• 24.05.2002 17:59

  • von Reinhart Linke

McNish: "Ich kann immer mehr attackieren"

Toyota-Fahrer Allan McNish spricht im Interview über die Strecke in Monaco und seine starke Leistung im Donnerstagstraining

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Formel-1-Neuling Allan McNish fuhr am Donnerstag in Monte Carlo zum ersten Mal mit einem Formel-1-Auto auf dem engen Kurs im Fürstentum und fuhr prompt die zweitschnellste Runde. Der Toyota-Fahrer hatte nach 50 Runden im zwei Mal einstündigen Freien Training schließlich 0,446 Sekunden Rückstand zum Trainingsbesten und war anschließend hoch erfreut über seine starke Leistung und den zweiten Platz.

Titel-Bild zur News: Allan McNish

Allan McNish fuhr am Donnerstag in Monte Carlo die zweitschnellste Runde

Eigentlich hatte der 32-Jährige nicht erwartet, dass der TF102 auf dem 3,370 Kilometer langen Stadtkurs so gut liegt. Zuletzt hatte Allan McNish die Rennen in Österreich und Spanien auf den Plätzen neun bzw. acht beenden können, war in den ersten vier Saisonrennen aber drei Mal (Australien, Brasilien, San Marino) vorzeitig ausgefallen. Beim zweiten Saisonlauf in Kuala Lumpur verpasste der Schotte jedoch die Punkteränge als Siebter nur knapp.

Frage: "Es sah so aus, dass du es in Monte Carlo am Donnerstag sehr genossen hast. Lag das an dem guten Platz im Training?"
Allan McNish: "Es lief wirklich viel besser als erwartet. Das Auto war besser als ich gedacht habe und konkurrenzfähiger, weil ich nicht dachte, dass diese Strecke zu dem Wagen passt. Ich weiß, dass es nur der erste Tag war, aber man bekommt ein wenig ein Gefühl dafür. Und ich denke auch, dass, wenn das Auto gut ist, das Vertrauen etwas schneller aufgebaut wird. Wenn es überall herumspringt, im Tunnel übersteuert oder was auch immer macht, ist dies ein Grund, es zu verlieren. So war ich aber ziemlich glücklich und auch damit zufrieden, wie viel Haftung die Strecke bot."

Frage: "Wie lange dauert es, um die Strecke kennen zu lernen?"
McNish: "Ich denke, 15 oder 20 Runden dauert es, ehe man sich wirklich wohl fühlt. Aber ich denke auch, dass ich jetzt an einem Punkt angekommen bin, an dem ich mit dem Auto viel zuversichtlicher bin und das Team weiß, was wir benötigen und was ich in einer Rennsituation brauche. Die Entwicklung des Autos wird mehr in die Richtung vorangetrieben, dass es mir hilft. Daher kann ich jetzt ein wenig mehr attackieren als ich den ersten paar Rennen."

Frage: "Woran konntest du dich in Monaco am schwierigsten gewöhnen?"
McNish: "Wie schnell man eine Kurve nehmen kann, ohne dass man dabei die Räder verliert, wenn man herauskommt. Besonders vor dem Casino. Die Kurve ist so lang und hat vermutlich drei Scheitelpunkte. Die Frage ist, wie schnell man dort fahren kann. Nun weiß man, wie weit die andere Seite weg ist. Dies dauerte etwas."

Frage: "Am Ende bist du wirklich um das Casino herumgeglitten. Hat das Spaß gemacht?"
McNish: "Ich war zuversichtlich, nachdem ich das Übersteuern im Griff hatte, dass ich in einer Position bin, so dass ich von den Leitplanken fern bleiben kann und hielt meinen Fuß in der Position. Ich denke, dass es die kritischste Sache ist, wenn das Auto zu driften beginnt, dass man auf dem Gaspedal bleiben kann."

Frage: "Was sagt deine Leistung über die Vorbereitung des Teams aus?"
McNish: "Die Vorbereitung war stark und es läuft immer besser. Wir haben keine Zuverlässigkeitsprobleme gehabt, wir haben das Auto nicht verloren und während der Session nichts falsch gemacht. Von diesem Punkt aus ist es schön und einfach für das Team, es arbeitete gut. Da ich jetzt etwas mehr Erfahrung habe weiß ich genau, was ich will, bevor ich an die Strecke komme. Das hilft jetzt, denke ich."

Frage: "Sechs Fahrer hatten heute Unfälle. Stimmst du zu, dass es sehr hart ist, diese Zeit am Wochenende wieder aufzuholen?"
McNish: "Das war meine Theorie im ersten Training. Ich versuchte, sehr genau auf der Linie zu bleiben und nicht von ihr abzukommen. Ich hatte einen Moment beim Casino nach ungefähr fünf oder sechs Runden, als ich eine andere Linie probierte. Und die Linie hatte absolut null Grip! Ich musste die Linie verlassen und mich wieder auf die andere Linie konzentrieren. Runden sind immer das wichtigste. Aber ich denke, dass es überall das selbe ist. Ich hatte ein Problem im ersten Training in Barcelona, was mich später immer behindert hat."