Formel-1-Regeln 2017: Für Pirelli drängt die Zeit

Die neuen Aero-Regeln für 2017 wurden mittlerweile beschlossen, doch bei Pirelli steht man noch immer vor vielen Fragezeichen, obwohl man bereits ab Mai testen will

(Motorsport-Total.com) - Wie wird sich die Formel 1 in der Saison 2017 verändern? Bereits vor Monaten wurde beschlossen, dass die Autos im übernächsten Jahr mehrere Sekunden pro Runde schneller werden sollen. Beim letzten Treffen der Strategiegruppe wurden nun auch endlich die Aero-Regeln für 2017 festgelegt. Reifenhersteller Pirelli steht nun allerdings vor einem großen Problem, denn während die Regeln auf dem Papier zwar feststehen, weiß noch niemand, welchen Auswirkungen sie auf die Reifen haben werden.

Titel-Bild zur News: Paul Hembery

Paul Hembery glaubt, dass Pirellis Zeitplan für 2017 in Gefahr sein könnte Zoom

"Wenn man mit zehn Ingenieuren spricht, dann bekommt man zehn unterschiedliche Antworten. Es ist momentan sehr schwierig zu verstehen, wer einem die besten Informationen liefert", erklärt Pirellis Motorsportdirektor Paul Hembery. Der größte Punkt sind die aerodynamischen Belastungen, die auf die Reifen wirken. Diese werden ab 2017 deutlich steigen.

Um rund 25 Prozent sollen die Belastungen ansteigen, weshalb unter anderem Mercedes-Teamchef Toto Wolff zuletzt bereits davor warnte, dass die neuen Regeln die Pneus zu sehr belasten könnten. "Im Idealfall wollen wir ab Mai testen", erklärt Hembery. Das große Problem besteht allerdings darin, dass es noch gar kein Formel-1-Auto gibt, das den Regeln für 2017 entspricht.

Daher muss sich Pirelli momentan anderweitig umsehen. Laut Motorsportdirektor Hembery sind "Autos aus vergangenen Jahren" einigermaßen repräsentativ. Die ersten Testfahrten könnten daher mit einem alten Boliden erfolgen. Doch wie alt wird das Auto genau sein? "Nichts älteres als zehn Jahre", erklärt Hembery, der hofft, bald weitere Informationen über die geplanten Regeländerungen zu erhalten.

"Wenn man mit zehn Ingenieuren spricht, dann bekommt man zehn unterschiedliche Antworten." Paul Hembery

"Wir geben ihnen Informationen über die Reifencharakteristik. Dann wissen die Teams, wie weit sie mit den aerodynamischen Lasten gehen können", verrät Hembery. Pirelli möchte 2017 breitere Reifen als bisher anbieten. Noch ist allerdings unklar, welchen Belastungen die Pneus dann standhalten müssen. Pirelli hätte die Antwort auf diese Frage wohl lieber heute als morgen.