• 02.04.2003 13:23

Mercedes-Boss nimmt Schumacher in Schutz

Mercedes-Sportchef Norbert Haug nimmt Michael Schumacher in Schutz und spricht über die Erfolgsaussichten für Brasilien

(Motorsport-Total.com/sid) - Zwei Rennen, zwei Siege und jede Menge Sympathien gewonnen. McLaren-Mercedes ist in der Formel-1-WM das Team der Stunde, statt der befürchteten 'roten Langeweile' ist
überraschend Silber auf der Rennstrecke wieder zur Modefarbe geworden.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug: McLaren-Mercedes stapelt nicht bewusst tief

Trotz des Traumstarts bleibt Mercedes-Sportchef Norbert Haug bescheiden, große Sprüche liegen dem Schwaben ("Ich bin Realist") nicht: "Das war ein guter Auftakt, mehr nicht. Das freut uns alle, aber wir heben deshalb nicht ab. Obwohl unsere Leistung sehr stark war, kam dieser Erfolg auch für uns unerwartet", sagte Haug vor dem Großen Preis von Brasilien am Sonntag in Sao Paulo in einem Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst ('sid').

Fast väterlich legt Haug seine Hand über Michael Schumacher und nimmt den Weltmeister in Schutz, nachdem der Ferrari-Star in Italien von den Medien mit Hohn und Spott bedacht worden war. "Diese Kritik an Michael Schumacher nach nur zwei WM-Läufen halte ich für total übertrieben. Da sollen mit spektakulären Überschriften Zeitungen verkauft werden. Ich halte das für unangebracht und unfair", sagt der Mercedes-Sportchef. 2002 gab es einen Formel-1-Samba der Schumacher-Brüder in Sao Paulo: Michael gewann vor Ralf.

Die ersten beiden Rennen lassen laut Haug allerdings noch keine Rückschlüsse auf die Rangordnung der Formel 1 zu. Obwohl die großen Rivalen Ferrari und BMW-Williams auch Fehler gemacht hätten, seien die Siege der Silberpfeile in Australien und Malaysia sportlich erkämpft gewesen. Das Rennen in Brasilien wird ein komplett neues Spiel, betont Haug: "Ich glaube, dass wir dort mit Ferrari nach wie vor stark zu rechnen haben. Und auch BMW-Williams darf man nicht unterschätzen."

Der Mercedes-Sportchef legt Wert darauf, dass seine Beurteilung nichts mit "bewusstem Tiefstapeln" zu tun habe. Man dürfe nicht den Fehler machen und die Leistung von Malaysia auf den nächsten Grand Prix übertragen. "Um zu gewinnen, gehören auch zwei Faktoren dazu. In Malaysia hatten wir ein sehr starkes Paket, und bei den Gegnern lief es nicht so gut. Aber jetzt anzunehmen, dass es so weitergeht, das wäre nicht richtig", meint Haug.

Dass nach dem Schotten David Coulthard (Melbourne) endlich der Finne Kimi Räikkönen (Kuala Lumpur) seinen ersten Grand-Prix-Erfolg feiern durfte, freute Haug besonders: "Dieser Sieg war überfällig, Kimi hat es wirklich verdient. Dies zeigt: Wenn unser Paket stark
ist, haben wir auch Siegfahrer."

Ob Räikkönen das Zeug dazu habe, irgendwann in die Fußstapfen seines berühmten Landsmannes Mika Häkkinen zu treten, der in einem Silberpfeil zweimal Weltmeister wurde, muss laut Haug abgewartet werden: "Ich bin absolut kein Freund davon, einen Rennfahrer hochzujubeln. Wir machen immer einen Schritt nach dem anderen. Damit sind wir bisher ganz gut gefahren."