• 23.06.2002 18:59

  • von Reinhart Linke

McLaren-Mercedes: Waren schneller als BMW-Williams

Das McLaren-Mercedes-Team belegte auf dem Nürburgring mit Räikkönen Platz drei ? Coulthard schied nach einem Unfall aus

(Motorsport-Total.com) - Zum dritten Mal in Folge konnte das McLaren-Mercedes-Team am Sonntag beim Grand Prix von Europa auf dem Nürburgring mit einem Fahrer auf das Podium fahren. Nachdem in Monte Carlo und Montreal noch David Coulthard jeweils auf das Podium steigen durfte, war diesmal zum zweiten Mal nach Melbourne Kimi Räikkönen dran, der das Rennen auf Platz drei beenden konnte. David Coulthard war derweil vorzeitig nach einem Unfall ausgefallen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen, Jenson Button

Kimi Räikkönen verlor zwischenzeitlich einen Platz an Jenson Button

Kimi Räikkönen blieb beim Start auf Platz sechs und verlor später gegen Renault-Fahrer Jenson Button eine Position, als sich der Finne am Ende der Start- und Zielgeraden in der ersten Kurve verbremst hatte. Durch seinen späten Boxenstopp in Umlauf 35 konnte der "Silberpfeil"-Fahrer den Platz aber wieder gutmachen und kam so auch an BMW-Williams-Pilot Ralf Schumacher vorbei. Auf Platz drei hatte der 22-Jährige am Ende 46,435 Sekunden Rückstand.

"Ich bin erfreut, meinen Podiumsplatz von Australien wiederholt zu haben", freute sich Kimi Räikkönen. "Beim Start ist einiges passiert, aber ich behielt Platz sechs. Ich machte viel Druck, aber dann brach das Auto aus und ich verlor eine Position an Jenson Button. Jedoch war ich nicht besorgt, weil ich wusste, dass er auf einer Zweistoppstrategie unterwegs war. Nachdem David und Montoya draußen waren, kämpfte ich noch gegen Ralf Schumacher. Wir hatten einen guten Kampf, wobei ich ein paar Mal probierte, ihn auszubremsen. Ich war in der Lage, ihn zu überholen, als mir das Team sagte, dass das Risiko zu groß sei, weil er an die Box kommen würde. Ich konnte ein paar Runden länger draußen bleiben und so einen großen Vorsprung herausfahren. Wir hatten heute die richtige Strategie und obwohl wir nicht so schnell wie Ferrari waren, waren wir definitiv schneller als BMW-Williams, was eine sehr gute Nachricht ist."

Derweil konnte David Coulthard am Start zunächst ein paar Plätze gutmachen, kam dann aber zu weit nach außen und büßte die Positionen wieder ein, so dass er aus der ersten Runde als Fünfter zurückkam. Im 27. Umlauf wollte "DC" auf der Außenlinie an Juan-Pablo Montoya vorbeigehen, wobei es nach einem Dreher des Kolumbianers zur Kollision zwischen den beiden kam. So schieden beide aus.

Der 31-jährige Schotte war anschließend enttäuscht: "Ich bin wirklich enttäuscht darüber, was geschah, weil das Auto sich wirklich gut anfühlte. Es lag auf der Hand, dass wir schneller als die beiden BMW-Williams waren, also sehe ich es positiv. Montoya war viel langsamer als ich in der ersten Kurve, aber er war auf der Geraden schneller, also suchte ich eine Gelegenheit, um ihn zu überholen, wobei ich in seinen Windschatten kam, als wir auf die erste Kurve zufuhren. Er drückte mich nach außen, aber ich gab ihm innen Platz, also konnte er die erste Kurve bekommen. Mein Plan war, ihn auf der Innenseite in der folgenden Kurve zu überholen, so wäre ich Vierter gewesen. Leider verlor Montoya das Heck seines Autos und berührte mich an der Seite. Das war's. Ich weiß, dass es nicht passiert wäre, wenn ich nicht auf der Außenseite gewesen wäre, aber wenn nicht dort, wäre ich nicht in der Lage gewesen, ihn zu überholen. Montoya kam zu mir und entschuldigte sich. Ich weiß, dass solche Ereignisse Teil des Rennsports sind, aber es ist eine Schande, dass wir beide dadurch alles verloren haben."

Teamchef Ron Dennis war mit beiden Fahrern zufrieden: "Unsere Leistungsfähigkeit im Rennen war eine Entschädigung für die Wettbewerbsfähigkeit im ersten Teil der Saison. Trotzdem sind wir hier, um zu gewinnen und der Abstand zu Ferrari ist noch zu groß. Dennoch fuhren David und Kimi beide großartig. Rennunfälle sind Teil des Sports, aber selbstverständlich teilen wir den Frust mit David. Kimi war wieder gut."

Mercedes-Benz-Motorsportdirektor Norbert Haug fügte hinzu: "Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht und waren das schnellste Michelin-Team. Kimi fuhr ein gutes Rennen, welches für ihn und das Team beim Heimrennen von Mercedes-Benz auf dem Podium endete. Eine große Schande für David, der seinen Platz in der Fahrerweltmeisterschaft hätte verbessern können, wenn sich Montoya nicht gedreht hätte. Es ist gut, dass sich Juan-Pablo bei David entschuldigt hat."