• 10.12.2001 11:27

  • von Marcus Kollmann

Melbourne: Sicherheitszäune zu niedrig

Ein Ingenieur hat bestätigt, dass die Sicherheitszäune im Albert Park zu niedrig sind - Gericht äußert Kritik an FIA

(Motorsport-Total.com) - Bei den derzeit in Australien vom Gericht untersuchten Hintergründen des Todes von Graham Beveridge am 3. März dieses Jahres, hat der Sicherheitsingenieur Mark Dohrmann dem Richter mitgeteilt, dass die im Albert Park gerade einmal zweieinhalb Meter hohen Sicherheitszäune, welche auf einer anderthalb Meter hohen Betonmauer montiert sind, in ihrer Höhe verdoppelt werden sollten.

Titel-Bild zur News: Sicherheitszaun im Albert Park

Müssen im Albert Park die Sicherheitszäune erhöht werden, damit der Grand Prix stattfinden kann?

"Ich denke, dass die Zäune nicht hoch genug sind. Wenn ein Unfall passiert, bei dem sich Teile von den Autos lösen, dann können diese spielend einfach die jetzigen Sicherheitszäune passieren und eine ganze Weile durch die Luft fliegen", wurde Dohrmanns Aussage von der englischsprachigen Presse sinngemäß zitiert.

Der Sicherheitsingenieur erklärte darüber hinaus, dass es bei der jetzigen Höhe der Sicherheitszäune ohne Probleme für ein in Folge eines Unfalls in die Luft aufgestiegenes Rennauto möglich sei diese zu überqueren.

Bei dem Unfall am Rennsonntag des Australien-Grand-Prix war Jacques Villeneuve auf den offensichtlich früher bremsenden BMW-Williams von Ralf Schumacher aufgefahren und in seinem BAR-Honda in die Luft aufgestiegen und hätte beinahe die Absperrungsmaßnahmen überquert. In Folge der Kollision hatte sich ein Rad vom Boliden des Kanadiers gelöst und war genau an einer Öffnung im Sicherheitszaun eingeschlagen, hinter der Graham Beveridge gestanden hatte. Dem Streckenmarschall war aufgetragen worden, dass er sich in Nähe der Öffnung aufzuhalten hätte, da über diese Öffnung möglicherweise Formel-1-Fans sonst versuchen würden auf die Rennstrecke zu gelangen.

Laut Medienberichten wurde dem Gericht zugetragen, dass die FIA in Erwägung gezogen haben soll bei neuen Rennstrecken die Sicherheitszäune um einen Meter zu erhöhen. Allerdings erklärte John Large, der Vize-Präsident der FIA, dass man diesen Vorschlag nicht weiter verfolge, da in dem gerade untersuchten Fall keine Trümmerteile über die Zäune geflogen seien.

Kritik wurde unterdessen an der Beteiligung der FIA in Bezug auf deren Hilfe zur Aufklärung des tödlichen Vorfalls und zur Verhinderung solcher Vorfälle laut. So zeigte sich das Gericht enttäuscht darüber, dass die FIA lediglich durch den australischen Delegierten John Large vertreten wurde und der Sicherheitsdelegierte Charlie Whiting nicht nach Melbourne gekommen sei.