Brundle kritisiert Räikkönens Trinkeskapaden

Kimi Räikkönens Alkoholexzesse waren schon beinahe vergessen, doch Ex-Formel-1-Pilot Martin Brundle wärmt die Angelegenheit wieder auf

(Motorsport-Total.com) - Mit seinen Alkoholexzessen auf Gran Canaria, in einem Londoner Nachtclub und bei einem Eishockeyspiel in Finnland hat sich Kimi Räikkönen imagetechnisch Anfang des Jahres keinen Gefallen getan, doch eigentlich ist inzwischen Gras über die Sache gewachsen. Nicht so für Martin Brundle: Der Ex-Formel-1-Pilot wärmte die Angelegenheit gegenüber britischen Medien wieder auf.

Titel-Bild zur News: Martin Brundle

Martin Brundle findet, dass sich Alkohol und die Formel 1 nicht gut vertragen

"Formel-1-Fahrer vom Stile eines James Hunt sind nicht mehr akzeptabel oder im Trend", kritisierte der heutige TV-Kommentator in der 'Sun' den finnischen McLaren-Mercedes-Fahrer. "Formel-1-Fahrer sind keine guten Trinker. Wir erliegen dem Alkohol ziemlich schnell. Man könnte sagen, dass wir billige Verabredungen sind! Ich schätze, dass Kimi nicht allzu viel trinken muss, um völlig flach zu liegen. Er kommt damit weg, weil er jung und fit ist, aber so etwas erzeugt schlechte Publicity, verzerrt den Fokus und gibt den Konkurrenten Futter."#w1#

Die Formel 1 hat schon schlimmere Räusche erlebt...

Allerdings warf der 46-Jährige gleichzeitig ein, dass Räikkönens einziges Verbrechen gewesen sei, "dass er sich erwischen hat lassen", so Brundle. In all den Jahren habe er schon viel schlimmere Alkoholräusche erlebt: "Als der Japan-Grand-Prix noch der letzte der Saison war, traf ich manchmal um 06:00 Uhr morgens auf Michael (Schumacher; Anm. d. Red.), der wie ein Zombie herumtorkelte. Und 1984 haben einige Jungs Ayrton Senna stockbetrunken aus einer Bar in Estoril getragen."

Tatsächlich gibt es viele dokumentierte Geschichten, in denen Formel-1-Piloten einen über den Durst getrunken haben: James Hunt kam einmal nach einer durchzechten Nacht direkt zu Testfahrten, setzte sich ins Cockpit, stellte sein Auto an einer unbeobachteten Stelle wieder ab. Als er minutenlang nicht an die Box zurückkam, schickte das Team Niki Lauda auf eine Inspektionsrunde - und der Österreicher fand seinen Teamkollegen schlafend am Streckenrand...

Brundle hat Räikkönen noch auf der WM-Rechnung

Doch selbst wenn Brundle, der sich nebenher um die Karriere von David Coulthard kümmert, die Aktionen von Räikkönen nicht gutheißen will, "weil es Firmen, die Millionen in den Sport investieren, nicht gefällt, wenn ihr Aushängeschild nackt in einem Londoner Nachtclub tanzt", schreibt er den finnischen "Iceman" für den WM-Titel 2005 noch nicht ab: "Wenn das Auto von nun an zuverlässig ist, kann er es noch schaffen", gab Brundle zu Protokoll. "Wenn ihm McLaren aber nicht früher oder später ein titelfähiges Auto gibt, wird er sich nach einem anderen Team umsehen, sobald es sein Vertrag zulässt."

Übrigens: Brundle war im Rahmen des Monaco-Wochenendes im Hotel seines Schützlings Coulthard einquartiert - gratis, versteht sich. Der Red-Bull-Cosworth-Pilot sagte anschließend über seinen Manager: "Er ist ein guter Gast. Er verbringt viel Zeit an der Bar." Ob am Ende nicht nur Räikkönen manchmal ein paar Promille zu viel abbekommt...?