Jordan: Frentzen nicht der Sündenbock
Der Teamchef spricht etwas deutlichere Worte in Sachen Frentzen und äußert erstmals auch ansatzweise Kritik
(Motorsport-Total.com) - Schon eine lange Zeit sieht sich Jordan-Teamchef Eddie Jordan mit Fragen, die die Hintergründe der plötzlichen Trennung von Heinz-Harald Frentzen beleuchten, konfrontiert. Nachdem der Ire in unzähligen Interviews seinen ehemaligen Angestellten für dessen Leistung in der Saison 1999, in der das Team 61 Punkte holte und WM-Dritter wurde, lobte, hat er nun in einem Interview, welches Damon Hill für die 'F1 Racing' führte, etwas deutlichere Worte gefunden.

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Jordan war von Frentzens Leistungen im Vergleich zu Trulli nicht immer angetan
Erneut bezeichnete der 53-Jährige Frentzen als "einen der nettesten Menschen die je für sein Team gefahren seien" und bedauerte, dass das, was in der Trennung endete, besser nie vorfallen hätte sollen. Da nach wie vor aber ein Gerichtsverfahren zwischen dem Team und seinem Ex-Piloten läuft, konnte und wollte Jordan auf bestimmte, ausschlaggebende Gründe für die Trennung vom Mönchengladbacher nicht näher eingehen.
Allerdings entlockte Damon Hill seinem ehemaligen Teamchef auch eine interessante Antwort, als er fragte, ob Heinz-Harald Frentzen nicht in gewisser Weise ein Sündenbock für die Probleme in dieser Saison gewesen sei. Jordan antwortete darauf, dass er diese Annahme nachvollziehen könne, jedoch die Zeit beweisen wird, dass Frentzen vermutlich nicht alleine der Sündenbock für die diese Saison aufgetretenen Probleme gewesen sei.
"Es gab eine Vielzahl an Dingen die mir nicht gefielen und wir haben wirklich versucht das zu ändern. Es war eine ähnliche Situation wie damals für ihn bei Williams, wo er regelmäßig von Jacques Villeneuve in der Qualifikation geschlagen wurde", deutete Jordan an, dass er von der Leistung des Deutschen im Vergleich zu Jarno Trulli in den alles entscheidenden Qualifikationssitzungen ziemlich enttäuscht war.
In den 10 Grand Prix die Frentzen und Trulli diese Saison gemeinsam bestritten hatten, hatte sich der Italiener im teaminternen Duell mit 9:1 deutlich gegenüber seinem Teamkollegen durchgesetzt. Im Vorjahr noch hatte es am Ende des Jahres zwischen den beiden Rennfahrern mit 9:8 für Trulli recht ausgewogen gestanden. Jordan erklärte aber auch, dass Frentzen und Trulli im in ihrem ersten gemeinsamen Jahr gut miteinander klargekommen seien, jedoch im zweiten Jahr dies nicht mehr der Fall gewesen sei.
Allerdings wollte der Teamchef Frentzen abschließend nicht für die insgesamt hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Leistungen des Teams verantwortlich machen und nahm den 34-Jährigen wieder in Schutz: "Ich habe nie gesagt, dass es seine Schuld wäre", bezog sich Eddie Jordan auf die ausgebliebenen Erfolge und erklärte, dass seine Entscheidung in Bezug auf die Langzeitpläne zu bedenken sei. "Ich hatte an und für sich kein Problem mit diesem Jahr. Wir haben ihm kein Auto gegeben welches gut oder zuverlässig genug war. Hätte er aber weitere Jahre bleiben sollen, dann hätte ich absolut sicher sein müssen, dass er dafür der richtige Mann ist."

