Mechaniker sollen eigene Teams verraten

Im Kampf gegen das Reglement umgehende Teams setzt FIA-Präsident Max Mosley 2003 auch auf die Geldgier einiger Mechaniker

(Motorsport-Total.com) - Grundsätzlich wurde die elektronische Abrüstung von allen Protagonisten der Formel 1 positiv aufgenommen, doch viele Insider orten in der Überwachung des Reglements ein gravierendes Problem. Schon in den Jahren 1994 bis 2001 gab es deswegen ja unzählige Diskussionen. Nun setzt die FIA auf die Gier einiger Mechaniker, die ihre eigenen Teams verraten sollen.

Titel-Bild zur News: Jaguar in der Box

Die Mechaniker sollen in der Formel 1 künftig "Polizei" spielen

Vor ein paar Tagen wurde bekannt gegeben, dass jeder sachdienliche Hinweis auf eine mögliche Schummelei mit einer Million Dollar belohnt wird. Dass dieser Geldbetrag nicht vordergründig den konkurrierenden Teams in Aussicht gestellt wurde, sondern vielmehr den technisch eingeweihten Angestellten eines Rennstalls, erläuterte nun FIA-Präsident Max Mosley. Der Brite verspricht sich davon eine sportlich faire Meisterschaft ohne "halblegale" Lösungen.

"Wir wenden uns vor allem an die Mechaniker", wird er von der 'dpa' zitiert. "Denn wenn jemand eine heimliche Traktionskontrolle hat, wissen es zumindest sechs Leute in diesem Team. Also sagen wir: Du kannst uns - völlig anonym - verraten, was bei euch vorgeht. Dann überprüfen wir das. Und wenn wir das Team erwischen, kriegst Du eine Million Dollar."

Ob dieses Prinzip Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass Formel-1-Mechaniker in der Regel zwar mit viel Leidenschaft bei der Sache sind, jedoch auch ? gemessen am erwarteten Arbeitsaufwand ? relativ wenig verdienen. Die Verlockung eines derart großen Geldbetrages stellt ein eventuell betrügerisches Team vor das Problem, alle internen "Maulwürfe" eliminieren zu müssen, was in der Praxis nicht umsetzbar ist.