Mercedes: Konzentration auf Rennperformance
Beim Rennen in Montreal rücken die Bremsen und der Motor in den Fokus - Mercedes muss sich vor allem im Rennen steigern
(Motorsport-Total.com) - Das Wochenende in Monaco ist bei Mercedes abgehakt. Nun blicken Ross Brawn und sein Team auf das anstehende Rennen in Kanada: "Der Große Preis von Kanada zählt stets zu den beliebtesten Rennen der Saison. Gleichzeitig ist es ein wichtiges Wochenende, um unseren Sport auf dem nordamerikanischen Markt zu präsentieren", ist sich der Mercedes-Teamchef bewusst.

© Mercedes GP
Nico Rosberg und Michael Schumacher kämpften in Monaco mit stumpfen Waffen
"Der Kurs ist die erste echte Hochgeschwindigkeitsstrecke des Jahres mit besonderer Bedeutung für die Bremsen und die Motorleistung", analysiert der Brite. Seit 1999 konnte Mercedes vier Siege als Motorlieferant feiern. Geht es um den Motor, dann glänzt der Stern, gilt er doch als bestes Triebwerk im Feld.
Michael Schumacher gewann bereits sieben Mal das Rennen in Montreal. Zuletzt stand der Rekord-Champion 2004 ganz oben. "Montreal ist eine tolle Stadt, in der alle den Grand Prix leben und so eine angenehme Atmosphäre schaffen", erinnert sich Schumacher. "Die Strecke besitzt einen Stop-and-Go-Charakter, mit Augenmerk auf der Höchstgeschwindigkeit und den Bremsen."
Premiere: DRS im Doppel
"Zum ersten Mal gibt es zwei DRS-Zonen, deren Auswirkung auf das Rennen sicher interessant zu beobachten sein wird", erkennt der Routinier. Teamchef Brawn ergänzt: "Die beiden DRS-Zonen verbessern die Überholchancen auf einer Strecke, auf der Überholen ohnehin schon möglich war. Die Kombination aus DRS und den Reifen sollte erneut für ein spannendes und ereignisreiches Rennen sorgen."
¿pbvin|512|3738||0|1pb¿Doch um welche Plätze wird Mercedes kämpfen? Nach den Lichtblicken in Istanbul und Barcelona gingen Rosberg und Schumacher im Fürstentum leer aus. "Vorhersagen zur Performance unseres Autos in Montreal sind schwierig", erklärt Schumacher. "Monaco war zweifelsfrei ein hartes Wochenende für das Team, aber wir haben wie immer unsere Lektionen gelernt und sind bereit, in Kanada wieder alles zu geben."
Nico Rosberg, der in Monaco mit zwei Runden Rückstand nur Elfter wurde, blickt vorfreudig nach Montreal: "Der Große Preis von Kanada gehört zu meinen Lieblingsrennen. Montreal ist eine klasse Stadt, in der am Rennwochenende Karnevalsatmosphäre herrscht. Die Fans sind zuvorkommend und wahnsinnig begeisterungsfähig."
"Die Strecke ist schön und hält einige Herausforderungen bereit, allen voran für den Motor und die Bremsen", berichtet Rosberg. "Ich freue mich auf den Grand Prix, bei dem wir wieder weiter vorne mitfahren möchten. Der Teamgeist ist gut und wir wollen um ein besseres Ergebnis als in Monaco kämpfen. Ich bin überzeugt, dass uns das gelingen kann."
Gleiche Reifenmischungen wie in Monaco
Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug vergleicht die Strecke von Montreal mit der von Monaco: "Ähnlich wie Monaco, wo die Formel 1 am letzten Wochenende gastierte, hat der Kurs in Montreal eher langsamere Kurven. Wie in Monaco kommen in Kanada auch die weichen und die superweichen Mischungen von Pirelli zum Einsatz. Das sind jedoch schon die Gemeinsamkeiten."
Teamchef Brawn erinnert sich, dass in der Vergangenheit die Reifen ein schwieriges Thema waren: "Im vergangenen Jahr kämpften alle Teams mit Graining an den Reifen, es wird also interessant zu sehen, wie sich die neuen Pirelli-Reifen am nächsten Wochenende verhalten werden. Es ist nicht einfach, vorherzusagen, ob dies die Reifensituation im Vergleich zum Vorjahr verändern wird."
Im vergangen Jahr wurden insgesamt 61 Boxenstopps vermerkt. Der Durchschnitt in diesem Jahr liegt bei 60 Stopps. Charakteristisch für den Kurs in Montreal war demzufolge eine Zwei- oder Dreistoppstrategie. Überdurchschnittlich viele Safety-Car-Phasen sind ebenso ein Merkmal für den schnellen Kurs in Kanada.
Harte Prüfung für die Bremsen
"Die Rennstrecke auf dem ehemaligen Olympiagelände zeichnet sich durch lange Vollgas-Passagen aus, wo die Autos an vier Stellen über 295 km/h schnell unterwegs sind", erkennt Haug und fügt an, dass neben der Leistung auch die Bremsen entscheidend sein werden: "Montreal ist bezüglich der Bremsenbelastung eine der anspruchsvollsten Strecken im Kalender. Gleich an sechs verschiedenen Stellen sind die Bremsen auf das Extremste gefordert."
¿pbvin|512|3736||0|1pb¿Die Aerodynamik spielt in Montreal eine untergeordnete Rolle. Haug erläutert: "Der Circuit Gilles Villeneuve gehört zu den Strecken, bei denen vergleichsweise wenig Abtrieb und geringer Luftwiderstand gefordert sind, was eine zusätzliche Herausforderung darstellt." Durch die flachen Flügel könnte die Wirkung vom verstellbaren Heckflügel geringer ausfallen.
"Im Rennen wird es erstmals zwei Zonen geben, in denen die Betätigung der Heckflügelklappe erlaubt ist. Dies könnte dazu beitragen, dass es in Kanada noch mehr Aktion und Spannung gibt als bei den großartigen Rennen der bisherigen Saison", sagt Haug und zeigt, auf was der Fokus gerichtet wird: "Unser Team will sich nach Monaco auf eine bessere Leistung im Rennen konzentrieren."

