Mehr Testtage für Pirelli: Paul Hembery strahlt und mahnt

Paul Hembery findet zwar gut, dass Pirelli von der FIA mehr Testtage eingeräumt bekommt, doch es gibt noch Dinge zu klären - Erste Reifenwahl im Blindflug

(Motorsport-Total.com) - Reifenhersteller Pirelli hat seinen Wunsch erfüllt bekommen und von der FIA mehr Testmöglichkeiten eingeräumt bekommen. Bis zu zwölf Tage darf der Reifenhersteller in der Formel-1-Saison 2016 testen, wie im neuen Artikel 10.6 des Sportlichen Reglements festgehalten ist: "In Absprache mit den Teams und dem gewählten Reifenausrüster behält sich die FIA das Recht vor, sechs Zwei-Tages-Tests zu organisieren - mit dem einzigen Zweck, dass der Hersteller mit der Chance ausgestattet ist, Verbesserungen des Designs seiner Reifen zu testen."

Titel-Bild zur News: Niki Lauda, Paul Hembery

Paul Hembery: Mehr Testtage sind gut, doch wo bekommt man ein Auto her? Zoom

Mit der Regel soll sich Pirelli optimal auf die Saison 2017 vorbereiten können, wo die Formel 1 vor großen Veränderungen steht - unter anderem sollen die Reifen ab dem Jahr breiter werden, was Pirelli natürlich vorher eingehend testen muss. Unter dem bislang gültigen Reglement hätte es kaum eine Chance dazu gegeben, deswegen sieht Pirellis Motorsportchef Paul Hembery den neuen Passus mit Freude: "Es ist der erste Schritt nach vorne, von daher ist das extrem positiv", sagt er laut 'Autosport'.

Doch in der Realität gestaltet sich die Sache dennoch schwierig, denn noch ist unklar, wie Pirelli die Tests abhalten wird. Zu sechs zusätzlichen Tagen wie in Abu Dhabi vergangene Woche werden sich die Teams kaum zwingen lassen und über ein mögliches Testauto für Pirelli wird weiter diskutiert. "Wir brauchen weiterhin ein Testauto", stellt Hembery klar und fordert auch in diesem Punkt eine schnelle Einigung, denn spätestens Mitte 2016 müsse man auf die Strecke gehen.

Auf die Teams kommt aktuell aber noch eine schnellere Entscheidung zu, denn laut den neuen Regeln der FIA müssen sich die Teams acht Wochen vor einem Grand Prix in Europa einen Kopf gemacht haben, welche Reifentypen sie für ein Wochenende wählen - bei Rennen außerhalb Europas beträgt die Frist sogar 14 Wochen. Das bedeutet, dass die Deadline für den Saisonauftakt in Australien (18. bis 20. März) bereits an diesem Freitag endet.


So funktioniert die Reifenzuteilung zu den Teams

Pirelli reagiert auf Verschwörungstheorien und erklärt, wie den Teams die Reifen zugewiesen werden. nämlich per Zufallsprinzip. Weitere Formel-1-Videos

Die Teams müssen sich daher also ohne jegliche Testmöglichkeit bereits auf die Reifensätze festlegen, die sie beim Saisonauftakt in Melbourne fahren wollen. Auch die Grands Prix in Malaysia, Bahrain und China werden für die Teams zum Blindflug, denn die erste Testgelegenheit ergibt sich erst im Februar in Barcelona.