McLaren: Honda-Umstieg sorgt für Doppelbelastung

McLaren ist bewusst, dass der Wechsel von Mercedes auf Honda 2015 die Arbeitslast vergrößert, mit Prodromous Unterstützung rechnet man noch nicht

(Motorsport-Total.com) - Derzeit vergeht kaum eine Woche, in der aus dem McLaren-Lager nicht weitere ermutigende Signale für die Zukunft kommen. Zunächst waren es die Gerüchte über ein Comeback von Fernando Alonso in Woking, dann gab man bekannt, dass Red Bulls Aerodynamikchef Peter Prodromou und sein Stellvertreter in Zukunft für McLaren arbeiten würden, und vor wenigen Tagen wurde das neue Honda-Triebwerk, mit dem man ab 2015 starten wird, erstmals auf dem Prüfstand gezündet.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Jonathan Neale

Jenson Button und Jonathan Neale: McLaren erwartet ein Berg an Arbeit Zoom

"Es ist aufregend und immer gut, wenn man hört, wie ein neuer Motor zum ersten Mal gezündet wird", zeigt sich auch McLaren-Geschäftsführer Jonathan Neale über Hondas Durchbruch erfreut. "Das ist ein großer Moment für die gesamte Firma. Honda hat Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, um den ersten Motor zu konstruieren, zu bauen und zum Laufen zu bringen."

Mercedes und Honda: Doppelbelastung für McLaren

Neale vergleicht dies mit einer "Schwangerschaft - man konzentriert sich auf die ersten neun Monate und realisiert dann, dass die harte Arbeit eigentlich erst beginnt." Für McLaren werden die kommenden zwei Jahre besonders herausfordernd, denn zunächst muss man das neue Auto an den brandneuen Mercedes-Turbomotor anpassen, im Jahr darauf steht die gleiche Arbeit mit dem Honda-Triebwerk bevor.

"Es ist wie eine Schwangerschaft - man konzentriert sich auf die ersten neun Monate und realisiert dann, dass die harte Arbeit eigentlich erst beginnt." Jonathan Neale

Laut Neale ist man sich bei McLaren und Honda im Klaren, "wie viel Arbeit noch nötig ist, um in Hinblick auf Motor, ERS, die Batterietechnologie und all die anderen Systeme ein konkurrenzfähiges Triebwerk zu bauen. Speziell für uns bei McLaren handelt es sich um ein ziemlich ambitioniertes Projekt, da wir das zweimal in zwei Jahren machen müssen. Wir freuen uns aber darauf."

Prodromou-Wechsel: McLaren rechnet mit Wartezeit

Derzeit sei man bereits mitten in den Vorbereitungen für die kommende Saison, arbeite am Einbau des neuen Mercedes-Triebwerks. Auch die Hilfe von Noch-Red-Bull-Aerodynamikchef Prodromou könnte man in dieser Phase der Saisonvorbereitungen dringend gebrauchen, doch McLaren muss sich diesbezüglich aller Voraussicht nach noch ein bisschen gedulden.

Prodromous Vertrag mit dem Weltmeisterteam läuft vermutlich noch bis Ende 2013, danach hat er ein Jahr Arbeitsverbot und könnte erst 2015 beim Team aus Woking anfangen. Dass Red Bull ihn vorzeitig freigibt, kann sich Neale nicht vorstellen: "Peter ist ein großartiger Kerl, und er ist ein wichtiger Teil ihres Betriebs. Ich erkenne von Seiten Red Bulls keine Impulse, ihn früher gehen zu lassen. Wir wären natürlich sehr froh, wenn er bereits morgen früh bei uns anfangen könnte, aber wir respektieren die Haltung Red Bulls, so wie wir das bei anderen Firmen machen, wenn wir jemanden rekrutieren."

"Ich erkenne von Seiten Red Bulls keine Impulse, ihn früher gehen zu lassen." Jonathan Neale

Neale schließt aber nicht aus, dass sich Red Bull doch noch entscheidet, Prodromou keine Steine in den Weg zu legen und ihn früher gehen zu lassen: "Niemand weiß, was im Laufe des Jahres passiert, aber es liegt ausschließlich an Red Bull. Wir haben darauf keinen Einfluss."