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  • 02.04.2003 17:00

  • von Marco Helgert

McLaren-Mercedes-Vorschau auf Brasilien

McLaren-Mercedes reist mit Zuversicht aber auch mit einer Portion Realismus nach Brasilien; ein Sieg ist dennoch möglich

(Motorsport-Total.com) - Für McLaren-Mercedes waren die ersten beiden Rennen der Saison ein idealer Auftakt. Zwei Siege und der unangefochtene Spitzenplatz in der Konstrukteurswertung stehen nun auf der Habenseite. Zusätzlich belegen beide Piloten auch in der Fahrerweltmeisterschaft die ersten beiden Plätze. Mit stolz geschwellter Brust reist man nun nach Brasilien, um weitere Erfolge zu erringen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Bei McLaren-Mercedes freut man sich auf weitere Jubelszenen

"Es war ein wunderbares Gefühl, in Malaysia mein erstes Rennen zu gewinnen. Es ist sehr schwer es in Worte zu fassen, aber ich bin sehr glücklich und kann sagen, dass ich mich darauf freue, dies in Zukunft mit McLaren-Mercedes zu wiederholen", so Kimi Räikkönen. "Vom ersten Sieg in der Formel 1 träumt man bereits, wenn man mit dem Rennsport beginnt, und etwas zu erreichen, wofür man so lange hart gearbeitet hat, und das für Jahre hält, gibt einen schon eine Befriedigung. Und natürlich auch eine Art Erleichterung."

"Darüber hinaus fühlte sich das Auto gut an, und dass Handling war das ganze Wochenende über gut. Nun freue ich mich in Brasilien wieder Rennen fahren zu dürfen", fuhr der Finne fort. "Nach dem Grand Prix von Malaysia bin ich nach Europa zurück gereist, um an einem vier Tage langen Test in Barcelona teilzunehmen. Natürlich gab es auch eine kleine Feier mit Freunden in der Schweiz, ehe ich zum Test aufgebrochen bin, bei dem wir 2.200 Kilometer gefahren sind."

"David (Coulthard) und ich sind gefahren. Pedro da la Rosa unterstütze uns an ein paar Tagen, damit wir unser Jetlag ablegen konnten, und weil sich Alex (Wurz) nicht besonders gut fühlte", erklärte Räikkönen weiter. "Die Strecke in Interlagos bietet einige richtige Überholmanöver, die wichtigste wohl beim Bremsen vor der ersten Kurve."

Interlagos bietet einige Herausforderungen

"Dennoch muss man während der ersten Runde vorsichtig sein, weil es dabei häufig Zwischenfälle gab", fuhr er fort. "Der Kurs bietet auch einige Herausforderungen: Einige Höhenwechsel, mittelschnelle Kurven und schnelle Geraden."

David Coulthard erklärte die körperlichen Anforderungen des Kurses: "Der brasilianische Grand Prix ist eine weitere physisch fordernde Veranstaltung, wenn auch anders als in Malaysia", so der Schotte. "Der Hauptfaktor ist, dass wir gegen den Uhrzeigersinn fahren, also genau gegenteilig zu den meisten anderen Strecken, auf denen wir fahren und testen."

"Daher wird der Kopf anderen Kräften ausgesetzt, vor allem die Nackenmuskulatur in den Kurven", erklärte Coulthard weiter. "Wir richten unser Training in der ganzen Saison sehr stark auf die Nackenmuskulatur aus. Um sicherzustellen, dass sie diesen einmaligen Belastungen standhalten, müssen wir unsere Vorbereitung für Brasilien nur ein wenig ändern."

"Hinzu kommt, dass die Oberfläche in Interlagos sehr uneben ist, was nicht nur wegen der niedrigen Sitzhöhe in den Autos unbehaglich sein kann, sondern auch die Reflexe mehr als normal fordert, weil die Buckel die Bewegung des Autos beeinflussen", so der 32-Jährige. "Ich glaube, dass einige Stellen neu asphaltiert wurden. Wir müssen da wohl abwarten."

"Für gewöhnlich ist es auch sehr heiß in Brasilien, aber es ist eine andere Hitze als in Malaysia und damit weniger erschöpfend", so Coulthard weiter. "Eine weiteres außergewöhnliches Merkmal sind die Fans, die wohl zu den enthusiastischsten gehören. Ich hoffe, dass wir ihnen ein weiteres unterhaltsames Rennen bieten können. Ihre Leidenschaft kann man besonders am Renntag sehen, wenn sie in meilenlangen Schlangen anstehen, um zum Kurs zu kommen."

Hoffen auf weitere Siege in der Saison

Martin Whitmarsh, Geschäftsführer von McLaren, hofft darauf, dass man die Erfolgsserie der ersten beiden Rennen fortsetzen kann: "Kimis fehlerfreier Sieg war eine weitere Demonstration, dass McLaren-Mercedes ein Paket und zwei Fahrer hat, mit denen man Rennen gewinnen kann. Wir hoffen, dass wir im Verlauf der Saison so weitermachen können."

"Es gibt noch immer einige Bereiche, in dem der MP4-17D beträchtliche Fortschritte machen kann. So zum Beispiel die Zuverlässigkeit, an der wir derzeit hart arbeiten, und die Leistung im Qualifying. Die Tendenz geht aber in die richtige Richtung", so Whitmarsh weiter. "Das Qualifying ist in Brasilien wegen dem langen Bergaufstück besonders wichtig."

"Nur wenn man sich gut qualifiziert hat, besitzt man den Vorteil, dass man nicht genau am Hang des Berges starten muss", erklärte der Brite. "Brasilien war für das Team in der Vergangenheit sehr erfolgreich. Zehn Mal hat McLaren hier gewonnen, mehr als jeder andere Hersteller. Diesen Trend wollen wir 2003 fortsetzen."

"Interlagos ist mit der langen Bergauf-Geraden, dem engen Infield und der extrem buckeligen Oberfläche ein sehr fordernder Kurs für die Fahrer, das Chassis und den Motor", erklärte Mercedes-Motorsportdirektor Norbert Haug. "Nach unseren Erfolgen in den ersten zwei Grand Prix, wollen wir nun auf diesen Resultaten aufbauen, aber ich würde nicht sagen, dass unsere Leistung in Malaysia ein Gradmesser für die folgenden Kurse ist."

"Wir haben ein starkes Paket, sehr gute Fahrer und ein sehr konzentriertes und entschlossenes Team", fuhr der Deutsche fort. "Dennoch würde ich sagen, dass in den nächsten Rennen durchaus vier verschiedene Teams um die Siege mitkämpfen können. Das wäre gut für den Sport."