• 15.03.2004 10:02

  • von Marco Helgert

McNish: "Bezahlfahrer" sind der falsche Weg

Allan McNishs Formel-1-Karriere scheint beendet - der Schotte beschwert sich über die Bezahlfahrer, die in die Formel 1 drängen

(Motorsport-Total.com) - Allan McNishs Formel-1-Karriere war sicher kürzer, als es sich der Schotte gewünscht hat. In den 90er Jahren durfte er zwar einige Testfahrten absolvieren, schaffte den ultimativen Sprung in die Formel 1 jedoch nicht. Erst als Toyota beim Formel-1-Einstieg auf die Kräfte des renommierten Sportwagen-Piloten setzte, hatte er sein Ziel erreicht.

Titel-Bild zur News: Allan McNish

Allan McNish ist frustriert - ohne Geld ist kein Formel-1-Platz mehr zu bekommen

Nach nur einer Saison wurde McNish bei den Japanern jedoch nicht mehr gebraucht. Er wechselte als Testfahrer zu Renault, musste dort Ende des letzten Jahres jedoch Franck Montagny weichen. Der Schotte machte sich Hoffnungen auf einen Platz bei Jordan, doch seine Sponsorengelder reichten nicht aus, um sich den Platz zu sichern.#w1#

Der 34-Jährige zeigte sich nun etwas frustriert darüber, dass in der Formel 1 nunmehr allein das Geld den Ausschlag gibt. "Es besorgt mich, dass es so viele junge Fahrer gibt, die für ihren Platz in der Formel 1 zahlen müssen", so McNish in der 'Sunday Times'. "Das Gebot im Motorsport sollte lauten: der Beste gegen die Besten. Nun erkaufen sich Fahrer ohne Erfahrung auf hohem Niveau ihre Plätze. Das ist nicht richtig, und es wird die Formel 1 schwächen, wenn man nichts unternimmt."

Für McNish kam es nie in Frage, für ein Cockpit zu bezahlen. "Ich weiß, was ich wert bin", so der Schotte. "Ich muss nicht bei Firmen schnorren, um einen Sponsor zu finden, den ich dann zum Team nehmen kann. Wenn man diesen Weg erst einmal eingeschlagen hat, dann ist es vorbei." Hätte er bei Jordan unterkommen wollen, so hätte er aber genau diesen Weg einschlagen müssen.

"Im September lag ein Vertrag auf dem Tisch", so McNish. "Aber Eddie (Jordan) ist eben Eddie. Er brauchte finanzielle Unterstützung. Ich hätte nicht gezahlt, aber er redete mit einem Sponsor. Wenn dieser mitgemacht hätte, dann wäre ich dabei gewesen. Aber die Zeit verging rasch, bald war das neue Jahr da und noch immer hatte sich nichts ergeben. Es war unglaublich frustrierend."

Dabei ist es keineswegs neu, dass Fahrer für einen Formel-1-Einstieg zahlen müssen. Auch Niki Lauda deponierte beim BRM-Team einige Schilling, die zum Teil mit einer fingierten Bürgschaft beschafft wurden. Doch in dieser Zeit war das Bezahlen nur der Startschuss. Wenn man sich gut schlug und ein besseres Cockpit bekam, dann brauchte man auch kein eigenes Geld mehr zu investieren.

Nach dem Saisonauftakt in Australien ist Allan McNish jedoch froh, nicht mehr zum Formel-1-Tross zu gehören. "Das war langweilig, oder?", so der Schotte. "Es war einfach Mist und hat alles Falsche der Formel 1 offenbart. Das war kein Rennen, sondern eine Prozession. Ich bete, dass wir nicht ein zweites 2002 erleben, als Ferrari die Meisterschaft niedergewalzt hat. Ich kann nur sagen: 'Gott sei Dank, dass ich da nicht mehr dabei bin.'"

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