• 19.05.2009 15:55

  • von Roman Wittemeier

Mercedes: Klarer Auftrag an die Chassis-Abteilung

McLaren-Mercedes sieht bessere Chancen für den Auftritt in Monaco - Motorsportchef Norbert Haug: "Fahrer kann eine halbe Sekunde ausmachen"

(Motorsport-Total.com) - Nach dem erwartet enttäuschenden Auftritt in Barcelona soll es im engen Leitplaneknkanal von Monte Carlo im Team von Mclaren-Mercedes wieder besser laufen. Im Fürstentum finden sich kaum schnelle Kurven, also kann der MP4-24 auch nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden. Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen sollen Punkte sammeln.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton konnte sich 2008 in den Gassen von Monaco den Sieg holen

"Für alle ist es ein besonderes Rennen. Es ist einmalig", beschrieb Norbert Haug seine Monaco-Emotionen. "Egal, welche Strecke sich welche Mühe gibt. Singapur und Valencia haben sehr gute Arbeit gemacht, aber Monte Carlo ist und bleibt einzigartig", freute sich der Mercedes-Motorsportchef vor dem glamourösen Grand Prix in Monte Carlo.#w1#

Die gesamte Stimmung am Rennwochenende sei mit anderen Stationen im Formel-1-Kalender nicht zu vergleichen. "Wir bekommen natürlich etwas von der Atmosphäre mit", so Haug, der sich gern mal in die Rolle eines Fans begibt. "Wenn man abends mal vor der berühmten Tip-Top-Bar steht und sich sagt: 'Da fahren sie morgen mit 260 km/h vorbei', dann kann man sich das kaum vorstellen. So etwas macht man zum Beispiel in Bahrain nicht. Das wäre nicht so lustig."

Gute Bilanz in Monaco

Auch aus sportlicher Sicht geht das Team um Weltmeister Lewis Hamilton gern nach Monaco. "Wir haben positive Erinnerungen an das Rennen", sagte Haug und blickte auf die Statistik: "Seit unserem ersten Sieg dort 1998 haben wir sechs Mal gewonnen und waren immer vorne dabei. Ich mag das Rennen sehr. Wenn ich mir unsere Performance in langsamen Kurven anschaue, dann sollten wir dort etwas besser aussehen. Aber wir sind nicht in der Favoritenrolle."

Zwar hatte man in den vergangenen Wochen deutliche Fortschritte gemacht, doch beim vergangenen Rennen in Barcelona wurde die immer noch bestehenden Defizite am MP4-24 deutlich. "Wir haben noch viel Arbeit", meinte Haug und ergänzte mit Blick auf den britischen Partner: "Das ist ein klarer Auftrag an den Verantwortlichen im Chassis-Bereich. Innerhalb einer Saison aufholen zu müssen ist angesichts der eingeschränkten Windkanal- und Testmöglichkeiten sehr schwierig. Schwieriger war das Aufholen noch nie."

¿pbvin|512|1544||0pb¿"Es liegen zwischen Platz eins und Rang 15 gerade einmal sieben Zehntelsekunden. Wir liegen also nicht zu weit zurück", drückte der Schwabe seine Hoffnungen aus. Das Team wird auch im Fürstentum mit KERS ausrücken. Auch auf der engen Piste rechnet man mit Vorteilen durch den Extra-Schub. "Wenn man drei Zehntel findet, dann ist man schon Sechster oder Achter. Wenn man von dort mit der passenden Strategie fährt, dann kann man im Rennen gut mitschwimmen."

"Brawn wird stark sein, die haben gute Traktion und viel Abtrieb", schätzte Haug. "In Monaco kann sich das aber leicht neu mischen, denn man kann einen Heckflügel bauen, der sehr viel Luftwiderstand generiert. Das kann man sich in Monaco erlauben, auf anderen Strecken weniger. Red Bull wird einen neuen Diffusor haben und ein aerodynamisches Upgrade. Die erwarte ich stark. Renault kann auch besser sein."

Piloten können den Unterschied machen

Lewis Hamilton Helm Diamanten

Der Helm des Champions wird in Monaco mit Diamanten besetzt sein Zoom

"Auf keiner Strecke spielt der Fahrer ein solch große Rolle. Wenn ein Auto gut einlenkt und der Fahrer kann ein mögliches Übersteuern kontrollieren, dann kann der Pilot eine ganze Menge bewegen. Es gibt Fahrer, die sich im Leitplankentunnel pudelwohl fühlen. Da ist sicherlich eine halbe Sekunde drin. Nick Heidfeld und Robert Kubica sollten gut sein, auch Nico Rosberg. Die Deutschen sollten alle eine gute Rolle spielen können."

Natürlich hofft Haug auf gute Leistungen seiner Schützlinge. Champion Lewis Hamilton soll nach seinem Vorjahreserfolg auch 2009 glänzen, trotz der angeblichen Motivationsmängel, die dem Briten nachgesagt werden. "Ein Fahrer soll authentisch sein. Wenn er dann man sagt, dass er Rennen fahren und nicht in die Politik verwickelt sein will, dann erntet er Kritik", klagte Haug über die Aussagen seines Piloten, der keine Lust mehr auf lästige Diskussionen hat.

"Je mehr Kritik kommt, umso mehr wird sich ein Fahrer verschließen. Dann kommen am Ende Standard-Interviews dabei heraus", nahm der Motorsportchef seinen Schützling aus der Schusslinie. Er stützte Hamilton vielmehr. "Es ist richtig, wenn jemand seine Meinung sagt", so Haug. Aber er fügte auch hinzu: "Ob es klug ist, ist eine andere Frage."