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  • 08.05.2015 17:36

  • von Mario Fritzsche & Dominik Sharaf

Helmut Marko übt scharfe Kritik an Reglement und Renault

Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo ist seit dem zweiten Freien Training zum Spanien-Grand-Prix mit seinem vierten Motor unterwegs - Helmut Marko hat die Nase voll

(Motorsport-Total.com) - Das aktuelle Formel-1-Reglement schreibt vor, dass von sechs festgesetzten Komponenten der Antriebseinheit (Verbrennungsmotor, Turbolader, MGU-H, MGU-K, Energiespeicher und Steuerelektronik) im Verlauf der Saison 2015 nur vier Exemplare straffrei eingesetzt werden dürfen.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Am Renault-Motor von Daniel Ricciardo trat am Freitagvormittag ein Leck auf Zoom

Muss ein Fahrer von einer oder mehrerer Komponenten ein fünftes Exemplar in Anspruch nehmen, ist eine Rückversetzung in der Startaufstellung um zehn Positionen die Folge. Beim Einbau einer kompletten fünften Antriebseinheit muss der Fahrer aus der Boxengasse starten.

Dieser Passus ist im Fahrerlager des Circuit de Barcelona-Catalunya einer der am heißesten diskutierten. Am kommenden Donnerstag befasst sich die Strategiegruppe mit diesem Thema und wird über eine Aufstockung des maximal zulässigen Kontingents von vier auf fünf Exemplare der einzelnen Antriebskomponenten beraten. Dass es zu einer Regeländerung kommt, gilt jedoch als unwahrscheinlich.

Ricciardo: Bloß keine Strafe in Monte Carlo...

Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo muss an diesem Wochenende bereits auf das vierte Exemplar des Verbrennungsmotors zurückgreifen, nachdem an Exemplar drei im ersten Freien Training am Freitagvormittag ein Leck entdeckt worden ist. Nun hofft der Australier inständig, dass das vierte Exemplar das Barcelona-Wochenende unbeschadet überdauert. Anderenfalls wäre für ihn ausgerechnet auf dem engen Stadtkurs in Monte Carlo eine Rückversetzung um zehn Startplätze die Folge.

Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo sorgt sich um einen guten Startplatz beim Monaco-Grand-Prix Zoom

"Am Auto von Daniel gab es ein Leck. Daraufhin haben wir entschieden, dass es schneller geht, den Motor zu wechseln als den Schaden zu reparieren. So konnte er im zweiten Freien Training antreten", berichtet Red-Bull-Chefingenieur Paul Monaghan. Allerdings beließ es Ricciardo bei vier Runden, um keinen weiteren Schaden zu riskieren.

"Wir hatten heute ohnehin nicht mit vielen Kilometern gerechnet", sagt der Red-Bull-Pilot in Anspielung auf seine prekäre Situation hinsichtlich des aktuellen Antriebskontingents und unterstreicht: "Das Wichtigste ist es jetzt, mit diesem Motor bis Monaco hinzukommen, denn das ist der letzte Ort, an dem man eine Strafe gebrauchen kann. Drücken wir also die Daumen, dass der Motor zwei Wochenenden durchhält. Was danach passiert, müssen wir abwarten."

Marko: "Das kann nicht Sinn und Zweck sein"

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko ist einer derjenigen, die herzlich wenig Gefallen finden an der Bestrafung für eine Überschreitung des zulässigen Kontingents. "Es macht uns die Arbeit fast unmöglich. Wir fahren weniger Kilometer als alle anderen", schimpft Marko gegenüber 'APA' und übt scharfe Kritik am aktuellen Reglement: "Wir können keine Teile miteinander vergleichen, es ist keine professionelle Vorbereitung auf die Rennen möglich. Das kann nicht Sinn und Zweck sein."

Helmut Marko

Helmut Marko kritisiert das aktuelle Reglement und Motorenpartner Renault Zoom

Doch auch Motorenpartner Renault bekommt vom Red-Bull-Motorsportberater einmal mehr sein Fett weg. "Wir fallen permanent zurück. Was wir beim Motor verlieren, können wir mit der Entwicklung des Chassis nur mehr oder weniger ausgleichen. Renault ist auf Standfestigkeit bedacht. Uns ist es aber lieber, wir werden Dritter und der Motor geht hoch, als wir werden Sechster und Achter", so Marko.