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McLaren-Mercedes: Freude - und Kritik an Montoya
Die "Silberpfeile" haben ein Auto auf der Pole Position, doch Juan-Pablo Montoya machte sich mit seinem Dreher keine Freunde im Team
(Motorsport-Total.com) - McLaren-Mercedes ging als klar zu favorisierendes Team in das heutige Qualifying in Hockenheim, doch am Ende wurde es für die "Silberpfeile" nur ein Auto in der ersten Startreihe: Zwar wurde Kimi Räikkönen einmal mehr den Erwartungen voll gerecht, doch Juan-Pablo Montoya setzte seinen MP4-20 nach einer überaus aggressiven und bis dahin schnellen Runde in der letzten Kurve in die Leitplanken.

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Anstoß zur Kritik: Juan-Pablo Montoya setzte seinen MP4-20 gegen die Mauer
Der Kolumbianer muss damit morgen als Vorletzter ins Rennen gehen und kann keine Schützenhilfe im WM-Kampf leisten, wo es seine Aufgabe gewesen wäre, Fernando Alonso von seinem Teamkollegen abzuschirmen. Entsprechend sauer waren die Herren Ron Dennis und Norbert Haug am Kommandostand, auch wenn dies im üblichen PR-Gewäsch der traditionellen Pressemitteilung nach den Sessions nicht wirklich zum Vorschein kam.#w1#
"Haben wieder mal ein Geschenk gemacht"
Gegenüber 'Premiere' redete Mercedes-Sportchef Haug aber Klartext: "Es hätte schöner sein können. Wir haben wieder mal ein Geschenk gemacht, was sicherlich nicht sein sollte. Juan-Pablo war nach dem Sieg in Silverstone sehr motiviert. Er muss sich noch mehr in das Team einpassen. Er hat den Speed, das hat er gezeigt. Er war mindestens auf demselben Speed wie Kimi unterwegs, für Platz zwei hätte es locker gereicht. Der Fehler darf nicht sein, aber es ist passiert und wir stehen das durch. Ich ärgere mich sicherlich, dass wir ein unnötiges Geschenk machen, aber so ist es nun mal", sagte er.
"Das muss natürlich nicht sein", fügte der Deutsche an, aber: "Jetzt freuen wir uns zunächst mal über die Pole von Kimi. Das war eine Superleistung mit einer guten Strategie. Juan-Pablo wäre wahrscheinlich auf Platz zwei gelandet, aber irgendwie machen wir es uns manchmal unnötig schwer. Jetzt muss er von hinten losfahren. Er hat sich schon über Funk bei uns entschuldigt. Es gab keine kolumbianischen Flüche. Wir nehmen das als Team. Es war unnötig und ärgerlich - aber sehr erfreulich, dass der Kimi so gut dasteht."
Montoya selbst nahm den Abflug auf seine Kappe: "Es gibt keine Entschuldigung, um ehrlich zu sein", gab er zu. "Ich habe einen Fehler gemacht und das Auto verloren. Es hätte eine wirklich schnelle Runde werden können, vielleicht die Pole, und ich wollte den Ausgang der letzten Kurve möglichst gut erwischen. Als ich vom Gas gegangen bin, habe ich das Ding einfach verloren. Es tut mir Leid für das Team, das so hart für einen Doppelsieg gearbeitet hat. Das wäre für die Weltmeisterschaft wichtig gewesen. Das Auto hat aber das nötige Potenzial. Jetzt muss ich morgen einfach alles geben und meinen Fehler beim Team wieder ausmerzen."
"Diese Position verdienen wir nach diesem Wochenende"
Bei Räikkönen, der um fast eine halbe Sekunde schneller war als seine Verfolger, herrschte hingegen Sonnenscheinstimmung: "Ich freue mich über die Pole, denn diese Position verdienen wir nach diesem Wochenende", ließ er ausrichten. "Erstaunlicherweise war das Handling aber nicht so gut wie heute Morgen. Meine Performance war auch nicht optimal, denn in der vorletzten Kurve rutschte ich ein bisschen, weil das Auto übersteuert hat. Es wird ein schwieriges Rennen. Schade, dass Juan-Pablo von ganz hinten losfahren muss, denn so kann er mir nicht wirklich helfen."
Von "gemischten Gefühlen" sprach Teamchef Dennis in seiner ersten Stellungnahme nach dem Qualifying: "Wir hatten definitiv die Chance, beide Autos in die erste Startreihe zu bringen. Juan-Pablo hat einen Fehler gemacht, aber er hat die Pace, um sich durch das Feld zu kämpfen. Kimis Pole Position ist indes mehr als verdient und bringt uns in eine gute Ausgangsposition, was den Sieg im Rennen angeht", gab der Brite zu Protokoll.

