• 03.02.2013 21:54

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Mercedes: Kostenexplosion in der Motorenabteilung

Im Jahr 2011 gab Mercedes über 278 Millionen Euro für die Formel 1 aus - Die Kosten für die Motorenabteilung stiegen um mehr als 50 Prozent

(Motorsport-Total.com) - Neusten Bilanzen zu Folge hat Mercedes im Jahr 2011 für sein Engagement in der Formel 1 insgesamt 278,7 Millionen Euro ausgegeben. Während die Ausgaben für das in Brackley beheimatete Team um 0,2 Prozent auf 144 Millionen Euro sanken, kam es in der Motorenabteilung in Brixworth zu einer Kostenexplosion. Dort wurden insgesamt 134 Millionen Euro ausgegeben, was einer Steigerung um 54,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Entwicklung des Motors für den Elektro-Supersportwagen SLS AMG Electric Drive, das KERS sowie des V6-Turbomotors für die Formel-1-Saison 2014 werden als Hauptgrund für die massive Ausgabensteigerung angesehen.

Titel-Bild zur News: Mercedes

Mercedes gibt gewaltige Summen für sein Formel-1-Programm aus

Alleine das Budget für Forschung und Entwicklung stieg von 19,9 auf 60,3 Millionen Euro. Nachdem 78 neue Mitarbeiter eingestellt wurden, wuchs die Mercedes Belegschaft auf 989 Personen. Für deren Gehälter gab das Unternehmen 69,2 Millionen Euro aus. Während die Motorenabteilung einen Netto-Gewinn von 5,6 Millionen Euro verzeichnete, betrug der Verlust des Teams nach Steuern 12,2 Millionen Euro.

Schlüsselelement zur Kostenkontrolle in der Formel 1 ist das Ressourcen-Restriktions-Abkommen (RRA). Zwar hat sich Mercedes zum RRA verpflichtet, dieses umfasst jedoch nur bestimmte Bereiche. Die Tatsache, dass sich einige Rivalen nicht an die Bestimmungen gebunden fühlen, sorgt bei Mercedes vor dem Hintergrund dieser Zahlen für Verärgerung: "Das RRA sorgt für Spannungen unter den Formel-1-Teams", sagt Caroline McGrory, Mitglied der Geschäftsführung.

"Es wird zunehmend klar, dass die derzeitige Überwachung der Einhaltung der Reglen nicht ausreicht, um die Teams davon zu überzeugen, dass sich alle Mitbewerber konstant an die Beschränkungen halten. Sicherzustellen, dass alle Teams auf dem gleichen Niveau agieren, ist eine der größten Herausforderungen für die Formel-1-Teams", so McGrory.

Mercedes hatte das Team im November 2009 übernommen, seitdem beliefen sich die Gesamtausgaben auf 772,3 Millionen Euro. Neben Sponsorenzahlungen und Preisgeldern stellen die Lieferung der Motoren an McLaren und Force India sowie Zuwendungen des Mutterkonzerns Daimler die vier Haupteinnahmequellen dar. Ein Unternehmenssprecher erklärte, dass sich die "Netto-Ausgaben von Daimler für das Formel-1-Programm im zweistelligen Millionen-Bereich bewegen. Das ist weniger als die Hälfte der Kosten im Jahr 2005."

In drei Jahren gewann Mercedes in der Formel 1 nur ein Rennen. Im Dezember musste Motorsportchef Norbert Haug nach 22 Jahren seinen Hut nehmen. Mitte Januar wurde als sein Nachfolger Toto Wolff präsentiert, der von Williams zu Mercedes wechselte und 30 Prozent der Teamanteile übernahm, wodurch das unternehmerische Risiko für Daimler sank. 60 Prozent verbleiben beim Stuttgarter Konzern, 10 Prozent hält Niki Lauda.