• 02.03.2009 20:35

  • von David Pergler

Mercedes-Motoren für Ex-Honda: Mallya gab grünes Licht

Dass das Ex-Honda-Team möglicherweise mit Mercedes-Power ausgerüstet wird, war kein Selbstläufer, generell möchte Vijay Mallya mehr Zusammenarbeit

(Motorsport-Total.com) - All die Jahre waren die Motoren mit dem Stern McLaren vorbehalten, 2009 könnte es für Mercedes-Benz aber auf einen Schlag gleich zwei neue Kundenteams geben: Force India und möglicherweise das ehemalige Honda-Team. Dabei hätte Force-India-Boss Vijay Mallya mit Verweis auf das Reglement den Deal zwischen Stuttgart und Brackley ohne weiteres torpedieren können.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya (Teameigentümer)

Vijay Mallya befürwortet alle Kostensparmaßnahmen

Gründe dazu hätte er gehabt: Mehr Kundenteams bedeutet beim Lieferanten mehr Aufteilung der Ressourcen. Doch der Inder ist des ewigen Gegeneinanders in der Formel 1, wo man dem Nachbarrennstall in der Boxengasse zeitweise nicht die Butter auf dem Brot gönnt, überdrüssig und gab grünes Licht für das Mercedesangebot.#w1#

"Die FIA-Regeln besagen, dass ein Motorenlieferant nur zwei Teams ausstatten muss. Bei Mercedes sind das McLaren und Force India. In dem Fall haben wir es mit einer Ausnahmeregelung zu tun, die speziell für Mercedes für die Belieferung des Ex-Honda-Teams ausgestellt worden war, um es am Leben zu erhalten", verriet der Teamchef gegenüber 'autosport.com'.

Mallya verzichtete auf Einspruch

"Ich hätte Einspruch einlegen können, ich habe aber beschlossen, es nicht zu tun, weil es nicht gut für die Formel 1 wäre. Niemand würde gerne ein weiteres Team verschwinden sehen. Wir haben leider vergangenes Jahr des Untergang von Super Aguri erlebt und ich glaube nicht, dass es dem Sport gut tun würde, wenn noch mehr Rennställe aufgeben müssten."

"Ich hätte Einspruch einlegen können." Vijay Mallya

"Wir müssen uns einfach darüber im Klaren werden, dass eine aufgeschlossene Herangehensweise den Sport besser intakt halten würde. Ich glaube, dass die Kosten 2010 signifikant gesenkt werden können und es keinen unbegrenzten Aufwand und eine fortwährende Steigerung zwischen Einkommen und Ausgaben mehr gibt", fährt der Chef der in Silverstone stationierten Mannschaft fort.

"Wenn die Kosten soweit senken können, wie es Max (Mosley; Anm. d. Red.) und Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) wollen, dann wird es noch mehr Teams geben. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum wir nicht 24 Wagen im Feld haben können. Das wäre gut für den Sport."

Doch dazu muss man laut Mallya den eingeschlagenen Pfad beibehalten. Die Formel 1 soll kosteneffizienter werden: "Viel Geld geht für die Forschung und Entwicklung drauf. Eine Menge wurde in die Testsessions investiert, bis diese verboten worden sind. Doch all das sind nur zwei Komponenten der Aufwendungen, da gibt es noch viel mehr. Die Motoren sind sehr teuer, das Getriebe war sehr kostspielig und nun haben wir alles zu einem festen Fixpreis. Die Kosten für Motor und Getriebe sind bei Force India um 50 Prozent gesenkt worden."

Force India ist im der Kundenchassisfrage liberal geworden

Doch dieser Ansatz ruft wieder die Diskussion um Kundenchassis auf den Plan. Mallyas Vorgänger Colin Kolles war ein strikter Gegner der Red-Bull-Regelung, wonach eine Designabteilung gleich zwei Rennteams beliefert. Bemerkenswerterweise vertritt der Inder in dieser Frage eine offene, liberale Haltung, auch wenn gerade sein Team am Meisten unter dieser Regel zu leiden hatte.

"Gerade jetzt in der Weltwirtschaftskrise ist es dringend nötig, die Kosten zu senken." Vijay Mallya

Denn aus den ehemaligen Habenichtsen von Minardi ist auf einen Schlag ein konkurrenzfähiges Mittelfeldteam geworden, während Force India bislang ein Abo auf die letzten Startreihen hatte. "Diese Debatte gab es schon mal", so Mallya. "Red Bull und Toro Rosso genießen bis Ende dieses Jahres eine Ausnahmeregelung. "

"Wir kommen damit klar, sie hatten diesen Vorteil schon vergangene Saison. Ich denke, die wichtige Frage besteht dabei darin, wie das in Einklang mit den Bemühungen der FIA steht, die Kosten zu senken. Gerade jetzt in der Weltwirtschaftskrise ist es dringend nötig, die Kosten zu senken."