McLaren-Mercedes testete drei Youngsters
In Silverstone ermöglichte McLaren-Mercedes den Nachwuchstalenten Hamilton, Green und Lloyd ihre Premiere in Formel-1-Autos
(Motorsport-Total.com) - Während in Jerez auf nasser Piste 15 Piloten im Einsatz waren, herrschte in Silverstone gestern fast verdächtige Ruhe - zumindest bis 10:00 Uhr vormittags. Dann plötzlich Motorenlärm: McLaren-Mercedes hatte die Strecke exklusiv gemietet, um den drei Youngsters Lewis Hamilton, Jamie Green und Alex Lloyd ihre erste Fahrt in einem Formel-1-Boliden zu ermöglichen.

© McLaren
Lewis Hamilton könnte bald der erste farbige Formel-1-Fahrer werden
Während Hamiltons Test nach einer soliden Saison in der Formel-3-Euroserie längst überfällig war, zumal er schon seit seiner Kart-Zeit von McLaren gefördert wird, bekamen Green und Lloyd je 21 Runden auf dem verkürzten 'National Circuit' in Silverstone. Das Duo wurde von McLaren, 'Autosport' und dem 'BRDC' zu den britischen Nachwuchsfahrern des Jahres gewählt, und als Belohnung dafür ist ein Test im aktuellen Formel-1-McLaren schon seit jeher Tradition.#w1#
Hamilton bezeichnete seine Eindrücke als "phänomenal"
Als Erster ging Hamilton auf die Strecke, der seinen Eindrücke als "phänomenal" bezeichnete: "Der Speed des Autos ist mir ganz natürlich vorgekommen und die Lenkung war leichtgängig. Der Hauptunterschied ist die Leistung, denn mein Formel-3-Auto hat 250 PS, das hier aber mehr als 800. Als ich aus der Box rausgefahren bin, fand ich mich schnell zurecht. Die Traktionskontrolle ist erstaunlich. Das Team hat gesagt, ich habe einen guten Job gemacht. Ich habe mich einfach wie zuhause gefühlt."
Der zweite Mann auf der Strecke war Green, der sich ebenfalls rasch mit dem Auto zurechtfand und ähnlich euphorisch aus dem MP4-19 stieg wie Hamilton: "Das Bremsen, die Power - ein riesiger Schritt auf alles, was ich bis jetzt gefahren bin", staunte er. "Als ich aus der Garage gefahren bin, hat mein Herz ganz schnell geschlagen, ich habe aber trotzdem versucht, mich so schnell wie möglich ans Limit heranzutasten."
Lloyd saß erstmals in einem Auto mit Karbonbremsen
Im Gegensatz dazu war Lloyd vor seinem Auftritt "relativ gelassen", wie er später behauptete, aber: "Ich kann keine Worte für das finden, was ich während der ersten Runden gefühlt habe. Ich bin bis heute noch nie mit einem Auto gefahren, das Karbonbremsen hatte, daher musste ich mich erst einmal eingewöhnen. Die letzten paar Runden über ist es aber wirklich gut gelaufen", schilderte er seine Eindrücke von seiner Formel-1-Premiere.
Für das Trio war es selbstverständlich ein unvergesslicher Tag, ernsthafte Aussichten auf einen baldigen Formel-1-Vertrag hat aber keiner von ihnen. Die besten Karten auf eine Zukunft in der Königsklasse muss man langfristig wohl Hamilton zurechnen, denn der farbige Rennfahrer gilt als eines der größten britischen Talente und steht unter persönlicher Obhut von McLaren-Boss Ron Dennis. Gut möglich, dass man versuchen wird, ihn 2006 bei einem kleinen Team zu platzieren - zumindest als Testfahrer.

