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  • 29.05.2005 21:24

  • von Marco Helgert

McLaren-Mercedes stellt Reifenregeln in Frage

Nach dem Unfall von Kimi Räikkönen auf dem Nürburgring kritisierte der McLaren-Geschäftsführer die derzeitigen Reifenregeln der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Es war eine schwierige Entscheidung, die das McLaren-Mercedes-Team in den Schlussrunden des Europa-Grand-Prix zu treffen hatte. Kimi Räikkönen hatte mit einem Bremsplatten am rechte Vorderreifen zu kämpfen, der massive Vibrationen verursachte und damit zur Gefahr für die Aufhängungsteile wurde. Das Team ließ ihn aber auf der Strecke. Gerade als der Finne die letzte Rennrunde begann, bewahrheiteten sich die Sorgen: Die rechte vordere Aufhängung kollabierte, Räikkönen verunfallte.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes MP4-20)

Kimi Räikkönen verunfallte nur knapp fünf Kilometer vor dem Ziel

Der Finne war mit den Problemen allerdings nicht allein, auch Sauber-Pilot Felipe Massa hatte mit einem Bremsplatten zu kämpfen. Sein Pneu gab schließlich eher auf als die Aufhängung, doch die wegfliegende Lauffläche riss den Frontflügel entzwei. Für McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh sind die momentanen Reifenregeln eine Gefahr für die Gesundheit der Fahrer.#w1#

"Wir hätten diese Reifensituation ohnehin angesprochen, aber nun gibt es einen Präzedenzfall, der zeigt, wie gefährlich es ist", so Whitmarsh. "Es wurde schon ausgiebig kommentiert, die Reifenregeln haben uns in ein Dilemma manövriert, in dem wir nicht sein wollen. Aber Kimi hat akzeptiert, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben. Wir sind hier, um zu gewinnen und nicht um den dritten Rang auszufechten. Wir wollen Alonso Punkte wegnehmen."

Dabei hätte das Team den Reifen durchaus wechseln können. Auch wenn ein defekter Reifen ein klares Indiz für einen regelkonformen Wechsel ist, so darf ein Pneu auch aus Sicherheitsaspekten heraus getauscht werden. Das Sportliche Reglement schreibt für einen solchen Fall nur vor, dass ein Reifen aus "klar erkennbaren und echten Sicherheitsgründen" gewechselt wird.

Doch die Reifenregel stößt im gesamten Paddock auf Kritik. "Ich würde einen Standardreifen vorziehen, den man im Rennen aber so oft wechseln kann, wie man es möchte", erklärte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. "Der Hauptgrund für die momentanen Regeln ist, Geld zu sparen. Aber ich denke, wir können mehr Geld sparen, wenn wir einen Standardreifen und keine Reifentests haben, diesen Pneu aber beliebig oft wechseln können."

"Man muss sich die Situation genau anschauen", fuhr er fort. "Ich war in den ersten Rennen der Saison angenehm überrascht, denn der Wechsel von drei oder vier Reifensätzen auf nur einen im Rennen ist eine große Umstellung. Da hatte ich mehr Probleme erwartet, als dann tatsächlich auftraten. Für mich war das, was wir heute gesehen haben, also etwas überraschend."

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