Räikkönen auf Pole in Hockenheim - Unfall von Montoya

Kimi Räikkönen gewann das heutige Qualifying deutlich vor Button und Alonso - Schumacher nach solider Runde immerhin Fünfter

(Motorsport-Total.com) - Lediglich 23 Grad Außentemperatur herrschten während des heutigen Qualifyings zum Grand Prix von Deutschland in Hockenheim - aber die sportliche Entscheidung vor begeisterter Zuschauerkulisse im berühmten Motodrom war noch viel heißer: Topfavorit Kimi Räikkönen sicherte sich in einem aufregenden Einzelzeitfahren erwartungsgemäß die Pole Position für das morgige Rennen.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya leistete sich in der letzten Kurve den Fehler des Tages

Schon im Vorhinein war klar, dass die "Silberpfeile" die erste Startreihe unter sich ausmachen würden. Als Dritter von Silverstone musste Räikkönen vorlegen, und er erreichte eine Zeit von 1:14.320. Juan-Pablo Montoya machte als Letzter Jagd auf diese Marke, hatte bei der ersten Zwischenzeit Vorsprung und vor dem Motodrom trotz eines leichten Verbremsers in der Haarnadel nur minimalen Rückstand, doch dann setzte er seinen McLaren-Mercedes unter frenetischem Jubel der Fans auf den Tribünen gegen die Mauer!#w1#

Räikkönen konnte es retten, Montoya nicht

Der Kolumbianer wollte es sichtlich wissen und war extrem aggressiv unterwegs, in der letzten Kurve vor Start und Ziel setzte er alles auf eine Karte - und verlor. Interessant dabei: Vor ihm hatte schon sein Teamkollege Schwierigkeiten an derselben Stelle, doch der nervenstarke "Iceman" konnte seinen MP4-20 im Gegensatz zum flamboyanten Mann aus Bogota noch irgendwie abfangen und die Pole Position ins Ziel retten.

Auf Platz zwei nistete sich völlig überraschend Jenson Button im BAR-Honda ein, der lediglich 0,439 Sekunden auf die Bestzeit verlor, morgen aber mit einer vermutlich eher geringen Benzinlast ziemlich sicher früher als Räikkönen an die Box abbiegen muss. Geringe Benzinlast heißt an diesem Wochenende tendenziell eine Dreistoppstrategie, während die Spitzenleute von McLaren-Mercedes und Renault wahrscheinlich nur auf zwei Stopps setzen werden.

WM-Leader Fernando Alonso (Renault) verpatzte den ersten Sektor, kratzte dann aber noch recht gut die Kurve und betrieb als Dritter mit 0,584 Sekunden Rückstand wenigstens Schadensbegrenzung. Nur 23 Tausendstelsekunden langsamer als der Spanier war sein italienischer Teamkollege Giancarlo Fisichella. Renault gilt damit zwar nicht unbedingt als siegfähig aus eigener Kraft, doch ohne Montoya im Vorderfeld ist die Ausgangsposition des französischen Rennstalls dennoch gut.

Schumacher mit wenig Benzin in der dritten Reihe

Lokalmatador Michael Schumacher (Ferrari) setzte auf eine Dreistoppstrategie, um sich einen guten Startplatz zu sichern, und wurde dafür mit dem fünften Platz belohnt, der nicht unbedingt zu erwarten war. 0,686 Sekunden trennten den Deutschen am Ende von der Spitze, womit die Chancen auf ein Podium zumindest noch leben. Rubens Barrichello (+ 1,910) im zweiten Ferrari entschied sich für eine andere Taktik und landete damit abgeschlagen an 15. Stelle.

Das BMW WilliamsF1 Team gehört eindeutig zu den Kandidaten für drei Tankstopps, doch Mark Webber (+ 0,750) und Nick Heidfeld (+ 1,083) holten als Sechster beziehungsweise Siebenter immerhin das maximal Mögliche aus dem Qualifying heraus. Dahinter komplettierten Takuma Sato (BAR-Honda/+ 1,181), der keine perfekte Runde hinbekam, Jarno Trulli (Toyota/+ 1,212) und Christian Klien (Red-Bull-Cosworth/+ 1,315) die Top 10.

Kann Ralf Schumacher im Rennen noch aufholen?

Ralf Schumacher (Toyota/+ 1,369) sicherte sich als schlechtester Deutscher den zwölften Platz direkt hinter David Coulthard (Red-Bull-Cosworth/+ 1,359), wobei sein Team diesmal wohl mit mehr Benzin ins Rennen gehen wird als bei den vergangenen Grands Prix - darauf deuten zumindest die mäßigen Zeiten im kurvenreichen letzten Sektor hin. Hinter dem 30-Jährigen klassierten sich dann noch die beiden Sauber-Petronas-Piloten, für die wesentlich mehr drin gewesen wäre.

Einen nicht ganz so spannenden Fight lieferten sich diesmal die Nachzüglerteams Minardi-Cosworth und Jordan-Toyota - und aus dem Quartett war Christijan Albers (16./+ 3,199) überlegen der Schnellste vor seinem Teamkollegen und Landsmann Robert Doornbos (+ 3,993). Letzterer hatte rund 0,3 Sekunden Vorsprung auf Tiago Monteiro (Jordan-Toyota), während der zweite gelbe Renner aus Silverstone, Narain Karthikeyan, nach mehreren Fehlern frühzeitig an die Box zurückfahren musste.

Für das morgige Rennen ist damit aller Voraussicht nach ein Zweikampf zwischen Räikkönen und Alonso zu erwarten, wobei der "Iceman" dank der Pole Position natürlich die weitaus besseren Karten im Ärmel hat. Strategisch werden beide Topteams auf jeweils nur zwei Stopps erwartet. Was die drei Deutschen dahinter ausrichten können, ist noch unklar - fest steht aber, dass sich Michael Schumacher auf einen harten Heim-Grand-Prix einstellen muss.