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McLaren im Rückwärtsgang: Liegt es nur an der Strecke?

McLaren ist nach dem Auftritt von China enttäuscht, will von einem Schritt zurück aber nichts wissen: Die Strecke kam dem MP4-29 einfach nicht entgegen

(Motorsport-Total.com) - McLaren scheint sich rückwärts zu entwickeln. Gab es beim Saisonauftakt für Jenson Button und Kevin Magnussen noch ein umjubeltes Doppelpodium, so fuhren die Chrompfeil-Piloten in Malaysia nur die Plätze sechs und neun ein. In den beiden Rennen danach holte McLaren überhaupt keine Punkte. Konnte man es in Bahrain noch auf den Doppelausfall schieben, so blieben Button und Magnussen in China aus eigener Kraft außerhalb der Top 10.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Ron Dennis

Ron Dennis hat der Auftritt von McLaren in China sicherlich überhaupt nicht gefallen Zoom

Auch in der Konstrukteurs-WM fiel man von Rang eins in Australien mittlerweile auf den fünften Rang zurück. Entwickelt die Konkurrenz etwa besser als der Rennstall aus Woking? Button winkt ab: "Hier würde man sagen, dass Ferrari konkurrenzfähiger ist als wir, und auch Red Bull ist konkurrenzfähiger. Die beiden haben einen Schritt vorwärts gemacht. Aber haben sie wirklich etwas ans Auto gebracht, oder liegt es am Layout der Strecke, der Temperatur und den Bedingungen?", fragt der Brite.

Er ist einfach der Meinung, dass sich das Kräfteverhältnis von Strecke zu Strecke ändert und zieht einen Vergleich mit dem Rennen von Bahrain vor zwei Wochen: "Wenn man auf das letzte Rennen blickt, dann war Force India zu Beginn eines Stints recht gut, aber am Ende nicht. Der Williams war sehr schnell, musste allerdings drei Stopps einlegen, weil er die Reifen zerstört hat. Und wir waren am Ende eines Stints schnell."

Größerer Schmerz als in Bahrain

Rennleiter Eric Boullier muss seinem Piloten in dieser Hinsicht zustimmen. In Bahrain habe Button noch mit Red Bull und Force India kämpfen können, und wäre ohne die Kupplungsprobleme eventuell sogar auf das Podest gekommen, doch die Bedingungen von Schanghai kamen dem MP4-29 einfach nicht entgegen. "Hier hat man ein anderes Layout. Es belastet die Vorderreifen stark, zudem war es kalt und regnerisch. Daher ist die Schwäche unseres Autos größer", urteilt der Franzose, den die Plätze elf und 13 in China wesentlich mehr schmerzen als der Doppelausfall von Bahrain.

"Das ist natürlich schlecht - aber im Prinzip noch schlimmer, um ehrlich zu sein", erklärt er. Dass man in Bahrain voreilig eine nicht ausgereifte Kupplung eingebaut hat, die zum Defekt geführt hat, kann er als Fehler nämlich akzeptieren. "Aber einfach nicht zu punkten, das schmerzt", sagt Boullier. Doch die nächste Chance zur Wiedergutmachung bietet sich ja schon in drei Wochen in Barcelona. Dann könnte sich das Kräfteverhältnis wieder komplett verschoben haben.


Fotostrecke: GP China, Highlights 2014

Die Entwicklung muss stimmen

"Das wird sich die gesamte Saison über ändern", glaubt Button. "Es ist ein sehr enges Feld, das sich um Platz drei auf dem Podium hinter den beiden Top-Autos streitet. Wir müssen einfach sicherstellen, dass wir das Bestmögliche aus jedem Rennwochenende holen." Ein erster Schritt wäre zumindest schon einmal ein Update-Paket für das nächste Rennen, das traditionell immer noch einmal einen großen Entwicklungssprung darstellt.

Natürlich plant man bei McLaren ebenfalls mit einem großen Paket für den Europaauftakt in Barcelona. Mit ihm will man sich wieder weiter in Richtung Podium schieben. Wie weit McLaren dadurch nach vorne kommt, ist aber nur zu spekulieren. "Wir können immer simulieren, welchen Zuwachs an Rundenzeiten wir erreichen würden. Das ist immer ein absoluter Wert der eigenen Performance, aber relativ im Vergleich zu den anderen, die ebenfalls Performance bei jedem Rennen gewinnen. Ich weiß, dass es an unserem Auto ein paar Zehntel sein werden, aber mehr kann ich nicht sagen."

Eric Boullier

Der Große Preis von China hat Rennleiter Eric Boullier Kopfschmerzen bereitet Zoom

Der Franzose weiß jedoch: "Wenn wir das Auto zuverlässig weiterentwickeln und zu jedem Rennen genügend Performance zum Aufholen bringen, dann werden wir uns in manchen Gelegenheiten in eine Position bringen, an denen unser Auto konkurrenzfähig genug sein wird, um um das Podium zu kämpfen - und hoffentlich auch um den Sieg." Wann das sein wird, ist laut dem Rennleiter ungewiss, doch eines verspricht er: "Das Potenzial des Teams ist riesig, und ich bin zuversichtlich, dass das Team wieder an der Spitze sein wird."

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