• 08.06.2013 18:37

  • von Dominik Sharaf

McLaren: Letzte Hoffnung Nachtschicht

Simulatorpilot Turvey ackerte am Freitag in Woking bis spät in die Nacht, um das Springen des eine Ozeanüberquerung entfernten Autos in den Griff zu bekommen

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button und Sergio Perez haben sich in dieser Saison wohl schon oft gewünscht, am Samstagmorgen in die Box zu kommen und ein anderes Auto vorzufinden als den MP4-28. Die ganz große Bescherung wird es für die McLaren-Piloten wohl auch an diesem Wochenende in Montreal wieder nicht geben, aber zumindest über ein optimiertes Setup dürfen sich die beiden freuen - dank Oliver Turvey, der sich in Woking die Nacht im Simulator des Teams um die Ohren schlägt.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Der "Chrompfeil" bekommt derzeit eine Bodenhaftungskur von Teledoktor Turvey Zoom

Für den Testfahrer bedeuten Rennen in einer westlicheren Zeitzone - so wie in Montreal - erhöhten Koffeinbedarf. "Kommt darauf an, wie viel zu tun ist", sagt Kollege Gary Paffett im Gespräch mit 'Sky Sports F1' über Turveys lange Arbeitstage an den Formel-1-Wochenenden. "Die Jungs haben eine Liste von vier oder fünf Dingen und probieren die Setups beider Autos aus. Erst das testen, was wir auch auf der Strecke hatten, dann nach einer Lösung suchen", beschreibt Paffett das Prozedere im Technology Centre.

In der Nacht von Freitag auf Samstag hätten die Ingenieure in Großbritannien an "kleineren Änderungen" gearbeitet, berichtet Paffett. Dabei hätte allen voran die unruhige Straßenlage des "Chrompfeil" im Vordergrund gestanden. "Es ist alles andere als einfach", pustet der DTM-Pilot durch. "Was man tun muss, um das Auto am Springen zu hindern, führt automatisch dazu, dass die Aerodynamik betroffen ist und man Abtrieb verliert. Es geht um einen Kompromiss zwischen Grip, Abtrieb und Fahrbarkeit."

Paffett räumt ein, dass seine Mannschaft bei diesem Balanceakt nicht unbedingt ein glückliches Händchen hatte: "Wir sahen da nicht gut aus und die Fahrer haben sich am Freitag darüber beschwert, dass das Auto unkomfortabel ist. Gerade im Heckbereich geht das zu Lasten der Bremsen", erklärt Paffett, dem das verkürzte und verregnete dritte Freie Training kein Lächeln auf das Gesicht zauberte."Es ist frustrierend, aber für jeden das Gleiche. Wir hatten auf Fahrpraxis auf trockener Bahn gehofft, um das Auto zu verbessern." Klingt danach, als gäbe es Arbeit für Turvey.