• 26.03.2011 13:22

Vettel: "Es hätte nicht besser laufen können"

Der amtierende Weltmeister im Gespräch mit den Medien über eine unglaublich dominante Vorstellung im Qualifying und wieso er auf KERS verzichtete

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Das war eine total dominante Leistung von dir. Du bist um eine halbe Sekunde schneller als bei der letztjährigen Pole-Position, und du hast nicht einmal den KERS-Knopf verwendet. Du musst dich fühlen, als hättest du die Welt im Griff, oder?"
Sebastian Vettel: "Nun, wir hatten ja einen etwas lustigen Winter. Es haben sich viele Dinge verändert. Die Autos haben sich deutlich verändert. Die Testfahrten im Winter waren arbeitsreich, wir haben alles versucht, uns an die Reifen anzupassen, die neuen Pirelli-Reifen. Aber als wir hierherkamen, waren wir alle überrascht, wie gut sie auf eine Runde gearbeitet haben."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel: Welch Start in die Formel-1-Saison 2011!

"Und auch das, was wir am Freitag mit etwas mehr Benzin im Auto gesehen haben, war im Hinblick auf den Sonntag viel versprechend. Wir müssen also einmal abwarten, wie es läuft. Mit Sicherheit haben wir den ersten Schritt gemacht, und die Saison auf diese Art und Weise zu starten, ist so, wie man dies haben möchte. Das ist für uns alle im Team ein gutes Zeichen."

"Wir haben sehr hart gearbeitet, um dieses neue Auto, den RB7, so hinzubekommen, wie er nun ist. Das ist hauptsächlich den Leuten zuhause in der Fabrik plus denjenigen hier in Down Under zu verdanken, die das Auto nun vorbereiten. Das war heute ein Vergnügen, wir waren ziemlich schnell, und ich bin mit dem Ergebnis sehr glücklich. Aber wenn man auf die Punkte schaut, so haben wir wie alle anderen null Punkte, wir müssen sehen, wie es morgen läuft."

Frage: "Es wird morgen im Rennen wichtig sein, nach den Reifen zu schauen. Ist es für euch alle auf diesen neuen Reifen ein Schritt in das Unbekannte? Auf was schaust du, und was werden im morgigen Rennen die Schlüsselfaktoren sein?"
Vettel: "Nun, ich denke, dass es wie immer der Schlüssel zum Erfolg ist, das Rennen zu beenden, die karierte Flagge zu sehen. Im vergangenen Jahr mussten wir auf halbem Weg aufgeben. Ich bin jedoch ganz zuversichtlich."

"Wir hatten im Winter eine sehr, sehr gute Vorbereitung. Wir litten kaum an Problemen mit der Zuverlässigkeit. Das Auto war von der ersten Minute an zuverlässig, und ganz offensichtlich nicht allzu langsam. Es sieht also gut aus."

"Angesichts der neuen Reifen ist es jedoch ein schwieriges Rennen. Es ist ein wenig ein Rennen in das Unbekannte. Wir können in gewisser Weise ahnen, wie sich die Reifen verhalten werden, aber schlussendlich müssen wir schauen, wie es dann tatsächlich ist. Zudem fahren alle gleichzeitig, machen womöglich mehr als einen Stopp. Das wird auch für uns ziemlich unterhaltsam werden. Wir müssen auf viele Dinge ein Auge halten und uns darauf fokussieren. Aber heute haben wir die Basis gelegt, es hätte nicht besser laufen können."

Frage: "Du hast einen großen Vorsprung auf den Rest des Feldes. Hat dich dieser überrascht?"
Vettel: "Ja. Ich hatte ja vorhin gesagt, dass es ein langer Winter war, und wir alle versucht haben, unseren Weg mit diesen neuen Reifen zu finden, was immer nicht ganz einfach war. Als wir hierherkamen, schon vom Freitag an, waren wir überrascht, wie gut diese Reifen funktioniert haben. Das sollte morgen in Ordnung sein."

"Angesichts der Abnutzung, die wir in Barcelona gesehen hatten, hatten wir uns alle etwas Sorgen gemacht. Das ist also positiv. Und auch das Auto ist positiv. Wir kamen zwar mit einem guten Gefühl hier an, aber genau weiß man es natürlich nie, wo man stehen wird. Auch wenn der Abstand nun als sehr groß erscheinen mag, es ist eine lange Saison, es können viele Dinge passieren, und heute hat niemand irgendwelche Punkte geholt."

"Es ist eine gute Position, die beste Position, die Pole-Position. Darüber bin ich also sehr glücklich. Ich denke, dass all die Jungs, die so hart an diesem Auto gearbeitet haben, einige davon, wie soll ich sagen, überrascht sind, dass sich im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht viele Dinge am Auto geändert haben, wir jedoch bewiesen haben, dass sich Dinge verändert haben und wir einen guten Schritt nach vorn machen konnten. Wie ich schon sagte, müssen wir mit den Füßen auf dem Boden bleiben und schauen, wie es morgen läuft."

Frage: "Stimmt es, dass du KERS im Qualifying nicht genutzt hast? Warum?"
Vettel: "Wir haben es im Qualifying nicht verwendet, das stimmt. Es war nicht vollständig geladen."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Australien, Samstag


Frage: "Du fängst in diesem Jahr an, wo du im vergangenen Jahr aufgehört hast - mit der Position eins. Und das sogar ohne KERS..."
Sebastian Vettel: "Richtig. Wir setzten es am Samstag nicht ein. Warum, bleibt wohl unser Geheimnis. Ich denke, alles in allem war es ein guter Tag für uns. Bislang ist es ein tolles Wochenende."

"Ich fühlte mich heute etwas wohler im Auto. Am Freitag war ich noch nicht ganz glücklich mit der Balance und dem Setup. Ich will aber nicht sagen, dass es Probleme gab. Wir konnten noch einmal einen Schritt nach vorne machen."

"Insgesamt bin ich sehr, sehr zufrieden, doch am Sonntag wartet ein sehr langes Rennen auf uns. Teilweise fahren wir vielleicht ein bisschen ins Ungewisse, weil wir nicht genau wissen, was uns im Hinblick auf die Reifen und dergleichen erwartet. Noch wissen wir auch nicht, wie die Rennen aussehen werden. Deswegen: Lassen wir uns überraschen."

Frage: "Red Bull scheint bisher recht überlegen zu sein. Wird KERS im Rennen verwendet werden?"
Vettel: "Was die Überlegenheit angeht: Ich denke, heute war ein guter Tag für uns. Es hat uns vielleicht selbst ein bisschen überrascht. Wir hätten Ferrari vielleicht etwas weiter vorne erwartet. Im Rennen sollten sie aber ziemlich konkurrenzfähig sein."

"Ich sehe im Ferrari noch immer eines der schnellsten Autos dieser Saison - auch wenn die Lücken heute etwas größer waren. Nach dem Winter wusste man eben nicht, wo genau man steht. Uns war klar: Wir sollten ganz gut dabei sein. Man darf aber deswegen nicht abheben."

"Beim einen oder anderen war heute vielleicht der Wurm drin. Möglicherweis brachte nicht jeder die Reifen zum Arbeiten. Ich hatte heute keine Probleme, doch da kann sehr schnell sehr viel Zeit fehlen. Deshalb darf man da, so denke ich, nicht zu rasch einige Schlüsse ziehen."

"Für uns ist wichtig, dass wir uns weiterhin auf uns konzentrieren und Schritt für Schritt sauber arbeiten. Vor uns liegt ein langes und hartes Rennen. Dann schauen wir weiter. Ich muss nicht extra betonen, dass der Einsatz von KERS ein Vorteil ist. Schauen wir einmal. Wir haben sicher nicht vor, die Saison ohne KERS zu bestreiten."

Frage: "Besonders gut warst du im dritten Sektor. Ist das einer, auf den du dich konzentriert hast?"
Vettel: "Der dritte Sektor, das Ende des zweiten Sektors, ist der Teil vor der Hochgeschwindigkeitspassage. Danach kommen nicht mehr viele Gerade. Wir wissen, dass wir aus einer Vielzahl an Gründen vielleicht nicht die Schnellsten auf den Geraden sind, aber in den Kurven sind wir nicht allzu schlecht."

"Wenn man sich den ersten Sektor und den zweiten anschaut, so gibt es dort ein paar mehr Geraden, und das ist vielleicht der Grund. Auch wenn das Ergebnis für einige Leute ziemlich klar aussieht, werden wir meiner Meinung nach heute nicht allzu sehr darüber aufgeregt sein, was passiert ist. Wir müssen weiter arbeiten und wollen das Auto verbessern. Da kommen neue Dinge, gute Dinge kommen, lasst uns sehen, was wir damit erreichen können."

Frage: "Glaubst du, dass Melbourne für dein Auto die beste Strecke ist?"
Vettel: "Ich weiß es nicht. Es kommen noch viele Strecken, das steht fest. Im vergangenen Jahr waren wir hier konkurrenzfähig, das Jahr zuvor ebenfalls. Wir scheinen diesen Ort zu mögen. Auch ich komme hierher sehr gern, die Strecke ist herausfordernd. An manchen Stellen ist sie ziemlich hart."

"Für die Fahrer ist der Kurs fordernd. Der Rhythmus ist richtig, nach einer Runde fühlt man sich glücklich. Ich würde sagen, dass man sich nach einer Runde auf anderen Strecken nicht glücklich fühlt, aber hier ist die Befriedigung, die man erhält, ganz gut. Man spürt die Geschwindigkeit hier um den Kurs, das ist etwas, das ich sehr genieße. Und natürlich verhält sich unser Auto gut. Alles in allem denke ich, dass es gut passt. Bisher lief es ganz gut."

Frage: "Aerodynamik ist hier ja nicht so wichtig..."
Vettel: "Das denke ich nicht. Meiner Meinung nach ist die Aerodynamik überall sehr, sehr wichtig. Wir haben ein gutes Paket, und wir sind glücklich, wo wir stehen. Wir wussten wirklich nach dem langen Winter nicht, wo wir stehen, es ist aus diesem Grund gut und eine positive Überraschung, die wir gerne mitnehmen. Aber, ich habe es ja schon gesagt, es gibt noch keine Punkte, und es werden noch viele Rennen folgen, Rennen, in denen wir Probleme haben werden, andere Teams zu schlagen. Wir freuen uns nicht auf diese, aber wir werden das Schritt für Schritt angehen."

¿pbvin|512|3551|vettel|0|1pb¿Frage: "Wer vorne steht, hat etwas mehr zu verlieren als die anderen. Wir groß ist die Sorge, dass die weichen Reifen etwas zu sehr abbauen könnten?"
Vettel: "Nun ja, die anderen sind ja ebenfalls alle mit den weichen Reifen unterwegs. Wenn diese Pneus nachlassen sollten, dann gilt ohnehin gleiches Recht für alle - hoffen wir. Im Hinblick auf den Verschleiß der Reifen waren wir an diesem Wochenende bislang recht gut dabei. Wenn wir uns an die Tests zurückerinnern, ging es uns allen etwas besser damit. Uns fiel es hier einfacher, die Reifen etwas länger am Leben zu erhalten, also sollte es auch am Sonntag besser gehen."

Frage: "Dein Vorsprung war groß. Wäre alles andere als ein Sieg schon fast eine Enttäuschung?"
Vettel: "Nein. Im Endeffekt geht es darum, vorne zu stehen. Es ist egal, ob man das mit einem Vorsprung von einem Tausendstel oder einer Sekunde schafft. Am Start hat man acht Meter Vorsprung - nicht mehr und nicht weniger. Die Abstände sind so aber auch für uns überraschend. Die Saison ist jedoch sehr lang und da können sehr viele Dinge passieren."

"Wir wissen für uns: Unser Auto ist schnell. Es ist gut, auf der Pole-Position zu stehen. Das Rennen ist auf jeden Fall sehr, sehr lang und es kann einiges passieren. Wir müssen auf uns schauen. Das Wichtigste ist zunächst, die Zielflagge zu sehen. Wir versuchen natürlich, auf der Position anzukommen, von der wir auch losfahren. Von einer Enttäuschung würde ich nicht reden."

"Man muss immer abwarten, was passiert. Heute war es ständig bewölkt und hin und wieder gab es leichten Nieselregen. Das kann am Sonntag vielleicht auch der Fall sein. Das Wetter verändert sich hier sehr schnell. Es gibt sehr viele Unbekannte, die auf einen niederprasseln könnten. Viel Neues wartet auf uns. Da muss man auf der Hut sein und auf sich schauen, damit man bestmöglich reagieren kann."

Frage: "Du hast es angesprochen: Die Reifen stellen eine Ungewissheit dar. Wie kann man versuchen, diese Ungewissheit einzugrenzen?"
Vettel: "Ich freue mich natürlich auf das Rennen. In Bezug auf die Reifen geht es wahrscheinlich uns allen so, dass wir nicht wissen, wie es am Sonntag aussieht - vor allem, wenn das ganze Feld auf einmal losfährt. Deswegen müssen wir uns da ein bisschen überraschen lassen."

"Im Winter konnten wir viele Kilometer sammeln und viel trainieren, viel testen - und das mit wenig und mit viel Sprit. Deshalb denke ich: Wir sind gut vorbereitet, aber es gibt am Sonntag noch sehr viel zu lernen."

Frage: "Den verstellbaren Heckflügel hattest du bei deiner schnellsten Runde sehr oft im Einsatz. Im Rennen darfst du ihn nicht so ausgiebig einsetzen. Wie sehr wird das die Leistung deines Autos beeinflussen?"
Vettel: "Diesbezüglich sitzen ja alle im selben Boot. Wenn du nicht nahe genug an ein anderes Fahrzeug herankommst, kannst du das System nicht aktivieren. So einfach ist das. Überholen ist halt schwierig in der Formel 1."

"Am Sonntag werden wir einen ersten Eindruck davon erhalten, ob der verstellbare Heckflügel den Effekt hat, den man sich von ihm verspricht. Hoffentlich ist es nun nicht zu einfach, an einem Gegner vorbeizufahren. Wir müssen aber schon das Rennen abwarten. Ich gehe davon aus: Es wird noch immer schwierig sein, ein anderes Auto zu überholen. Wir werden sehen."

"Es kommt aber nicht einfach nur auf den Heckflügel an. Die Reifen werden ebenfalls eine Schlüsselrolle spielen. Noch weiß ich nicht, wie viele Boxenstopps wir absolvieren werden. Das Wetter ist nicht sehr konstant hier, also schauen wir einmal. Ich freue mich auf den Sonntag."

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