• 08.07.2002 17:19

  • von Fabian Hust

McLaren-Managingdirektor nimmt Mercedes in Schutz

Martin Whitmarsh hat klargestellt, dass das aktuelle Formtief bei McLaren nicht alleine die Schuld von Mercedes ist

(Motorsport-Total.com) - Es wurde schon viel über die aktuelle Formschwäche bei McLaren-Mercedes gesprochen und geschrieben. Doch meistens schob man die Negativkritik in Richtung Mercedes. Zu wenig PS habe der Motor, er sei zu schwer und zu unzuverlässig, hieß es. Dass die Kritik zumindest nicht unberechtigt, wurde schnell offensichtlich. Zumindest die auffällig vielen Motorschäden in dieser Saison wurden sogar Laien sichtbar. McLaren selbst schoss den einen oder anderen Kritikpfeil an die Schwaben ab, die bei der britischen Motorenschmied Ilmor den V10 entwickeln lassen.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh (Managing Direktor bei McLaren)

Martin Whitmarsh nimmt Motorpartner Mercedes in Schutz

Was die reine Leistung des Motors angeht, tappen die Experten im Dunkeln. Man kann nur Vermutungen anstellen. Die Top-Speeds sind bekanntlich nicht gerade berauschend und Motorenbauer Mario Illien gab selbst zu, dass ihn das Berylliumverbot im letzten Jahr zurückgeworfen hat. Das und die Kritik von Partnerteam McLaren lassen vermuten, dass Mercedes nicht gerade den stärksten Motor im Feld hat. Doch mit Sicherheit kann man das Triebwerk immer noch zu den besseren Motoren im Feld zählen, vor allem in Bezug auf den Verbrauch gilt der Motor als vorbildlich.

Es ist aber genauso offensichtlich, dass man auch bei McLaren eine Menge Arbeit zu erledigen hat, will man auf Ferrari aufschließen: "Die Chassis-Leute schauen immer auf die Motorenleute, dass sie eine bessere Arbeit verrichten und umgekehrt", wird McLarens Managingdirektor Martin Whitmarsh von 'ITV' zitiert. "Wenn man nicht genug konkurrenzfähig ist, dann schauen sich die Leute gegenseitig über die Schulter und fragen sich, ob die Partner nicht eine bessere Arbeit verrichten könnten. Das führt zu Spannungen, was nicht immer negativ ist, aber es kann zu ihnen kommen."

Diese Spannungen soll es Berichten zu Folge in diesem Jahr bei McLaren-Mercedes gegeben haben. Das ist auch kein Wunder, denn ein solches Team tritt zum Siegen an und nicht zum Belegen von fünften oder sechsten Plätzen. Whitmarsh lobt in diesem Zusammenhang DaimlerChrysler, wo man auf die Situation reagiert hat und mehr Ressourcen bereitstellt. Gleichzeitig gesteht der Brite ein, dass "wir für sie und das Team nicht gut genug arbeiten." Der Sturm im Wasserglas hat aber immerhin dazu geführt, dass sich die Silbernen im Verlauf der Saison gewaltig gesteigert haben.

Der Rückstand in dieser Saison auf Ferrari ist aber so groß, dass man ihn nicht mehr einholen kann, man kann die Leistung der Konkurrenz nur anerkennen: "Ferrari hat wirklich gut gearbeitet und es ist schon schwer genug ein Rennen zu gewinnen, von der Weltmeisterschaft ganz zu schweigen. Wenn man nicht vorne mitfährt, dann kann die Motivation des Teams sinken. Wir wollen aber vor dem Ende der Saison noch ein paar Rennen gewinnen und im nächsten Jahr ein besseres Auto, einen besseren Motor und eine bessere Arbeit abliefern."