• 26.05.2012 21:29

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Mercedes: Und was ist am Sonntag drin?

Nico Rosberg und Michael Schumacher waren in der Qualifikation von Monaco in Bestform unterwegs, doch was ist am Sonntag drin für Silber?

(Motorsport-Total.com) - Ausgerechnet beim wichtigsten Qualifying des Jahres präsentierte sich Mercedes in sehr starker Form: Michael Schumacher markierte im Zeittraining zum Großen Preis von Monaco die Bestzeit, Nico Rosberg landete auf Rang drei. Weil Schumacher aber eine Strafversetzung um fünf Plätze erhält, gehen die Mercedes-Piloten am Sonntag von den Positionen zwei und sechs an den Rennstart.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg ist am Start der besser platzierte der beiden Mercedes-Fahrer

Doch selbst damit sind die Silberpfeile ausgezeichnet aufgestellt, um auch im Rennen zu glänzen. Oder wie es Mercedes-Teamchef Ross Brawn ausdrückt: "Es war ein herausragender Tag. Am Donnerstag war es noch ziemlich schwierig, zu erkennen, wo wir uns in der Hackordnung befanden. Die Fahrer waren aber schon recht zufrieden mit ihren Autos", berichtet der Brite in Monte Carlo.

"Die Balance passte ebenfalls bereits ziemlich gut. In Monaco ist es meist nur sehr knifflig, etwas in diese Ergebnisse hineinzulesen. Gemeinsam mit den Ingenieuren leisteten die Fahrer gute Arbeit darin, uns dorthin zu bringen, wo wir sein müssen. Die Top 5 sind aber nur durch geringe Abstände voneinander getrennt." Deshalb sei es auch auf die Position auf der Strecke angekommen.

Dabei griff bei Mercedes eine Hand in die andere, meint Brawn. "Die Runden unserer Fahrer waren gut und die Ingenieure schickten sie auch zu prima Zeitpunkten auf die Strecke. Die große Herausforderung steht aber noch aus", sagt der Teamchef der Silberpfeile im Hinblick auf das Rennen am Sonntag. Und dieses stellt derzeit noch ein großes Fragezeichen dar - aufgrund der Reifen.

Offen ist nämlich, wie gut die Pirelli-Pneus mit der hohen Spritladung am Start des Rennens umgehen werden. "Ein Monaco-Grand-Prix wurde wahrscheinlich noch nie anhand so weniger Runden mit vollen Tanks oder auch anhand so weniger Runden auf den superweichen Reifen gefahren", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug und merkt an: "Da könnte es einige Überraschungen geben."

Kommt der Regen oder bleibt er aus?

Sein Team sei jedoch für alle Eventualitäten gerüstet und verfüge auch über gute Startpositionen. Hinzu kommt aus der Sicht von Haug: "Unsere Longruns schienen ordentlich und konstant zu sein. Wahrscheinlich ist aber niemand zu einhundert Prozent sicher. Vielleicht kommt ein Auto besser mit den Reifen klar. Möglich ist zum Beispiel, dass Mark Webber und Red Bull gut in Form sind."

"Wenn du nicht vorn mit dabei bist, sind dir schier die Hände gebunden." Ross Brawn

Das trifft laut Brawn aber auch für Mercedes zu: "Am Samstagmorgen waren wir mit viel Sprit unterwegs. Das sah nicht übel aus", erklärt der Teamchef. "Überholen ist allerdings recht schwierig auf dieser Strecke. Wenn du also nicht vorn mit dabei bist, sind dir schier die Hände gebunden. Ich freue mich dennoch auf das Rennen." Und das, obwohl dann alles durcheinander geraten könnte.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Monaco


Regen wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen, außerdem wäre da noch die bereits angesprochene Reifensituation. Doch Brawn zeigt sich gelassen: "Sofern der Regen ausbleibt, könnte es auf eine Einstopp-Strategie hinauslaufen. Das könnte sich jedoch ändern, je höher die Temperaturen und der Abbau der Reifen sind. Es ist so, dass Vorhersagen kaum nutzbringend sind."

Reifenpoker: abwarten und reagieren

"Du musst einfach auf dem Kommandostand sitzen und beobachten, wie sich die Dinge entwickeln. Niemand von uns weiß zu sagen, wie sich die Reifen im Rennen verhalten werden. Du sichtest daher deine Optionen und hoffst darauf, im Rennverlauf die richtigen Entscheidungen zu treffen. Garantien gibt es keine", meint Brawn. Generell habe man in Monaco aber mit einer guten Form gerechnet.

"Alles in allem überrascht mich dieses Ergebnis nicht sehr." Ross Brawn

"Unser Auto war bisher am konkurrenzfähigsten, wenn es nicht allzu viele schnelle Kurven gab. Auf Strecken mit langsamen und mittelschnellen Kurven, wie in Schanghai oder hier in Monte Carlo, funktioniert das Fahrzeug prima", sagt Brawn. "Die Mannschaft hat vor diesem Rennen gute Arbeit geleistet. Die Vorbereitung war klasse. Alles in allem überrascht mich dieses Ergebnis nicht sehr."

Was Brawn auch auf die jüngsten Modifizierungen am W03 zurückführt. "Wir hatten schon in Barcelona ein paar Updates am Start, was hier erneut der Fall ist", erläutert der Teamchef der Silberpfeile. "Wir erhalten einfach konstant neue Teile aus der Fabrik. So ist es in der Formel 1. Das ist der normale Entwicklungsgang. Wir werden auch in Montreal wieder neue Teile haben."