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  • 02.02.2013 17:47

  • von Stefan Ziegler & Dominik Sharaf

Sparsamkeit ist eine Tugend: Kaltenborn fordert Signal

Während das Concorde Agreement für Sauber eher Formsache ist, bereiten die Motorenfrage für 2014 und die Kostenrestriktion Monisha Kaltenborn Kopfschmerzen

(Motorsport-Total.com) - Während die Ingenieure in den Technikabteilungen der Teams über den Entwürfen für die Saison 2013 brüten, wird hinter den Kulissen mit heißer Nadel an der Zukunft der Formel 1 gestrickt. Schließlich bestehen noch drei Baustellen, wenn es um die wirtschaftliche und technische Perspektive der Königsklasse geht. Die Einführung der V6-Turbomotoren im Jahr 2014 ist mit Fragezeichen behaftet, ein gültiges Concorde Agreement gibt es nicht und die Kostenreduktion gilt als Dauer-Zankapfel.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber (Teamchef)

In Hinwil will man sich gegen eine Kostenexplosion stemmen Zoom

Monisha Kaltenborn lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen, ist sich der Probleme aber durchaus bewusst. "Im Moment ist die Situation für Kundenteams sehr schwierig, weil einiges unklar ist", beleuchtet sie die Debatte um die neuen Aggregate, die Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone kürzlich infrage gestellt hatte. Sauber sieht sich deshalb mit einem Dilemma konfrontiert, wenn es um die Suche nach einem Motorenpartner geht: "Wir sprechen mit niemandem, ehe es Klarheit gibt."

Sind die Privatteams die Gelackmeierten?

Aktuell liefert Ferrari nach Hinwil, zuletzt gab es jedoch Gerüchte über einen Wechsel zu Mercedes. Kaltenborn wiegelt ab: "Wir haben seit zehn Jahren eine Partnerschaft mit Ferrari und die sind für uns natürlich der erste Ansprechpartner", stärkt sie die Beziehung zur Scuderia. Die Österreicherin glaubt nicht, dass aus Maranello auch zwangsläufig das beste Material kommt: "Ich glaube, dass sie auch Schwierigkeiten haben, weil sich seit dem jüngsten Meeting nicht wirklich etwas getan hat."

Für Sauber kommt hinzu, dass sich die Schweizer als Kundenmannschaft in der Nahrungskette ein Glied weiter hinten einsortieren, während Ferrari und Mercedes direkt am Puls der Entwicklung arbeiten: "Theoretisch sollten wir als Privatteam keinen Nachteil gegenüber Werksmannschaften haben." Chefdesigner Matt Morris, der wegen der Unklarheit bei den Vorbereitungen für 2014 deutlich eingeschränkt ist, hat seinen Humor nicht verloren. Wann muss eine Entscheidung fallen? "Heute vor sechs Monaten", lacht er.

Deutlich unkritischer betrachtet Kaltenborn die Situation um das Concorde Agreement: "Für alle Teams ist es keine neue Situation. Als das jüngste auslief, war es ganz ähnlich, als wir für fast eineinhalb Jahre keines hatten." Die Formel 1 ist deshalb nicht zusammengebrochen, außerdem sollen laut McLaren-Kollege Martin Whitmarsh die Rahmenbedingungen bereits stehen. "Es wäre gut, wenn wir den eingeschlagenen Weg weitergehen würden, weil er dem Team Stabilität und Kontinuität verleiht", wünscht sich Kaltenborn.


Fotos: Präsentation des Sauber C32


Eurokrise erhöht Wichtigkeit von RRA

Ohne ein Abkommen über die Vermarktung und die kommerziellen Rechte will Saubers Alphafrau nicht weitermachen: "Wir haben in all den Jahren, in denen es ein Concorde Agreement gab, stark davon profitiert, wir sollten also wieder eines haben", findet sie. Ein weiteres Anliegen, dass die eher finanzschwachen Schweizer regelmäßig vortragen, ist das viel diskutierte Ressourcen-Restriktions-Abkommen (RRA), das Kaltenborn unabhängig von anderen Themen betrachten will.

Sie hat bereits Ideen entwickelt: "Jetzt gibt es ein System mit einem Abkommen nur zwischen den Teams. Man kann es aber auch in ein neues Regelwerk einbauen oder das bestehende damit verbinden", überlegt Kaltenborn und betont die Wichtigkeit, es auf effektive Weise durchzuziehen. "Viele Teams, nicht nur die Privaten, tun alles, um das teuere Formel-1-Geschäft zu finanzieren. Ich denke, wir riskieren, dass Teilhaber und Partner nicht mehr die Richtung verstehen, in die wir gehen."

Konkret heißt das: Eine Geldverbrennungsmaschine kommt in ökonomisch schwierigen Zeiten nirgendwo gut an. "Wir müssen uns zusammensetzen und ein System finden, um die Probleme zu sondieren", betont Kaltenborn. "So müssen wir zeigen, dass wir auf die wirtschaftlichen Umstände reagieren und den Sport gesund erhalten", fordert sie ein deutliches Signal der Formel 1.