• 02.04.2002 18:23

  • von Fabian Hust

Die große Analyse des Grand Prix von Brasilien

Der Große Preis von Brasilien in Sao Paulo lässt ein Fazit zu, über das sich wohl die Mehrheit der Formel-1-Fans freuen dürfte

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher vor Bruder Ralf, dass es in diesem Jahr einen Sieg ohne Deutsche Beteiligung geben kann, darf wohl bezweifelt werden. Entweder es wird einer der Schumachers gewinnen, Montoya mit BMW-Power oder David Coulthard und Kimi Räikkönen mit PS von Mercedes. Ist diese Aussage 14 Rennen vor Ende der Formel-1-Saison 2002 legitim? Mit Wahrscheinlichkeit ja, mit letzter Gewissheit aber nein, genauso wenig, wie es mit der "Formel Schumacher" die ganze Saison weitergehen wird. Denn die Anzeichen stehen gut, dass es in diesem Jahr doch noch einem Team gelingen wird, zum Favoritenschreck zu werden. Doch dazu später mehr.

Titel-Bild zur News: Starterfeld Interlagos

Michael Schumacher konnte seine WM-Führung in Brasilien verteidigen

Ferrari
Das Ferrari-Team liegt auch in diesem Jahr wieder voll auf Titelkurs ? zumindest was die Fahrerwertung angeht. Das Glück des Tüchtigen ist den Italienern und Michael Schumacher erneut treu, denn die drei Ausfälle trafen in dieser Saison Rubens Barrichello, der damit noch ohne WM-Zähler ist und die Bilanz in der Konstrukteurswertung somit bisher schlecht aussehen lässt. Für Ferrari ist die Anzahl der technischen Probleme untypisch.

Das Debüt des neuen F2002 war bemerkenswert. Auf Anhieb den Boliden in die erste Startreihe zu stellen und einen Sieg herauszufahren ist eine starke Leistung angesichts der Tatsache, dass man gegenüber der Konkurrenz mit dem neuen Auto einen Erfahrungsrückstand hat. Natürlich war nach den Testfahrten in Barcelona, die nicht ganz problemlos verlaufen waren, im Team eine gewisse Nervosität zu spüren, ob der neue Renner überhaupt die Grand-Prix-Distanz würde durchstehen können.

Der Sieg mit dem neuen Auto ist nicht nur der Standfestigkeit und technischen Meisterleistung der Designer sowie einem scheinbar immer besser werdenden Michael Schumacher zu verdanken, sondern auch eines taktischen Griffes in die Trickkiste. Nach dem Warm Up, in dem Michael Schumacher brav schnelle Rundenzeiten mit wenig Sprit an Bord drehte, ging Ferrari mit einer Einstoppstrategie in das Rennen und führte die Konkurrenz an der Nase herum, die rundenlang glaubte, dass die Bridgestone wie allgemein angenommen nur eine Zwei-Stopp-Strategie zulassen.

Doch Hut ab vor den Japanern, das schwarze Gummi war in Brasilien einfach phänomenal. Wurde Schumacher in den letzten Rennen trotz leichter werdenden Autos in der Vergangenheit immer langsamer, konnte der Deutsche mit weniger Sprit an Bord in Interlagos erstmals schneller werden. Das war bisher die Stärke der Michelin-Reifen gewesen. Doch nun scheint auch Bridgestone bei Hitzerennen das richtige Reifenkonzept gefunden zu haben.

Wie viel Potenzial noch im neuen Auto steckt, zeigt ein Blick auf den Zeitenvergleich mit dem Vorjahr. BMW-Williams konnte sich im Qualifying um 0,979 Sekunden steigern, Michael Schumacher aber nur um 0,539 Sekunden ? sieben der verbleibenden neun Teams gelang da ein größere Sprung von 2001 auf 2002. Über dieses Potenzial, das Ferrari in den nächsten ein, zwei Rennen wird entfalten können, wird sich die Konkurrenz Sorgen machen müssen.

Interlagos war nie eine Strecke, die Ferrari in den letzten Jahren besonders gut gelegen hatte, das stimmt die Italiener zuversichtlich. Im Rennen fehlten Michael Schumacher auf die schnellste Rennrunde von Juan-Pablo Montoya im BMW-Williams lediglich 0,156 Sekunden. Teamkollege Rubens Barrichello, der im F2001 einen Stopp weniger eingeplant hatte und damit auf den dritten Platz gekommen wäre, fehlten 0,432 Sekunden auf die schnellste Rennrunde.

Der neue F2002 hat die Konkurrenz besonders deshalb zum Staunen gebracht, weil das Heck so extrem schlank und niedrig ist. Das Konzept scheint aufzugehen, denn man kann davon ausgehen, dass der F2002 auf den meisten Strecken stark sein wird. In Barcelona, einer Strecke mit schnellen Kurven, fuhr man der Konkurrenz bei Tests um die Ohren. Und in Brasilien setzte man im engen Infield ebenfalls den Maßstab.

Verblüfft hat die Experten in Brasilien vor allem der hohe Top-Speed des Ferraris. Die Zeiten, in denen BMW-Williams die Roten auf langen Geraden leicht überholen konnte, scheinen vorbei zu sein. Dies spricht für ein sehr effizientes Chassis und einen potenten Motor. Und: Die Startautomatik des Ferrari ließ trotz ähnlicher Benzinmenge und schmutzigerer Startlinie die BMW-Williams am Start hinter sich ? die chronische Schwäche des Vorjahresmodells scheint ausgebügelt zu sein.

Kurzprognose: Michael Schumacher hat gute Chancen auf den WM-Titel, aber bei der Konstrukteurswertung wird man mit BMW-Williams eine harte Nuss zu knacken haben. Pechvogel Rubens Barrichello wird in diesem Jahr wohl noch früher eine Stallorder aufgedrückt, falls dies überhaupt notwendig werden sollte.

BMW-Williams
Den Weiß-blauen schien der Erfolg von Malaysia ein wenig zu Kopf gestiegen zu sein. Man rechnete fest mit dem Sieg und wurde von Ferrari ausgetrickst. Ralf Schumacher ließ Michael Schumacher zu Rennbeginn zu weit wegfahren, da man dachte, dass Ferrari auf zwei Stopps fährt. Als man den Trick merkte, war der Ferrari-Pilot schon zu weit entfernt. Ralf Schumacher blieb einige Runden länger auf der Strecke und hatte dadurch eine kürzere Standzeit beim Boxenstopp. Mit einem besseren ersten Rennabschnitt hätte er das Rennen gewinnen können.

Wer über das bessere Gesamtpaket verfügt, kann pauschal nicht gesagt werden. Das wird sich von Rennen zu Rennen ändern. Mal wird BMW-Williams mit den Michelin-Pneus vorne liegen, mal Ferrari mit den Bridgestone-Reifen. Klar ist aber, dass BMW-Williams fahrerisch stärker besetzt ist als Ferrari. Bei den Italienern holt Michael Schumacher fast im Alleingang die Kohlen aus dem Feuer, die bayerisch-britische Allianz hat dagegen zwei starke Fahrer, die um den Sieg mitfahren können. Das sorgt im Kampf um den Konstrukteurstitel für einen wichtigen, vielleicht sogar entscheidenden Faktor.

Im Qualifying war Montoya 0,979 Sekunden schneller als Ralf Schumacher im Vorjahr. Dies zeigt, wie gut das Team über den Winter gearbeitet hat ? nur Renault konnte sich mehr steigern. Trotz der Schlappe von Juan-Pablo Montoya, der nach der Kollision mit Schumacher nur als Fünfter ins Ziel kam, konnte man die Führung in der Konstrukteurswertung verteidigen. Alte Tugenden des Teams, wie sensationell gute Starts, einen besseren Speed im Rennen und tolle Top-Speeds, scheint man im Vergleich zu Ferrari ein wenig eingebüßt zu haben.

Die meisten Experten tippten auf einen BMW-Williams-Sieg und es hat ja auch nicht viel gefehlt. Juan-Pablo Montoya fuhr mit 1:16.098 in Runde 60 die schnellste Rennrunde, Ralf Schumacher fehlten in seiner schnellsten Runde 0,145 Sekunden. Dass erneut beide Autos die Zielflagge sahen, lässt vermuten, dass man die Zuverlässigkeit gegenüber dem Vorjahr noch einmal steigern konnte.

Kurzprognose: Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya sind beides Titelkandidaten, drohen sich aber zu viele Punkte gegenseitig wegzuholen. Die Fahrerpaarung ist dagegen für Williams Gold wert und besitzt gute Chancen, den Konstrukteurstitel einzufahren.

McLaren-Mercedes
Die Silbernen haben bisher viel Kritik einstecken müssen, dies ist in Bezug auf die Zuverlässigkeit sicherlich auch angebracht. In Brasilien brachte man zwar ein Auto ins Ziel, aber Kimi Räikkönen wurde wieder einmal Opfer der schlechten Zuverlässigkeit des Autos. Was die Leistung des Pakets angeht, so darf man mit dem Team nicht zu hart in die Kritik gehen. Der Wechsel von Bridgestone auf Michelin und der Weggang von Mika Häkkinen und die Verpflichtung eines jungen, unerfahrenen Nachfolgers sind erstaunlich reibungslos verlaufen.

Dennoch braucht das Team noch Zeit, bis man das Maximum aus dem Michelin-Reifen herausholen kann. Und Kimi Räikkönen wird erst im Verlauf der Saison in der Lage sein, das Maximum aus dem Auto zu holen. Es sind die Feinheiten, die in der Formel 1 die Zehntel bringen, und man kann nicht erwarten, dass ein so unerfahrener Rennfahrer diese nach drei Rennen in einem Top-Team schon herausholen kann.

Die Starts der beiden Silberpfeile waren nicht katastrophal, aber sie waren schlecht genug, um beide Renault vorbeiziehen zu lassen. Hier wird man also Verbesserungen vornehmen müssen. Die Taktik, beide Fahrer mit extrem viel Sprit ins Rennen gehen zu lassen, war gut und hätte den Abstand nach dem Rennen auf Schumacher von fast einer Minute deutlich kleiner werden lassen, wäre man nicht hinter den Renault fest gehangen.

Die Rundenzeiten im Qualifying und Rennen machen aber deutlich, dass man derzeit um rund eine halbe Sekunde hinter BMW-Williams hinterherhinkt. Das hängt nicht nur am Chassis und dem fehlenden Verständnis über die Reifen, sondern wohl auch an einem PS-Rückstand auf die Konkurrenz von BMW.

Kurzprognose: David Coulthard und Kimi Räikkönen können in diesem Jahr mit Sicherheit noch Rennen gewinnen, aber in Sachen WM-Titel haben Ferrari und BMW-Williams derzeit eindeutig die besseren Karten.

Renault
Das Renault-Team ist und bleibt die große Unbekannte. Bereits zum zweiten Mal in Folge konnte Jenson Button auf den vierten Platz fahren, man klopft quasi an das Podium an. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis man in der Lage ist, den Großen hier und da die Show zu stehlen. Bemerkenswert ist der Schritt, den das Team über den Winter machen konnte. Im Vergleich zu 2001 steigerte man die Zeit im Qualifying um sagenhafte 2,564 Sekunden!

Dass das Team immer noch im Aufbau ist, sieht man an der Tatsache, dass die Leistungen noch zu unkonstant sind und sich hier und da technische Probleme einschleichen, wie bei Jarno Trulli, der mit einem Motorschaden aufgeben musste. Jenson Button hat sich hingegen bereits wieder rehabilitiert. Der Brite drehte im Rennen eine schnellste Rennrunde, die sich wirklich sehen lassen kann: nur 0,317 Sekunden langsamer als Montoya!

Kurzprognose: Renault verfügt über mehr technische und finanzielle Ressourcen als Sauber und droht den Schweizern den vierten Platz streitig zu machen. Bis zum ersten Podiumsplatz ist es nur noch eine Frage der Zeit. Ein Sieg ist nur mit viel Glück möglich.

Sauber-Petronas
Das Sauber-Team wird es in diesem Jahr sehr, sehr schwer haben, den vierten Platz in der Konstrukteurswertung zu verteidigen. In Brasilien sahen beide Fahrer nicht das Ziel. War es bei Nick Heidfeld ein technischer Defekt, so wurde Massa von Webber unsanft von der Strecke befördert. Doch auch am Auto von Massa veränderte sich das Verhalten des Autos im Rennen so stark, dass es wohl unter der Haube kleinere technische Probleme wie einen Stabi-Bruch gegeben haben könnte.

Während Nick Heidfeld weiterhin mit starken Vorstellungen in Qualifying und Rennen zu überzeugen weiß, kämpft Felipe Massa offenbar immer noch mit der Technik des Saubers. Der Brasilianer wird noch eine Weile brauchen, bis er sich durch den Datendschungel der Formel 1 gekämpft hat. Dann aber wird er Heidfeld das Leben schwer machen und in die Punkte fahren können ? wenn Renault dem Schweizer Team nicht die Show stielt. In seiner schnellsten Rennrunde war Heidfeld 1,703 Sekunden langsamer als Montoya ? zu viel des Guten. Im Vergleich zum Vorjahr konnte sich Sauber im Qualifying um 0,577 Sekunden steigern, das ist Mittelmaß.

Kurzprognose: Das Sauber-Team muss konstantere Ergebnisse vorweisen, um den fünften WM-Platz sich sichern zu können. Man wird sich harte Duelle mit Renault liefern und vor allem Nick Heidfeld wird in den nächsten Rennen das eine oder andere Mal in die Punkte fahren können.

Toyota
Das Toyota-Team ist so langsam nicht mehr das Schreckgespenst der "Hinterbänkler" sondern auch der etablierteren Mittelfeld-Teams. Selbst Peter Sauber hat zugegeben, dass man sich vor den Japanern in Acht nehmen muss. Für die Formel-1-Neulinge war Sao Paulo eine unbekannte Strecke, trotzdem war Mika Salo in der Lage, als starker Sechster einen weiteren WM-Zähler einzufahren. Teamkollege Allan McNish stoppte eine blockierende Hinterachse ? Probleme, die man einem so jungen Team verzeihen muss. In seiner schnellsten Runde fehlten Salo 1,317 Sekunden auf Montoya, McNish war eine halbe Sekunden langsamer.

Kurzprognose: Toyota wird von Rennen zu Rennen besser. Wenn Michelin einen guten Reifen backt, wird man wie in Brasilien in die Punkte fahren können, dank einer guten Zuverlässigkeit kann man die Ausfälle der anderen Teams nutzen.

Jordan-Honda
Das Jordan-Honda-Team leidet unter dem schwachen Honda-Motor, der auf der Geraden nur erschreckend geringe Top-Speeds zulässt und im Rennen Fisichella nach nur sechs Runden im Stich ließ. Teamkollege Takuma Sato ist weiterhin viel zu ungestüm unterwegs. Nach zahlreichen Drehern im Training schoss der Formel-1-Neuling im Rennen beim Anbremsen des "Senna-S" gleich mehrmals über das Ziel hinaus.

Von der Klasse eines Giancarlo Fisichellas ist der Japaner noch weit entfernt, aber wenn er ruhiger fährt, kann er den Durchbruch als bester Japaner aller Zeiten in der Formel 1 schaffen. Mit einem Rückstand von 1,241 Sekunden auf die schnellste Runde war "Taku" bemerkenswerter Weise nach Button, Trullo und Villeneuve der schnellste aller Verfolger der drei Top-Topteams im Feld. Im Qualifying hinterließ man kein gutes Bild. Dort war man das einzige Team, das sich gegenüber dem Vorjahr verschlechterte, nämlich um 0,118 Sekunden.

Kurzprognose: Jordan-Honda muss hoffen, dass Honda die Motorprobleme in den Griff bekommt. Aber auch am Chassis muss man noch viel arbeiten. Ansonsten droht der Absturz in das hintere Mittelfeld. Punkte sind derzeit nur möglich, wenn viele Autos ausfallen. Im Regen könnte Fisichella ein Überraschungserfolg gelingen.

BAR-Honda
Im Fight der Honda-Teams zieht BAR zurzeit eindeutig gegen Jordan den Kürzeren. In Brasilien kam keiner der Fahrer ins Ziel ? Motor- und Getriebeprobleme wurden als Ausfallgrund für Jacques Villeneuve und Olivier Panis angegeben. In seiner schnellsten Runde fehlten Villeneuve 1,052 Sekunden auf die schnellste Runde. Dies zeigt, dass das Auto durchaus das Potenzial besitzt, im vorderen Mittelfeld mitzufahren. Doch vor allem wegen mangelnder Zuverlässigkeit und schlechten Qualifyings kann man dies momentan einfach nicht ausnutzen. Mit 0,286 Sekunden Zeitvorsprung war BAR-Honda das Team mit der geringsten Zeitverbesserung von 2001 auf 2002.

Kurzprognose: BAR-Honda muss wie Jordan auf die schnelle Verbesserung des Honda-Motors hoffen und das Auto vor allem in der Qualifikation schneller machen. Punkte sind derzeit nur möglich, wenn viele Autos ausfallen.

Jaguar
Nach einem einmal mehr schwachen Qualifying konnte das Jaguar-Team im Rennen mit einer wesentlich stärkeren Vorstellung aufwarten. Eddie Irvine war in seiner schnellsten Runde 1,490 Sekunden langsamer als Montoya, dennoch schaffte es der Ire auf den siebten Platz, Teamkollege Pedro de la Rosa wurde Achter. Die Zuverlässigkeit des Jaguars ist exzellent, jetzt muss man am Speed arbeiten, was im dieser Tage eröffneten eigenen Windkanal geschehen soll. Der Jaguar R3 war im Qualifying übrigens um 0,655 Sekunden schneller als der R2 im Vorjahr.

Kurzprognose: Jaguar muss zeigen, dass der eigene Windkanal das Team nach vorne bringt. Falls dies nicht geling, wird Jaguar eine noch peinlichere Saison als 2001 erleben. Das Team steht enorm unter Druck, die Personalspirale scheint nicht still stehen zu wollen, was das Team destabilisiert. Niki Lauda steht vor einer Bewährungsprobe. Punkte sind derzeit in weite Ferne gerückt.

Arrows
Das Potenzial des Autos ist beachtlich, aber man vergibt immer wieder gute Chancen wegen technischer Probleme, so auch geschehen in Brasilien. Heinz-Harald Frentzen drehte nur 25 Runden, bis er aufgeben musste, brannte aber vorher mit 1,489 Sekunden Rückstand eine ordentliche schnellste Rennrunde in den Asphalt. Auch Teamkollege Enrique Bernoldi, den Frentzen vor allem im Rennen locker im Griff hatte, musste sein Auto mit technischen Problemen abstellen.

Frentzen ist als Denker und Tüftler bekannt und mit den jetzt endlich stattfindenden ausgiebigeren Testfahrten wird das Team wohl dem direkten Konkurrenten Jaguar (da gleicher Cosworth-Motor) das Leben noch schwerer machen können. Würde das Team über ein gesundes Budget verfügen, so möchte man es dem Team wohl sogar zutrauen, die ganze Saison über vor Jaguar zu stehen. Gegenüber dem Vorjahr konnte Arrows die Qualifikationszeit um 0,545 Sekunden steigern.

Kurzprognose: Das Arrows-Team besitzt zu wenig Ressourcen, um in diesem Jahr trotz eines guten Motors den Durchbruch zu schaffen. Punkte sind sehr unwahrscheinlich, nur in einem Regenrennen ist für Heinz-Harald Frentzen ein punktebringender Achtungserfolg machbar.

Minardi
Minardi ist und bleibt das Schlusslicht der Formel 1. Der Asiatech-Motor ist wohl der schwächste im Feld, die Top-Speeds der schwarzen Autos dementsprechend dezent. Mark Webber und Alex Yoong sahen mit drei beziehungsweise vier Runden Rückstand das Ziel ? die Zuverlässigkeit hat das Team aus Faenza und Ledbury also im Griff. Formel-1-Neuling Webber, der Yoong locker im Griff hat, fehlten in seiner schnellsten Runde 2,307 Sekunden auf die schnellste Rennrunde von Montoya. Im Qualifying war Minardi übrigens bemerkenswerte 0,844 Sekunden schneller als im Jahr zuvor.

Kurzprognose: Nur eine Massenkarambolage wie beim Saisonauftakt in Australien kann Minardi in die Punkte verhelfen. Das Team wird ansonsten weiterhin eine Statistenrolle einnehmen müssen.

Fazit
Eine Ferrari-Dominanz, wie man sie in der vergangenen Saison erlebt hat, scheint in diesem Jahr nicht in Sicht zu sein. Im Laufe der Saison dürften mindestens drei Teams sich regelmäßig um die Siege streiten. Und vielleicht gelingt es sogar Renault, das eine oder andere Mal vorne mitzumischen. Die Fans können sich also auf eine abwechslungsreiche und spannende Saison freuen.