McLaren-Mercedes: Revanche in Kanada
Den am Nürburgring entgangenen Sieg möchte McLaren-Mercedes nun auf dem 'Circuit Gilles Villeneuve' in Montreal nachholen
(Motorsport-Total.com) - In der letzten Runde des Europa-Grand-Prix auf dem Nürburgring riss ein Aufhängungsschaden den sicher geglaubten Sieg doch noch aus Kimi Räikkönens Händen. Der Finne verlor damit weitere zehn Zähler auf Fernando Alonso, der den Sieg kampflos erbte. In Kanada möchten die "Silberpfeile" nun den entgangenen Sieg nachholen. Da die Strecke in Montreal Ähnlichkeiten zum Kurs in Imola aufweist, reist man frohen Mutes über den Atlantik. Das dritte Auto wird in Montreal zudem wieder Pedro de la Rosa übernehmen.
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Kimi Räikkönen möchte in Kanada den entgangenen Sieg nachholen
"Der 'Circuit Gilles Villeneuve' ist eine der schnellsten Strecken, auf denen wir fahren", erklärte Räikkönen. "Auf der Gegengeraden erreichen wir Geschwindigkeiten bis 320 km/h. Das bedeutet aber auch, dass man hart bremsen muss, und daher fahren wir mit größeren Bremsenkühlungen als sonst und haben sein Setup, das uns beim Bremsen eine gute Stabilität gibt. Wenn man den kanadischen Kurs mit anderen Pisten vergleicht, so wäre er Imola am ähnlichsten. Und zu dessen Charakteristiken hat der MP4-20, trotz des Ergebnisses, gut gepasst. Daher hoffen wir auf ein gutes Wochenende. Allerdings gehen wir am Samstag recht früh in das Qualifying. Das wird ein Nachteil sein, denn diese Strecke ist immer sehr staubig."#w1#
"Ich habe den Kanada-Grand-Prix immer genossen, die Atmosphäre ist sehr lebhaft und die Fans sehr enthusiastisch - es macht Spaß", erklärte Juan-Pablo Montoya. "Die Strecke selbst verlangt viel Abtrieb bei hohen Geschwindigkeiten, während man ein Setup mit wenig Abtrieb fährt. Daher hat man das Gefühl, das Auto würde leichter sein, als ob man die gesamte Runde über am Limit wäre. Da die Leitplanken nah an der Strecke stehen und man sehr schnell unterwegs ist, muss man sehr genau fahren, ähnlich wie in Monaco. Das Setup des Autos muss zudem eine gute Traktion aus den langsamen Kurven heraus bieten. Außerdem gibt es gute Überholmöglichkeiten, zum Beispiel vor der Haarnadel."
Motorleistung und Bremsen sind die Schlüsselfaktoren
Das dritte Auto in den Freien Trainingssitzungen am Freitag wird in Kanada wieder Pedro de la Rosa übernehmen, nachdem Alexander Wurz in Monaco und am Nürburgring an der Reihe war. "Da der Kurs in Montreal neu asphaltiert wurde, sind die Charakteristiken des neuen Belages für alle unbekannt", so der Spanier. "Wir werden während der Trainingssitzungen am Freitag so viel es geht arbeiten, um zu verstehen, wie der Belag die Reifentemperatur und den Reifenverschleiß beeinflussen wird."
"Wir hatten in der vergangenen Woche produktive Testfahrten in Silverstone, haben die Arbeiten an Reifen und Setup für Montreal komplettiert", erklärte McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh. "Der Kanada-Grand-Prix ist sehr anstrengend und das Rennen ist bekannt für Ausfälle. Das Rennen beinhaltet Extreme beim Beschleunigen und beim Bremsen, daher sind der Motor und die Bremsen der Schlüssel für das Wochenende. Die Bremsen werden enorm gefordert, daher hat deren Kühlung oberste Priorität. Auf diesem Gebiet haben wir bei den jüngsten Testfahrten positiv gearbeitet."
Doch auch die Motoren werden stark belastet, wie Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug anmerkte. "Jeder im Team freut sich, innerhalb von acht Tagen die Rennen in Kanada und den USA zu bestreiten", so der Schwabe. "Wir hätten das vergangene Rennen gewinnen müssen, aber das Potenzial, es noch besser zu machen, ist vorhanden. Der 'Circuit Gilles Villeneuve' ist schnell, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei mehr als 300 km/h. Mehr als 65 Prozent einer Runde wird mit Vollgas gefahren. Die Kombination aus langen Geraden, engen Schikanen und Haarnadeln fordert aber auch die Bremsen."