• 04.04.2002 11:50

  • von Marcus Kollmann

McNish: "Hätte Räikkönen überholen können"

Der Toyota-Pilot im Gespräch über seine Eindrücke von Brasilien, das Rennen am Sonntag, seinen Ausfall und seine Motivation

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Großen Preis von Brasilien äußerte sich Toyota-Pilot Allan McNish über das zurückliegende Rennwochenende.

Titel-Bild zur News: Allan McNish

Obwohl es nicht an allen Tagen gut lief, war McNish am Ende recht zufrieden

Während sich die Fans des Schotten angesichts der Meldungen über die hohe Kriminalität in Sao Paulo um die Sicherheit "ihres" Fahrers sorgten, bekam McNish von der südamerikanischen Metropole kaum etwas mit. "Ich habe leider nicht viel von Brasilien gesehen. Den Flughafen und mein Hotel, mehr nicht", erklärte der in England lebende Rennfahrer, dass er sich eigentlich nur an Orten aufhielt die ohnehin gut bewacht sind und an denen während des Formel-1-Grand Prix zusätzliche Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit der Fahrer unternommen worden waren.

Neue Rennstrecken sind immer interessant

Während der Toyota-Pilot von der sich am letzten Wochenende bei strahlendem Sonnenschein wenigstens vom Wetter her von seiner besten Seite zeigenden Stadt nichts mitbekam, beeindruckte ihn das Autodromo José Carlos Pace schon sehr. Nach seinen ersten Runden auf dem 4,309 Kilometer langen Kurs fand McNish heraus, dass die Strecke es wirklich in sich hat. "Es ist immer interessant, wenn man auf einer Strecke fährt die man bislang nicht kannte. Doch Interlagos hat mich wirklich mächtig überrascht. Wenn man den Kurs nur aus den Fernsehaufnahmen kennt, kann man sich die Höhenunterschiede gar nicht vorstellen."

Dass die seit ihrer Errichtung 1940 umgebaute Strecke ziemlich uneben ist, bekam der frühere Sportwagenpilot in seinem TF102 auch gleich auf seiner ersten Runde mit. "Es ist eine sehr technische und anspruchsvolle Strecke auf der die Hitze ein nicht zu unterschätzender Faktor ist. Und natürlich bedeutet der entgegensetzt zum Uhrzeigersinn verlaufende Streckenverlauf, dass die Nackenmuskulatur auf der Seite belastet wird die sonst kaum beansprucht wird", fasste der 32-Jährige noch einmal die Besonderheiten des Kurses zusammen.

Aus sportlicher Sicht wertete McNish sein drittes Rennwochenende als "nicht zu schlecht". War er am Freitag nach den ersten beiden Freien Trainings insgesamt zufrieden gewesen, befand er das Fahrverhalten seines Boliden am Samstag als schwierig und konnte sich wegen der Probleme mit dem Untersteuern nur auf Platz 16, sechs Positionen hinter Mika Salo, für das Rennen am Sonntag qualifizieren. Der eigentlich 71 Runden lange Grand Prix war für den 1 Meter 65 großen Rennfahrer aber bereits in der ersten Runde gelaufen.

Mysteriöser Dreher beendete McNishs Rennen

"Ich hatte einen anständigen Start und konnte gleich in der ersten Kurve ein paar Autos überholen. Auf der folgenden Geraden war ich dann direkt hinter Mika, doch er zog plötzlich rüber und ich sah nur noch einen Frontflügel in der Mitte der Fahrbahn liegen und kollidierte dann damit. Dadurch verlor ich den Frontflügel an meinem Boliden, beschädigte die Reifen und die seitlichen Luftleitbleche und hatte gar keine andere Chance als zum Stopp die Box anzusteuern", reflektierte der Single was passiert war.

Nach dem ungeplanten Boxenstopp merkte der Schotte dann recht bald, dass das Handling seines Autos immer schlechter wurde und in der 40. Runde blockierten vor Kurve 4 die Bremsen und McNish drehte sich und musste das Rennen frühzeitig beenden.

"Ich habe mir eine Aufzeichnung von meinem Ausfall angesehen und man konnte dort gut erkennen, dass das Heck plötzlich herumgeschossen kam. Ich weiß nur nicht, was genau passiert ist. Dort wo ich liegen blieb, konnte ich nicht um das Auto herumgehen und das genauer betrachten", schilderte der Toyota-Pilot wie er sein plötzliches Aus in seinem dritten Grand Prix erlebte.

Unterstützung durch die Fans ist schon jetzt "beeindruckend"

Trotz dieser Enttäuschung konnte McNish aber ein wenig Genugtuung aus der Tatsache ziehen, dass er - als er nach seinem Boxenstopp mit einer Runde Rückstand direkt hinter den McLaren und Renault lag - vom Speed her konkurrenzfähig war: "Wenn ich mit Kimi Räikkönen um die Plätze gekämpft hätte, dann hätte ich ihn überholen können, doch da ich eine Runde zurücklag, bin ich gar nicht erst das Risiko eingegangen."

"Trotz der Probleme während des Rennens, hat mir das Fahren in Interlagos wirklich sehr große Freude bereitet. Die vielen Fans mit Toyota-Schildern entlang der Strecke waren eine gute Motivation und vermittelten mir das Gefühl, dass unser Team jede Menge Unterstützung hatte. Nach nur drei Rennen in unserer ersten Saison ist das sehr positiv und besonders schön für das gesamte Team", freute sich McNish nach dem Rennen.

Nachdem der Schotte heute die vorbereitenden Testfahrten auf den San Marino-GP im spanischen Valencia beendet hat, wird er sich auf den Beginn der "europäischen Formel-1-Saison" konzentrieren und zu Hause etwas abschalten. Nachdem Toyotas Start in die Saison so gut verlief hofft McNish nun, dass man auch weiterhin solche Fortschritte machen wird wie bisher.