Mercedes: Wo ist die Balance hingekommen?

Ross Brawn rätselt, wo die Balance hingekommen ist, und glaubt, dass die vielen neuen Teile noch nicht miteinander harmonieren

(Motorsport-Total.com/Sky) - Mit den Plätzen fünf und sechs hatten Nico Rosberg und Michael Schumacher gestern in etwa angedeutet, was sie heute im Qualifying in Hockenheim erreichen wollen, doch der erste Auftritt eines Mercedes-Werksteams bei einem deutschen Grand Prix seit 1954 verlief dann ganz anders als geplant. Beinahe hätte es beide Silberpfeile schon in Q2 erwischt!

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Die Silberpfeile sind von einem Podium beim Heimrennen recht weit entfernt

Wäre Kamui Kobayashi nur um 0,066 Sekunden schneller gewesen, dann hätte Mercedes kein einziges Auto in den Top 10 gehabt. So wurde Rosberg immerhin Neunter, nachdem er sich im für den Finaleinzug entscheidenden Stallduell gegen Schumacher in Q2 hauchdünn um acht Tausendstelsekunden durchgesetzt hatte. Das sei aber "nicht die Ausgangsbasis, die wir erreichen wollten", seufzt Sportchef Norbert Haug.#w1#

"Das Auto funktioniert an diesem Wochenende nicht", wundert sich Teamchef Ross Brawn. "Wir haben viele neue Teile, aber die harmonieren nicht miteinander. Das müssen wir uns nun genau anschauen und dann müssen wir überlegen, was wir unternehmen können. Gestern waren wir sehr glücklich mit der Balance, aber heute stimmte das Fahrverhalten überhaupt nicht mehr. Das Auto scheint nicht sehr berechenbar zu sein."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Deutschland, Samstag


Allzu viel Hoffnung will er den Mercedes-Fans für das morgige Rennen nicht machen, denn dafür ist der kühle Brite viel zu realistisch: "Wir müssen uns das Auto über Nacht anschauen, aber wegen der Parc-Fermé-Regel können wir nur begrenzt noch etwas ausrichten", gesteht er. "Schauen wir mal, was noch geht, aber das Auto funktioniert einfach nicht. Ich hoffe, dass wir heute Nacht die Gründe dafür herausfinden werden."

Vor allem das vorzeitige Ausscheiden von Galionsfigur Schumacher tut der Mercedes-Seele weh. Da fällt es Haug schwer, etwas Positives herauszupicken: "Es ist kein Trost, dass Michael nur ein paar Tausendstel für die Top 10 gefehlt haben, denn wir hatten hier vor, wie zuletzt in Silverstone in den Top 5 zu starten und möglichst wie vor 14 Tagen einen Podiumsplatz zu holen", so der 57-Jährige. Davon sind die Silberpfeile im Moment weit entfernt.