• 27.03.2011 06:16

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Red Bull will Melbourne-Fluch beenden

In Melbourne war Red Bull noch nie besser als bei der Formel-1-Premiere 2005 - Weiterhin Rätselraten über angebliches Einmal-KERS

(Motorsport-Total.com) - Als Red Bull 2005 in die Formel 1 eingestiegen ist, gelang dem Team ein passabler Auftakt in Melbourne: David Coulthard wurde Vierter, Christian Klien Siebter. "Ironischerweise war unser erstes Rennen überhaupt unser bestes Ergebnis hier", erinnert sich Teamchef Christian Horner, der hofft, dass heute endlich der erste Podestplatz gelingt: "Es gibt für alles ein erstes Mal!"

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Teamchef Christian Horner hofft, endlich einmal auf dem Podium zu landen

"Sebastian hat zwei umwerfende Runden fabriziert", freut er sich über den sensationellen Streckenrekord des amtierenden Weltmeisters. Dennoch wurde es keine komplette Red-Bull-Startreihe: "Ein bisschen enttäuschend, dass wir Platz zwei an Lewis verloren haben und dass der Unterschied zwischen unseren beiden Fahrern so groß ist. Das ist nicht normal und das müssen wir verstehen. Wir werden uns die Daten anschauen."

Zum ersten Mal Hosen runter!

Dass Red Bull der Konkurrenz um fast eine Sekunde davonfahren konnte und dabei noch nicht einmal KERS einsetzen musste, gleicht fast schon einer Verhöhnung. Doch Horner scheint angesichts des Vorsprungs nicht völlig überrascht zu sein: "Das ist das erste Mal überhaupt, dass wir Benzin aus dem Auto genommen haben und im Qualitrimm gefahren sind", erklärt er. "Die Differenz zwischen Sebastian und dem Rest des Feldes überrascht und freut uns aber."

"Es ist so schwierig, anhand der Wintertests etwas vorherzusagen", sagt der Brite über die unerwartet schlechte Ferrari-Performance. "Ihr müsst eure Seiten füllen und ich frage mich, wie ihr das so genau vorhersagen konntet, denn wir konnten es nicht. McLaren hat offensichtlich einen Schritt nach vorne gemacht. Sie haben ihren Auspuff ausgetauscht und fahren nun mit einer Red-Bull-Version, was uns schmeichelt. Aber es ist schwierig, Ferraris Probleme zu verstehen."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Australien


Außerdem warnt Horner davor, nach dem gestrigen Qualifying voreilige Schlüsse für den WM-Kampf zu ziehen, denn: "Diese Strecke ist ein Ausreißer", verweist er auf die spezielle Charakteristik des Albert-Park-Circuit. "Ich glaube, man muss drei Strecken abwarten. Ich bin mir sicher, dass die Form während der Saison schwanken wird, aber das ist unsere stärkste Performance aller Zeiten im Albert-Park. Das freut mich."

Was hat es mit KERS auf sich?

"In den vergangenen Jahren sind die jeweiligen Weltmeisterteams im nächsten Jahr ein bisschen zurückgefallen. Das wollen wir besser machen", kündigt der Red-Bull-Teamchef an. Im ersten Schritt sei dafür heute auch die richtige Strategie verantwortlich. Zwei oder drei Stopps scheinen mit den Pirelli-Reifen möglich: "Ich bin gespannt, wie sich das Rennen entwickeln wird, aber ich kann mir vorstellen, dass wir beides sehen werden."

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel startet als klarer Topfavorit in den heutigen Grand Prix Zoom

Unklar ist immer noch, warum Vettel und Mark Webber gestern auf KERS verzichtet haben. Offenbar steckt dahinter irgendeine Art von Logik, denn die beiden Fahrer gaben auf entsprechende Fragen nur kryptische Antworten. Auch Horner weicht aus: "Ich muss mit Adrian (Newey; Anm. d. Red.) reden und mir das anschauen. Wir haben KERS dieses Wochenende aber schon verwendet." Und im Rennen? "Abwarten. Schaut doch den Fernseher! Ich will euch die Spannung nicht nehmen", lächelt er.

"Wir haben uns aus strategischen Gründen dafür entschieden, KERS im Qualifying nicht zu verwenden", verrät Horner dann doch, ohne aber auf Details einzugehen - und er unterstreicht: "Hinter allem, was wir tun, gibt es einen Grund. Unser System ist am Start am effizientesten." Gerüchten zufolge könnte Red Bull ein Einmal-KERS nur für den Start entwickelt haben - mit vorgeladenen Batterien, aber ohne Generator und Co. und damit wesentlich leichter...