McLaren hadert mit niedrigen Temperaturen

McLaren-Sportdirektor Sam Michael erklärt, warum die Temperaturen dem Team zu schaffen machen, wie die Reifentests liefen und wieviel Stopps er erwartet

(Motorsport-Total.com) - McLaren hat neue Teile in Montreal mit dabei, doch der erste Trainingstag lief für das britische Team nicht nach Wunsch. Der Bolide sprang wild über die Bodenwellen, weil man das Auto aufgrund seiner Charakteristik besonders hart abstimmen muss. Dazu kam ein Problem bei Jenson Button, der beim Hochschalten in den siebten Gang immer wieder im Leerlauf landete und die Reifen nicht auf Temperatur brachte. Mehr als Platz neun war nicht möglich, Teamkollege Sergio Perez wurde nur Zwölfter.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

McLaren erlebte zum Auftakt in Montreal einen durchwachsenen Tag Zoom

Dabei hatte man Glück im Unglück: Dank der auftrocknenden Strecke konnte man schon im ersten Training Aerodynamik-Tests absolvieren und einen Eindruck vom neuen Heckflügel gewinnen. McLarens Sportdirektor Sam Michael klagt wie Button über die niedrigen Temperaturen (unter 20 Grad), die dem Team zu schaffen machen: "Das Wichtigste sind hier zwar die Bremsen, die größten Sorgen bereiten aber die Temperaturen. Das betrifft die Reifen, das Graining und das Setup - es macht uns langsamer, aber wir sitzen alle im selben Boot."

Auch die Whitmarsh-Truppe hatte heute die erste Gelegenheit, den neuen Pirelli-Hinterreifen auszuprobieren. Wie für die meisten Teams ist es auch für McLaren schwierig, ein ernsthaftes Urteil abzugeben, da das Wetter das Training überschattet hatte: "Wir haben den neuen Pirelli-Reifen bei beiden Autos ausprobiert", sagt Michael. "Was die Informationen und das Feedback angeht, war das Problem, dass sich die Strecke so schnell verändert hat."

"Es wird sicher kein Einstopp-Rennen geben." Sam Michael

Doch wie geht man bei einem Reifentest mit einem völlig unbekannten Pneu vor? Der Sportdirektor schildert die Herangehensweise: "Wir sehen uns drei Sachen an: Wir beobachten, wie sich der Reifen verformt, um sicherzustellen, dass er nirgends ankommt, wie zum Beispiel bei den Bremsbelüftungen oder beim Unterboden. Zweitens schauen wir auf die Aerodynamik. Wir verwenden Drucksensoren, um zu sehen, ob sich etwas ändert. Und dann gibt es noch die Aussagen der Fahrer, aber die hören wir uns als Letztes an."

Doch McLaren konnte sich nicht nur auf die Prototyp-Reifen von Pirelli konzentrieren, sondern musste auch die im Qualifying und im Rennen zum Einsatz kommenden Pneus unter die Lupe nehmen. Während im Vorjahr viele Piloten versucht haben, mit nur einem Stopp durchzukommen, rechnet Michael dieses Jahr mit einem anderen Szenario: "Wenn es ein Trockenrennen gibt, dann rechnen wir mit zwei oder drei Stopps. Es wird sicher kein Einstopp-Rennen geben."