Mercedes: Fünfter Motor nur bei Mindestkilometern am Freitag

Toto Wolff fordert mindestens 300 Trainingskilometer, damit Mercedes dem fünften Motor zustimmt - McLaren-Honda vor Treffen der Strategiegruppe skeptisch

(Motorsport-Total.com) - Am Donnerstag tagt die Strategiegruppe der Formel 1, der neben sechs Vertretern der Teams (je eine Stimme) auch Bernie Ecclestone (sechs Stimmen) und die FIA (sechs Stimmen) angehören. Auf der Tagesordnung steht unter anderem der fünfte Motor, den sich einige Teams für 2015 wünschen. Stand jetzt gibt es bekanntlich Strafen, sobald die vierte Einzelkomponente einer Antriebseinheit gegen eine neue ausgetauscht werden muss.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff

Mercedes-Sportchef Toto Wolff stimmt dem fünften Motor zu - mit Bedingungen Zoom

Gleich drei Renault-Fahrer stehen unmittelbar vor ihrer ersten Rückversetzung um zehn Startpositionen, während McLaren-Honda in beiden Autos schon Komponenten von drei verschiedenen Antriebseinheiten verbaut hat. Kein Wunder also, dass sich Honda-Motorenchef Yasuhisa Arai den fünften Motor wünscht: "Ich hoffe natürlich, dass wir ihn bekommen." Doch McLaren-Rennleiter Eric Boullier ist sich "nicht sicher, ob das so einfach wird".

Denn während Honda und Renault schon bald die ersten Strafen kassieren werden, stehen Ferrari und insbesondere Mercedes noch relativ gut da. Vor allem bei den Mercedes-Kunden Force India und Lotus ist die Lust, diesen Wettbewerbsvorteil zumindest teilweise aus der Hand zu geben, enden wollend. Das Mercedes-Werksteam hingegen befindet sich in der komfortablen Situation, so dominant zu sein, dass man darüber hinwegsehen könnte.

Wolff für Donnerstag optimistisch

Es sehe "super" aus, dass die Strategiegruppe den fünften Motor durchwinkt, glaubt Sportchef Toto Wolff und erklärt: "Wir haben uns für den fünften Motor ausgesprochen - geknüpft an die Bedingung, dass wir am Freitag mehr fahren." Mercedes schweben 300 bis 350 Mindestkilometer in den beiden ersten Freien Trainings vor. "Es geht einfach darum, dass wir für die Zuschauer auf der Strecke etwas tun", sagt Wolff.

Um das in Relation zu setzen: In Barcelona wären knapp 65 Runden erforderlich gewesen, um über die 300-Kilometer-Marke zu kommen - was bis auf die beiden Red-Bull-Autos alle geschafft hätten. "Wir haben gesagt: Wenn wir am Freitag genug fahren, sollten wir auch einen fünften Motor zulassen - auch wenn er für uns performancetechnisch nicht unbedingt ideal ist, denn wir kommen auch mit dem jetzigen Reglement aus", formuliert Wolff die Mercedes-Position.

Höhere Kosten durch fünften Motor?

"Ich bin mir nicht sicher, ob alle Teams happy darüber sind, weil es zusätzliche Kosten auslöst", sagt er. "Man muss sich die Frage stellen: Wollen wir einen fünften Motor mit - in unserem Fall - acht Autos, die wir damit ausstatten müssen, um bei jemand anderem einen Grid-Penalty zu vermeiden? Aber sei es, wie es sei: Wir haben schon gesagt, dass wir grundsätzlich dafür sind, aber dass es geknüpft ist an mehr Fahrzeit auf der Strecke am Freitag."

Für McLaren-Honda würde auch der fünfte Motor die Saison nicht retten, weil man sich ohnehin schon jetzt auf mehrere Strafen einstellen muss. Trotzdem: "Wir bei McLaren wären glücklich über einen fünften Motor", stellt Boullier klar und argumentiert: "Es wäre nur fair, dass ein neuer Motorenhersteller in der Formel 1 unter den gleichen Bedingungen antreten darf wie die anderen Hersteller in ihrem ersten Jahr mit diesen Antriebssystemen."

Jenson Button

McLaren-Honda hat einen extrem hohen Verschleiß an Antriebseinheiten Zoom

Denn 2014 durfte jedes Team pro Auto fünf Motoren straffrei einsetzen, während die Grenze für 2015 auf vier herabgesetzt wurde. Nur bei 20 Rennen wären fünf Motoren erlaubt gewesen, doch der kurzzeitig (vermutlich genau aus dem Grund) in den Kalender aufgenommene Grand Prix von Südkorea wurde wieder gestrichen. Deshalb kann das bestehende Reglement mit maximal vier Antriebseinheiten nur durch die Strategiegruppe gekippt werden.