• 27.03.2011 06:42

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

McLaren nimmt den Sieg ins Visier

Lewis Hamilton und Jenson Button haben Respekt vor Topfavorit Sebastian Vettel, hoffen aber, beim Saisonauftakt eine Siegchance zu haben

(Motorsport-Total.com) - Wer hätte das gedacht? McLaren, von manchen schon zur Lachnummer des Winters abgestempelt, lieferte gestern dank eines runderneuerten Auspuffsystems ein starkes Qualifying ab und hofft heute in Melbourne sogar auf den Sieg. Die Ausgangsposition ist nicht schlecht: Lewis Hamilton kommt vom zweiten, Vorjahressieger Jenson Button genau wie 2010 vom vierten Startplatz.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button hat die letzten beiden Rennen in Melbourne gewonnen

"Unser Ziel ist, das Rennen zu gewinnen", sagt Teamchef Martin Whitmarsh im Wissen, dass Melbourne oftmals chaotische Rennen fabriziert. Denn aus eigener Kraft wird Polesetter Sebastian Vettel kaum zu schlagen sein: "Sebastian war mit dem Red Bull extrem schnell unterwegs, aber wir hatten heute Probleme und hätten schneller sein können. Außerdem sind wir ein eingefleischtes Rennteam mit zwei tollen Rennfahrern."

"Lewis hatte auf seiner Runde einen Hybrid-KERS-Defekt", erklärt der Brite. "Das tut doppelt weh, denn erstens verlierst du dadurch Leistung und zweitens beeinflusst es die Bremsbalance. Insofern hat Lewis das sehr gut gemeistert." Was Whitmarsh zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste: Auch die beiden Red-Bull-Piloten verzichteten im Qualifying auf KERS - "aus strategischen Gründen", wie es offiziell heißt.

Für Hamilton ist der Plan, "mich nach vorne zu orientieren oder zumindest Zweiter zu bleiben", so der Ex-Weltmeister. "Ich glaube, wir haben im Vergleich zu den meisten Gegnern eine gute Rennpace, wenn auch vielleicht nicht ganz so gut wie die von Sebastian. Unsere Starts waren letztes Jahr auch die besten. Ich stehe zwar auf der schmutzigen Seite, aber dafür haben wir KERS. Keine Ahnung, ob sie KERS haben - heute zumindest nicht."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Australien


Ein entscheidender Faktor werden die neuen Pirelli-Reifen sein, die besser zu halten scheinen als bei den Wintertests. Trotzdem bleibt eines unumstößlich: "Ein oder zwei Runden zu lange auf dem falschen Reifen, schon hast du ein Problem und fällst zurück", weiß Whitmarsh, der sich auf einen arbeitsreichen Nachmittag einstellt: "Es ist auch für uns auf dem Kommandostand sehr schwierig, da alles richtig zu machen."

Button würde natürlich am liebsten zum Hattrick ausholen. Allerdings tut er sich schwer damit, Red Bull richtig einzuschätzen, denn in den Freien Trainings hat er noch andere Gegner beobachtet: "Die Longrun-Zeiten der Red Bulls habe ich mir am Freitag gar nicht angeschaut. Ich hätte nicht gedacht, dass sie hier unsere Gegner sein würden", freut sich der Brite darüber, dass McLaren konkurrenzfähiger ist als erwartet.