Andretti an den Trainingstagen persönlich in Indianapolis war und sich ein Bild von der Mentalität dort machen konnte. Was er dabei gesehen hat, war "nicht anders als vor all den Jahren, als ich selbst gefahren bin. Die Einstellung war dieselbe. Sie scheren sich nicht um die Fans auf den Tribünen", kritisierte er.